Die Partie von Gerd Nießen beim Sieg der VIII. Mannschaft mit 4½:3½ Punkten bei den Schachfreunden Lennep bot alles: Gewonnene Stellung, einzügigen Einsteller und glückliches Remis. Das drückt aus, wie kampfbetont der Verlauf war.
Recht unglücklich agierte am 5. Brett Markus Schwedler. Er lief schon im Mittelspiel ins Mattnetzt seines Gegners. Am 7. Brett nutzte dann Engelbert Kletzl mit Weiß seinen DWZ-Vorteil und überspielte seinen Gegner zum Ende der zweiten Spielstunde. Am 1. Brett knetete Jan Berents seine Stellung, kam dann eine Stunde später nicht über ein Remis hinaus. Philipp Müller hatte zu Beginn der vierten Spielstunde dank schwächerer Züge seines Gegners seine verlorene Stellung zurück ins Gleichgewicht bringen können und bot sicherheitshalber Remis an. Der Gegner akzeptierte, und nach vier Partien stand es 2:2.
Nun sah es plötzlich richtig gut aus: Am 8. Brett war Oliver Littek im Endspiel gelandet und hatte das gleiche Material auf dem Brett wie sein Gegenüber. Am 3. Brett konnte Jürgen Grastat Initiative auf den offenen Mittellinien erzeugen. Und Valentino Useins Stellung sah zwar sehr gedrückt aus, doch die an seinem schwarzen Königsflügel massierten Kräfte lauerten auf den Gegenschlag. Ausgerechnet am Brett von Gerd Nießen kippte die positive Stimmung. Er stellte einzügig einen Springer ein. Statt eigenem Mattangriff musste er mit ansehen, wie nach weiterem Abtausch aus dem Minusspringer ein Minusturm wurde. Oliver unterschätzte in der Folge den Druck, den sein Gegner auf die schwarze Königsbauernkette ausübte. Er fand zunehmend keine richtigen Lösungszüge mehr.
Dafür schlug Valentino eiskalt zu, nutzte einen zu passiven Zug seines Gegners zum Knockout: 3:2-Führung. Doch schon Minuten später, die fünfte Spielstunde war längst angebrochen, musst sich Oliver geschlagen geben. Zwei Partien im Haus Lennep in der Cafeteria liefen noch, als zwei ältere Damen das Spiellokal mit dem Rolllator enterten. Zum Glück merkten sie schnell, dass alle ganz leise waren und störten den Ablauf nicht wirklich mit ihrem Wunsch, Halma spielen zu wollen.
Jürgen hatte eine klare Gewinnstellung erreicht und schickte seinen freien Bauern auf der a-Linie Richtung der achten schwarzen Reihe. Hier war alles eine Frage der Geduld und Technik. Letztere bewies auch Gerd Nießen: Im Endspiel zwei weiße Türme gegen zwei schwarze Bauern und einen Turm, gelang Gerd der Turmtausch. Das hätte Gerds Gegner besser gelassen, denn nun war es Remis, weil Gerd seinen letzten verbliebenen Bauern undeckbar vors Umwandlungsfeld stellen konnte: 3½:3½. Jürgens Gegner versuchte noch alles, doch es nützte alles nichts, um 14:40 Uhr war der Sieg der Solinger unter Dach und Fach. Das Café gehörte wieder ganz den Bewohnern des Altenheims und die Punkte der VIII. Mannschaft.
Philipp Müller