Mit einem ebenso verdienten wie deutlichen 1:7 musste sich unsere ersatzgeschwächte V. Mannschaft beim Gastgeber Vonkeln II geschlagen geben, wobei es diesmal nicht an einer mangelhaften Chancenverwertung lag, sondern an der spielerischen Überlegenheit der Vonkelner an beinahe allen Brettern. Dass es für die Solinger schwer werden würde, war bereits im Vorfeld klar geworden, da nicht nur die beiden Spitzenbretter fehlten, sondern auch alle Stammersatzspieler andere Verpflichtungen hatten. Da zudem auch die VI. erheblichen Bedarf an Ersatzspielern hatte, kamen mit Oliver Littek und Kian Scheidtmann zwei Spieler aus unserer Schachjugend zum Einsatz; ihnen sei für ihr kurzfristiges Einspringen auch an dieser Stelle noch einmal gedankt.
Als erster musste leider Kian an Brett 8 die Segel streichen. Er hatte sich gegen eine Orang-Utan-Eröffnung originell verteidigt und im Mittelspiel lange gut mitgehalten, dann aber die Fesselung seines Springers unterschätzt und diesen verloren. Danach erwies sich seine Stellung rasch als unhaltbar. An Brett 2 vereinbarte Marius Fränzel ein Remis mit seinem Gegner, nachdem seine Slawische Verteidigung, die niemals die Remisbreite verlassen hatte, in eine für beide Seiten komplett perspektivlose Stellung gemündet war. An Brett 7 holte wenig später Oliver Littek den zweiten halben Punkt für die Solinger. Er war aus einem geschlossenen Sizilianer in eine eher spanisch anmutende Stellung geraten, und sein Gegner hatte wohl keine Lust, sich an der sehr kompakten weißen Struktur den Kopf einzurennen. Anschließend setzte es dann nur noch Nullen für die Solinger.
Zuerst musste Rainer Falge an Brett 5 ein Matt zulassen: Er hatte einen Angriff gegen die schwarze Rochadestellung inszeniert, wartete aber vergeblich auf einen Fehlgriff seines Kontrahenten, der im Gegenteil einen musterhaften Konter inszenierte und – bei einer hilflosen weißen Dame als Zuschauerin – Rainers König mit Springer, Turm und Dame auf g1 erlegte. An Brett 3 hatte sich Volker Naupold bei einem Bauerntausch auf c- und d-Linie verrechnet und dann seinen Turm beim Versuch der Rückeroberung unglücklich in der Brettmitte platziert. Sein Gegner behielt in den folgenden Verwicklungen den Überblick und konnte durch ein Damen-Scheinopfer auf der weißen Grundlinie in ein gewonnenes Endspiel mit Mehrqualität und zwei Mehrbauern abwickeln, so dass Volker aufgab. Auch Helmut Meckel an Brett 1 war heute taktisch nicht auf der Höhe: In einem Nimzowitsch-Franzosen ließ er seinen Gegner zu sehr dynamischem Figurenspiel kommen, gegen das sich Helmut nicht präzise genug verteidigte. Zum Abschluss erlaubte er seinem Kontrahenten dann noch ein schönes Damenopfer, das die Schwäche von Helmuts Grundreihe bloßlegte.
Und auch Wolfgang Zimdars an Brett 4 hatte nicht mehr Glück: Er sah sich einem gefährlichen Angriff am Königflügel ausgesetzt und inszenierte zum Ausgleich selbst einen Angriff gegen den lang rochierten weißen König. Dabei opferte er allerdings deutlich zu viel Material und der Angriff seiner verbleibenden Kräfte konnte vom Gegner leicht abgewehrt werden. Die verbleibende Stellung war gänzlich hoffnungslos für Wolfgang. Zum Schluss musste auch noch Friedel Skiber seine Bemühungen an Brett 6 einstellen: Friedel hatte in einer Königsindischen Verteidigung eine zwar etwas passive, aber durchaus solide Stellung erreicht, die seinem Gegenüber sicherlich noch einiges Kopfzerbrechen bereitet hätte. Doch Friedel versuchte mit f5 die Stellung vorzeitig zu öffnen und verlor dabei nicht nur eine Qualität, sondern innerhalb von wenigen Zügen auch komplett die Kontrolle über die Stellung, so dass auch er noch vor der Zeitkontrolle die Hand übers Brett reichen musste.
Trotz dieser deutlichen Niederlage liegt die V. derzeit noch auf Platz 7 der Tabelle, also einen Platz vor der Abstiegszone. In den beiden verbleibenden Runden geht es gegen den Tabellenersten Ronsdorf und den Tabellenvorletzten ESG III; es wäre gut, wenn in diesen beiden Begegnungen noch wenigstens zwei Punkte eingespielt werden könnten.