Beim Heimspiel gegen den Tabellenführer der 1. Bezirksliga Ronsdorfer SV bezog unsere V. Mannschaft mit 2½:5½ die erwartete klare Niederlage und liegt jetzt am Tabellenende. Beide Mannschaften waren beinahe in Stammbesetzung angetreten, was für die Ronsdorfer an beinahe allen Brettern einen nominellen Vorteil bedeutete.
Noch vor Ablauf von zwei Stunden setzte es die erste Niederlage aus Solinger Sicht: Ingo Kopernok, dem für seine Bereitschaft, kurzfristig einzuspringen, an dieser Stelle noch einmal gedankt sei, hatte bereits kurz nach der Eröffnung der schwarzen Dame untypisch aktives Spiel im Zentrum erlaubt und sich dann mit der langen Rochade auch noch in die Höhle des Löwen begeben, wonach die Partie von seinem Gegner mit wenigen, kräftigen Zügen entschieden wurde. Kurze Zeit später einigte sich Wolfgang Zimdars bereits im frühen Mittelspiel in einer völlig ausgeglichenen Stellung mit seinem Kontrahenten auf Remis. An Brett 1 zog Athanassios Vranidis die Notbremse, als sein Gegner auf der a-Linie mit seinem Turm in die Stellung einzubrechen drohte. Atha opferte einen Läufer und forcierte so ein Dauerschach.
Deutlich mehr Züge wies die Partie von Volker Naupold an Brett 4 auf: Volker hatte mit Weiß gegen einen Sizilianer zwar im frühen Mittelspiel einen Bauern hergegeben, spielte dann aber lange gut mit, bis sein Gegenüber nach einem Generalabtausch in ein Endspiel mit je einem Turm und ungleichfarbigem Läufer abwickeln konnte. Hier inszenierte er dann unter Qualitätsopfer einen klassischen Durchbruch am Damenflügel, der dem b-Bauern den Weg zu Grundreihe freimachte. Rainer Falge dagegen konnte an Brett 6 von einem Rechenfehler seines Gegners profitieren, der das Eindringen von Rainers Turm auf die 7. Reihe unterschätzte, eine Leichtfigur und damit zugleich die Partie verlor.
Mitte der vierten Stunde endeten dann rasch nacheinander auch die letzten drei Partien: Marius Fränzel hatte in einer Schottischen Partie die Folgen eines gegnerischen Springerzuges untergeschätzt und musste zur Abwehr dieses Angriffs eine Qualität hergeben und seinen König zurück ins Zentrum stellen. Danach wehrte er sich zwar noch zehn Züge, konnte die Vollstreckung des Vorteils aber nicht mehr verhindern. Helmut Meckel opferte in einer hoch spannungsreichen Stellung einen Springer für Angriff auf den schwarzen König, hatte aber zu kurz gerechnet und wurde mit einem Konterangriff gegen seinen im Zentrum verbliebenen König bestraft. An Brett 7 schließlich hatte Friedel Skiber eine extrem wechselhafte Partie durchzustehen, in der sein Gegner mit zwei Leichtfiguren und der Dame in Friedels Stellung eingebrochen war, dann aber den taktischen Totschlag verpasst und seinen Springer eingestellt hatte. Allerdings gab Friedel das Geschenk postwendend zurück und konnte anschließend froh sein, dass sein Gegenüber sich in deutlich besserer Stellung mit der Punkteteilung zufrieden gab.
Nach dieser Niederlage liegt die V. punktgleich hinter unserer VI. und Wermelskirchen 3 auf dem letzten Tabellenplatz. Die beiden anderen Mannschaften haben in der letzten Runde Gegner von der Tabellenspitze, während die V. bei der III. Mannschaft der ESG zu Gast ist, die derzeit mit nur einem Mannschaftspunkt mehr auf Platz 7 der Tabelle steht. Falls ein Sieg gegen die ESG erreicht werden kann und die beiden anderen Abstiegskandidaten verlieren sollten, könnte sich die V. noch aus dem Abstiegsstrudel retten. Das ist nun aber wirklich der letzte Strohhalm.