Nach dem Ausscheiden im Achtelfinale auf DSB-Ebene vor knapp einem Monat ist für eine erneute Qualifikation zum Deutschen Mannschafts-Pokal der Einzug in das NRW-Finale notwendig. Der erste Schritt dazu wurde heute mit einem glanzlosen 3½:½-Sieg gegen den in der Verbandsliga Mittelrhein spielenden SV Turm St. Augustin erreicht.
Seit 2013 wird der NRW-Pokal mit 64 Mannschaften an drei Wochenenden mit Vor-, Zwischen- und Endrunde ausgetragen. Folglich wurden zum Auftakt 16 Vierer-Gruppen gebildet, um die Achtelfinalisten zu ermitteln. Das Los schickte uns nach Sankt Augustin nahe Siegburg, wo uns die vor Ort durchgeführte Auslosung der ersten Runde ein »Heimspiel« gegen die Gastgeber vom SV Turm Sankt Augustin bescherte. Der Ausrichterverein ist im Vorjahr von der Bezirksebene in die Verbandsliga Mittelrhein aufgestiegen, wo er aktuell aber auf einem Abstiegsplatz liegt. Somit waren wir gegen den fast in Bestbesetzung angetreten Ausrichterverein klarer Favorit.
Einen relativ sorgenfreien Tag verlebte dabei Thomas Michalczak am zweiten Brett, dessen Gegner zwei Hauptsysteme des Sweschnikow-Sizilianers relativ unglücklich miteinander kombinierte und aus der Eröffnung heraus in eine strategisch höchst verdächtige Position geriet. Danach konnte Tom mit ein taktischen Kniffen Material gewinnen und nach etwas über zwei Stunden für die Führung sorgen. Sehr kreativ opferte Andreas Peschel gegen das Londoner System seines Gegners bereits in der Eröffnung einen Bauern und riss so mit den schwarzen Steinen die Initiative an sich. Nachdem sich sein Gegner nicht optimal verteidigte, dominierte insbesondere das schwarze Läuferpaar das Brett und Andreas konnte mit einer schönen Schlusskombination den zweiten Sieg sicherstellen.
Eher schmeichelhaft war dagegen der volle Zähler von Oliver Kniest, der am dritten Brett mit den weißen Steinen einen Königsinder strategisch mißhandelt hatte, was ihn seinen schwarzfeldrigen Läufer gekostet hatte. Anschließend gelang es ihm wenigstens, die schwarze Iniative am Damenflügel gegen den lang rochierten weißen König einzuschränken und die Stellung zu verwickeln, was ihm in unklarer Position einen Sieg einbrachte, als sein Gegner die Zeit überschritt.
Jörg Wegerle hatte am Spitzenbrett gegen den geschlossenen Sizilianer seines Gegners kreativ einen Bauern geopfert und besaß gefährliche positionelle Iniative, als er beim Rückgewinn des Materials sich für die falsche Variante entschied, die seinem Gegner einen taktischen Schlag erlaubte. So musste Jörg in ein Damen- und gleichfarbiges Läuferendspiel mit Minusbauern abwickeln, das er allerdings aufgrund der anfälligen gegnerischen Königsstellung durch permanente Dauerschach-Drohungen recht problemlos zum Endstand von 3½:½ Remis halten konnte.
Am morgigen Sonntag treffen wir auf das Quartett des SV Weidenau/Geisweid, das sich mit 2½:1½ gegen die Bergischen Schachfreunde aus Bergisch Gladbach durchsetzen konnten.