Nach acht Jahren in der Jugendbundesliga West muss unsere U20-Mannschaft wieder den Weg zurück in die NRW-Liga antreten. Am vorletzten Spieltag gab es trotz einer ansprechenden Leistung gegen den Tabellenführer SG Bochum 31 mit 10:14 (2:4) die vierte knappe Niederlage in Folge. Da der Tabellensechste Schalksmühle parallel gegen die SF Katernberg gewann, ist der Rückstand am letzten Spieltag nicht mehr einholbar.
Nach den drei bitteren 2½:3½-Niederlagen in Folge stand unsere U20 im letzten Heimspiel unter Zugzwang. Nur mit einem zählbaren Erfolg gegen Tabellenführer SG Bochum 31 war sichergestellt, dass am letzten Spieltag im Lokalderby gegen den punktgleichen Düsseldorfer SK der Klassenerhalt noch aus eigener Kraft geschafft werden konnte. Andernfalls musste man auf eine Niederlage der einen Zähler vor uns liegenden Mannschaft aus Halver/Schalksmühle hoffen.
Bei den Gästen um Urgestein Norbert Franke fehlte zwar der amtierende deutsche U12-Meister Ruben Gideon Köllner (der parallel die B-Gruppe des Ramada-Turniers in Kassel vor dem Ex-Solinger Torsten Werbeck gewann), im übrigen waren sie aber in Bestbesetzung in das Schachzentrum gekommen und gingen als Favorit in den Kampf. Dennoch gelang der Auftakt sehr gut. Kein Brett gab nach der Eröffnungsphase Anlass zur Sorge, dafür hatte Malik Sherif in einem Stonewall-Holländer einen Fehler seines Gegners zu einem Figurengewinn genutzt.
Dennoch gerieten wir nach etwa drei Stunden in Rückstand. Niklas Nink, der mit Schwarz das größte DWZ-Defizit von etwa 300 Punkten kompensieren musste, wurde von seinem Gegner in einer aus einem Bogo-Inder stammenden Damengambit-Struktur zunächst schrittweise überspielt. Dann verlor sein Gegner in klar besserer Position plötzlich den Faden und räumte Niklas wieder Gegenchancen ein, was dieser aber leider nicht nutzte. Statt eines starken Bauernhebels, der ihm Gegenspiel eingeräumt hätte, opferte inkorrekt eine Figur, wonach sein vermeintlicher Angriff aber leicht abzuwehren und die Partie endgültig verloren war.
Dafür zeigte Spitzenbrett Kevin Zolfagharian eine tolle Vorstellung und behielt gegen den scharfen Angriff inklusive eines Figurenopfers seines Gegners in einem klassischen Sizilianer die Nerven. So wehrte er alle taktischen Möglichkeiten des Weißen ab und verwertete anschließend seinen Materialvorteil zum 1:1. Doch die Gäste schlugen postwendend zurück: Dana Berelowitsch versäumte mit Weiß in einem scharfen Winawer-Franzosen, ihre Dame rechtzeitig von h6 ins eigene Lager zurückzuführen, was ihr Gegner zu einem entscheidenden Gegenangriff nutzen konnte.
Schließlich musste sich auch die bisherige Topscorerin Melanie Müdder in einer scharfen Partie in der Zeitnotphase geschlagen geben. Mit Schwarz hatte sie den englischen Aufbau ihres Gegners mit einem frühen h5 schnell attackiert. Dabei nahm sie auch in Kauf, dass ihr eigener König in der Mitte verbleiben musste und erhöhte bewusst das Risiko. Leider erwies sich ihre Königsstellung letztlich als schwächer und Melanie musste in einer sehr komplexen Position viel Zeit investieren, was sich in der Zeitnotphase rächte. Sie verpasste eine schwer zu findende Remisfortsetzung, so dass die Bochumer mit 3:1 in Führung gingen.
Nun mussten die Geschwister Sherif nach der Zeitkontrolle zwei Siege erzielen, um noch ein Mannschaftsunentschieden zu retten. Aus diesem Grunde hatte Amina in ausgeglichener Lage schon vor der Beendigung von Melanies Partie mannschaftsdienlich ein Remis in ausgeglichener Position abgelehnt. Doch sie verkörpert vielleicht symbolisch am besten unsere »Seuchen-Saison« in der diesjährigen Jugend-Bundesliga-Saison. Während Malik schließlich seinen Materialvorteil verwertete und den Anschlusstreffer erzielte, unterlief Amina eine Ungenauigkeit, die einen Bauern kostete und alle Gewinnbestrebungen zunichte machte. Schließlich ging auch noch eine Qualität verloren und sie wurde zum wiederholten Male nicht für das eingegangene Risiko belohnt.
Nach der 10:14-(2:4)-Niederlage richteten sich die bangen Blicke Richtung Ergebnisportal, wo wenig später der Sieg von Schalksmühle verkündet wurde und damit der bittere vorzeitige Abstieg perfekt war. Somit wird das abschließende Lokalderby beim Düsseldorfer SK unter traurigen Vorzeichen stehen, da auch die Düsseldorfer nach diesem Spieltag bereits als Absteiger feststehen.
Wir wollen uns dennoch am 14.05. ordentlich von dieser schrecklichen Saison verabschieden und werden dann in der kommenden Saison versuchen, den Wiederaufstieg in Angriff zu nehmen.