Neben der letzten Jahreswoche ist das Osterwochenende sicherlich einer der beliebtesten Termine für Schachturniere, so dass auch in diesem Jahr wieder unzählige Enthusiasten ihrer Leidenschaft vom 13.-17.04.2017 frönten. Dabei waren auch einige SG-Akteure sehr erfolgreich. Den Löwenanteil der Teilnehmer verschlug es dabei nach Karlsruhe zu den Grenke Chess Open, wo über 1200 Teilnehmer in drei Open-Turnieren neben der starken Besetzung, dem attraktiven Preisfonds und den großartigen Spielbedingungen auch von der Aussicht angelockt wurden, den Weltmeister Magnus Carlsen live in Aktion zu erleben, da auch die ersten drei Runden der Grenke Chess Classics parallel zum Open absolviert wurden.
Im A-Open waren 688 Akteure, darunter über 200 Titelträger, am Start. In einem solch starken Feld muss alles passen, um eine absolute Topplatzierung zu erreichen, die Richard Rapport sicherlich anstrebte. Letztlich gab er jedoch nach einem standesgemäßen Start mit 4/4 in der zweiten Turnierhälfte ein Remis zu viel ab und musste mit 7/9 und dem geteilten 5. Rang (Platz 12 nach Wertung) zufrieden sein.
Unser Toptalent Kevin Schröder lag lange Zeit auf IM-Norm-Kurs, nachdem er mit 3½/5, darunter einer ganz starken Verteidigungsleistung gegen GM Robert Ruck (2557), gestartet war. Danach riskierte er in seinen weiteren Weiß-Partien gegen GM Abhijit Kunte (2497) und IM Jonas Lampert (2511) viel, wurde aber diesmal (noch) nicht belohnt, so dass am Ende »nur« ein normales Resultat mit 5/9 und leichten Elo- und DWZ-Gewinnen stand.
Das Turnier seines Lebens spielte lange Zeit Joachim Görke, dem die Teilnahme als Dank für sein großartiges Engagement von der U14-Mädchen-Mannschaft und der Jugendabteilung gesponsort worden war. Joachim bedankte sich auf spektakuläre Weise und besiegte unter anderem die FM Vincent Blom (2257), FM Felix Meissner (2294) und Patrick Höglauer (2270). Nach vier Tagen stand er bei herausragenden 4½/7 gegen ausschließlich stärkere Gegnerschaft und war Erster seiner Ratinggruppe. Erst am Schlusstag war die Kraft nach einem bärenstarken Turnier mit noch zwei weiteren IM und Supertalent Vincent Keymer als Gegner am Ende. Dennoch durfte sich Joachim bei seiner 50%-Ausbeute über einen Gewinn von jeweils über 50 Elo- und DWZ-Punkten freuen.
Oliver Kniest spielte ein unauffälliges Turnier im Rahmen seiner Elo-Erwartung, wurde dann aber durch einen kampflosen Schlussrundensieg noch auf ein starkes Score von 6/9 gehievt, so dass er das Turnier auf einem guten 89. Platz abschließen konnte.
Turnierseite Grenke-Open
Tabelle A-Open
Während das Grenke-Open zwar erst zum zweiten Mal in Karlsruhe stattfand, aber ja bereits einen über zwei Jahrzehnte bewährten Vorläufer mit dem Neckar-Open in Deizisau besitzt, wurde im niederbayrischen Pfarrkirchen mit dem Rottal-Open ein ganz neues Turnier aus der Taufe gehoben. Zur Premiere fanden sich 58 Spieler, darunter 1 GM und 1 FM ein. Der an Position 4 gesetzte Andreas Peschel untermauerte seine exzellente Form und ging nach 5 Siegen und nur einer Niederlage gegen GM Petr Haba (2458) als (geteilter) Führender mit der besten Wertung in die Schlussrunde.
Dort gab es ein Kampfremis, was ihm den geteilten ersten Platz sicherte. Allerdings hatten seine bisherigen Gegner einen äußerst unglücklichen Tag erwischt und als ein früherer Kontrahent ausgerechnet gegen einen vorherigen Gegner von Haba eine Gewinnstellung zum Verlust verdarb, zog der Tscheche nach Buchholz noch an Andreas vorbei. Doch auch der zweite Platz sicherte ihm nicht nur 350 Euro, sondern erneut einen ordentlichen Elo- und DWZ-Gewinn, so dass er in beiden Wertungen nur noch knapp unter seiner jeweiligen Bestleistung steht.
Das größte Oster-Turnier in der Region steigt seit Jahren in Oberhausen, wo auch diesmal starke 177 Teilnehmer, darunter 3 GM und 5 IM, um die Preise kämpften. Amina Sherif startete stark und besiegte unter anderem den amtierenden NRW-Meister Eugen Heinert (2174), musste dann aber eine Schwächeperiode mit drei Niederlagen in Folge hinnehmen. Mit zwei Siegen zum Abschluss kam sie aber noch auf ordentliche 4/7 und durfte sich als zweitbeste Frau über den Damenpreis von 50 Euro freuen, da WGM Zoya Schleining in den Hauptpreisen landete.
Helmut Meckel und Malik Sherif spielten beide ein durchschnittliches Turnier und blieben mit 3 bzw. 2 ½ Zählern knapp unter der nominellen Erwartung.