Mit einem 14:8 (4:2) beim Düsseldorfer SK gelang unserer U20-Mannschaft im Duell der enttäuschten Absteiger zumindest ein versöhnlicher Abschluss einer völlig verkorksten Saison, nach der nun nach acht Jahren in der Jugend-Bundesliga West der Weg zurück in die Jugend-NRW-Liga angetreten werden muss.
Offensichtlich war der Frust über die ablaufende Spielzeit bei den Gastgebern, unseren ebenfalls bereits als Absteiger feststehenden Freunden vom Düsseldorfer SK, noch größer als bei uns, da sie zu diesem sportlich bedeutungslosen Duell um Platz 7 mit zwei Ersatzspielern antraten und zusätzlich vor allem das Handicap hinnehmen mussten, dass gleich zwei Akteure nicht auftauchten. So kamen Niklas Nink und Melanie Müdder jeweils zu kampflosen Zählern und konnten den Rest des Muttertages anderweitig nutzen.
Parallel verwertete U14w-NRW-Meisterin Dana Berelowitsch souverän ihren in der Eröffnung eroberten Mehrbauern und sorgte mit ihrem Sieg bereits aufgrund der im Jugendbereich geltenden Punktwertung für den Sieg des Mannschaftskampfes. Dagegen hatte Amina Sherif einen rabenschwarzen Tag erwischt. Bereits beim Übergang ins Mittelspiel musste sie einen Bauern opfern und als ihre Gegenspielversuche taktisch nicht funktionierten, geriet sie schließlich in einen unparierbaren Mattangriff.
In den beiden verbleibenden Partien wurde über die Zeitkontrolle hinaus gekämpft. Dabei zeigte Malik Sherif vier Stunden lang eine sehr starke Leistung, sammelte aus einer ausgeglichenen Russisch-Struktur geduldig kleine Vorteile und gewann schließlich in den taktischen Komplikationen während der Zeitnotphase eine Figur für einen Bauern, so dass er ein gewonnenes Damenendspiel mit Läufer und drei Bauern gegen die gegnerischen vier Bauern aufwies. Hier unterlief ihm ein unglaublicher Blackout, da er unter Rückopfer seiner Mehrfigur den Damentausch forcierte, dabei aber »vergessen« hatte, vorher noch risikolos zwei Bauern einzukassieren, so dass er sich plötzlich in einem Bauernendspiel befand, das nicht zu gewinnen war.
Die mit Abstand spektakulärste Partie lieferten sich am Spitzenbrett Kevin Zolfagharian und Daniel Savchenko. Daniel hatte die extrem scharfe Najdorf-Variante, in der im Vorjahr schnell verloren hatte, deutlich nachgebessert und zeigte mit einem frühen klassischen Qualitätsopfer auf c3 eine sehr kreative Partieanlage. Kevin versuchte mit einem Gegenangriff gegen den noch in der Mitte befindlichen schwarzen König zu kontern, doch letztlich befand sich der weiße König nach einem zweiten schwarzen Qualitätsopfer in größerer Gefahr. Mit der Notbremse einiger Materialrückopfer konnte sich Kevin in der Zeitnotphase in ein Leichtfigurenendspiel mit jeweils drei Bauern retten, in dem Savchenko jedoch mit seinem Läufer gegen den weißen Springer und seinem aktiveren König exzellente Gewinnaussichten besaß.
Doch in der sechsten Spielstunde unterlief Daniel ein taktisches Versehen, durch das Kevin mittels Springertaktik den gefährlichen schwarzen Freibauern tauschen konnte, wonach das Remis zum Endstand von 14:8 (4:2) vereinbart wurde. Für Kevin Zolfagharian war es ein versöhnliches Ende seiner Jugendschach-Laufbahn, in der er über acht Jahre hinweg ein wertvoller Stammspieler war und insgesamt an vier deutschen Vereinsmeisterschaften in der U16 und U20 teilnehmen konnte. Für sein großes Engagement sei ihm auf diesem Wege herzlich gedankt!
Der Rest der Mannschaft wird nach dem enttäuschenden 7. Platz in dieser Jugend-Bundesliga-Saison versuchen, möglichst bald den Wiederaufstieg in die Jugend-Bundesliga zu schaffen und gleichzeitig den notwendigen Neuaufbau des Teams einzuleiten.