Unsere 2. und 3. Pokalmannschaft hatten diesmal gleich in der 1. Runde ein schweres Los erwischt: Sie mussten auswärts gegen die 1. und 2. Auswahl des BSW antreten. Dem BSW waren gleich vier Heimkämpfe im Pokal zugelost worden, so dass im Spiellokal echte Ligaatmosphäre herrschte. Wir hatten uns im Vorfeld entschlossen, unsere Mannschaften so aufzustellen, dass die 3. in der stärkeren Besetzung antrat, um so eine Pokalüberraschung wahrscheinlicher zu machen – und beinahe wäre dieser Plan auch aufgegangen.
Unsere nominell schwächere 2. Mannschaft sah sich denn auch mit Gegnern konfrontiert, die zwischen 910 und 690 DWZ-Punkte mehr aufwiesen. Entsprechend einseitig war der Spielverlauf: Nach nicht ganz zwei Stunden gaben Bernhard Fodor an Brett 4 und Uwe Barche an Brett 3 nahezu gleichzeitig ihre Partien auf: Bernhard hatte aus einer Bird-Eröffnungen heraus eine Figur für zwei Bauern gegeben, konnte die materielle Kompensation aber nicht festhalten. Uwe hatte gegen eine Tarrasch-Variante im Franzosen aus der Eröffnung heraus sehr ungewöhnliche Stellungsbilder erhalten, musste sich aber dem gekonnten Druckspiel seines Gegners beugen. An Brett 2 hatte sich Stefan Schubert in einer Altindischen Verteidigung sehr ordentlich aufgestellt, fand dann aber für die erspielte Stellung keinen richtigen Plan und wurde von seinem Gegner Stück für Stück überspielt. Am längsten dauerte die Partie an Brett 1, an dem typische Muster der Königsindischen Verteidigung zu sehen waren: Michael Ehringfeld griff mutig am Damenflügel an und zwang seinen Kontrahenten zu genauer Verteidigung, sah sich dann aber einem nur unter Materialopfer abzuwehrenden Angriff auf dem Königsflügel ausgesetzt. Trotz Minus-Figur und -Bauer setzte sich Michael noch lange zur Wehr, bis auch er die Hand zum 0:4 übers Brett reichte.
Einen überraschenden Verlauf nahm dagegen die Begegnung der 3. Pokalmannschaft mit BSW 2. Zwar hatte Marius Fränzel an Brett 3 einen schlechten Tag erwischt, übersah einen Springerzug, musste daher zwischenzeitlich einen Offizier opfern, den er zwar zurück bekam, aber nur unter positionellen Zugeständnissen, die sein Gegner rasch zum vollen Punkt nutzte. An Brett 2 konnte Helmut Meckel trotz zweier Minusbauern seinem in Zeitnot befindlichen Gegner eine Stellungswiederholung und somit einen halben Punkt abtrotzen. Zum Pokalhelden aber avancierte am Spitzenbrett Christopher Blomel, der nach vierjähriger Spielpause heute seine Rückkehr zum Turnierschach gegen den Routinier Michail Bogorad mit einer sehr schönen Positionspartie aus einer Bird-Eröffnung heraus feiern konnte. So fehlte nur noch ein Remis, um die Pokalüberraschung komplett zu machen: Doch leider stand Wolfgang Zimdars am 4. Brett unter dem irrtümlichen Eindruck, gewinnen zu müssen. Er hatte eine vollständig ausgeglichene, geschlossene Stellung auf dem Brett, die er nun mit Gewalt öffnete. Leider wurde er in der Konsequenz überspielt, was zum 1½:2½-Verlust auch für unserer 3. Mannschaft führte.
So muss sich jetzt unsere 1. Pokalmannschaft allein durchschlagen: In der nächsten Runde spielt sie daheim gegen BSW 4.