Mit einem äußerst glücklichen 3½:2½ gegen den kubanischen GM Yuri Gonzalez Vidal (2541) hat sich Pentala Harikrishna im Tie Break für die 2. Runde des FIDE-Weltcups qualifiziert. Mit Blick auf die völlige Verluststellung, die Hari in der zweiten Schnellschachpartie noch zum Remis rettete, bekam unser indischer Spitzenspieler vom bekannten holländischen Schachjournalisten Peter Doggers auf der Seite chess.com den treffenden Spitznamen »Hari Houdini« verpasst.
In den Tie Breaks sind zunächst zwei Partien mit 25 Minuten Bedenkzeit sowie 10 Sekunden Inkrement pro Zug zu absolvieren. In der ersten Partie wählte Hari diesmal mit Schwarz die französische Verteidigung und landete in einem minimal schlechteren Endspiel, in dem der Kubaner mit Weiß dank seines Läufers gegen den schwarzen Springer etwas Druck machen konnte. Letztlich konnte sich der Inder aber in ein Turmendspiel mit zwei gegen drei Bauern an einem Flügel retten, das er leicht Remis hielt.
In der nächsten Partie ergab sich nach einem Spanier wieder der Zweikampf des kubanischen Läufers gegen den indischen Springer. Doch nach einem Aussetzer von Harikrishna, durch den er im 50. Zug forciert den Damentausch und den Übergang ins reine Leichtfigurenendspiel zuließ, geriet er aufgrund seines Minusbauern und der schlechteren Leichtfigur in eine klare Verluststellung . Doch er verteidigte sich gewohnt zäh und hatte dann das notwendige Glück auf seiner Seite, als Gonzalez Vidal den grundsätzlich richtigen Bauerndurchbruch genau in falschen Zeitpunkt durchführte, so dass sich Harikrishna mit einem Opfer seines Springers ins Remis retten konnte, da der gegnerische Läufer aufgrund der falschen Farbe den h-Bauern nicht unterstützen konnte.
So ging es mit zwei Partien mit 10 Minuten Bedenzeit (+ 10 Sekunden Inkrement) weiter. In der Weiß-Partie erreichte Gonzalez in einem weiteren Tarrasch-Franzosen keinen Vorteil, so dass sie in einem ausgeglichenen Endspiel korrekt Remis endete. In der insgesamt sechsten Begegnung griff der Kubaner dann wieder wie in der Turnierpartie auf einen Breyer-Spanier zurück und erreichte diesmal völligen Ausgleich, bevor er im 39. Zug bei nur noch wenigen Restsekunden einen entscheidenden taktischen Patzer beging und sich geschlagen geben musste.
Hari würdigte in einem Interview auch die sehr starke Leistung seines Kontrahenten, der deutlich besser als seine Elo-Zahl gespielt habe, war aber natürlich über das sehr schmeichelhafte Weiterkommen in die 2. Runde sehr glücklich, wo er nun – wie bereits im Weltcup 2015 – auf seinen Landsmann S. P. Sethuraman trifft.