Beim doppelten Heimkampf unserer V. und VI. Mannschaft in der ersten Runde der 2. Bezirksliga konnte sich die nominell stärkere Mannschaft auch diesmal wieder verdient durchsetzen, auch wenn Rainer Falge im letzten Jahr bezweifelt hatte, dass das der V. noch einmal gelingen würde. Gewürzt wurde der Kampf durch den nicht alltäglichen Vorfall, dass ausgerechnet das Handy des Spielleiters des SBBL, Marius Fränzel, dessen Partie vorzeitig beendete, als eine Nachricht vom Vorsitzenden der SG Solingen eintraf. Dennoch reichte es zu einem leistungsgerechten 5:3, womit der Saisonauftakt der V. nach Maß verlaufen ist.
Beide Mannschaften waren leicht ersatzgeschwächt angetreten, wenn auch die Lücken bei der VI. deutlicher klafften. Die beiden Ersatzleute an Brett 8, Michael Ehringfeld und Kian Scheidtmann, schüttelten sich bereits nach 80 Minuten die Hände, nachdem sich einer von Kians Läufern bereits im frühen Mittelspiel verlaufen hatte und gefangen wurde. Nicht sehr viel später wollte Marius Fränzel dem Signalton eines Handys nachforschen, als er vom Nebenbrett dezent darauf hingewiesen wurde, ob es sich vielleicht um sein eigenes gehandelt haben könnte. Marius drehte sein Handy um und reichte Philipp Nguyen sofort die Hand, der ohnehin seit vielen Zügen besser und inzwischen schon deutlich auf Gewinn stand. Nicht auf der taktischen Höhe befand sich an Brett 2 Helmut Meckel, der nicht nur einen vorteilhaften Springereinschlag übersah, sondern sich anschließend gegen Seva Bashylin so kräftig veropferte, dass Seva die Reste der weißen Stellung ohne große Mühe zusammenschieben konnte. Den Ausgleich stellte aber nach drei Stunden Rainer Falge an Brett 7 wieder her, der sich in sehr bedenklicher Stellung lange gegen den Angriff von Alexander Kirschbaum verteidigen musste, doch für seine zähe Gegenwehr mit einem ganzen Punkt belohnt wurde, als Alexander den Faden und damit auch die Partie verlor.
Kurz darauf gab Luisa Bashylina am Spitzenbrett gegen Athanassios Vranidis auf; Luisa hatte am Ausgang der Eröffnung eine nicht sehr subtile Kombination mit Mattdrohung übersehen und auf diese Weise einen ihrer Springer ersatzlos verloren. Zwar kämpfte sie noch 40 Züge weiter, was aber an der grundsätzlichen Überlegenheit von Athanassios’ Stellung nichts änderte. Es folgten an Brett 5 und 4 zwei völlig leistungsgerechte Remisen: Weder die Partie von Stephan Kaiser gegen Friedel Skiber noch die von Jan Berents gegen Veit Mankel überschritten je die Remisbreite, wobei die Letzteren ein hoch komplexes Turmendspiel mit verschiedenfarbigen Läufern auf dem Brett hatten, in dem Jan die weiße Seite mit einem Minusbauern verteidigte. Auch eine anschließende Analyse unter acht Augen erbrachte kein klares Urteil über die Stellung. So lief als letzte Partie noch die zwischen Wolfgang Zimdars und Kurt Rist. Nach einer unklaren Manövrierphase im Mittelspiel, in der Kurt mehr und mehr die Koordination seiner Figuren abhanden gekommen war, konnte ihn Wolfgang mit einigen wenigen kräftigen Zügen überspielen, was Kurt aber nicht entmutigte, so dass die Partie unter den erstaunten Blicken der Zuschauer noch mehr als 10 Zügen fortgesetzt wurde, bis Kurt einsah, dass aus seiner Stellung nichts mehr herauszuholen war.
Nach diesem spannenden Auftakt empfängt die VI. am 1. Oktober die Schachfreunde von BSW IV, während die V. eine Woche später zu Velbert II reisen muss.