Nach einer Bilanz von 1/3 im letzten Turnierabschnitt landete Amina Sherif schließlich auf Rang 21 bei der in Montevideo ausgetragenen U18w-Weltmeisterschaft. Trotz des nicht optimalen Endspurts darf Amina sehr zufrieden mit dieser Leistung sein, da sie sowohl spielerisch überzeugte als auch einen satten Gewinn von 48 Elopunkten aus Uruguay mit nach Hause bringen wird.
Nach ihrer unglücklichen Niederlage gegen die Chinesin Yao Lan (2343) erreichte Amina in der 9. Runde mit Schwarz gegen die Russin WFM Margarita Potapova (2187) in einer irrationalen Stellung klare Positionsvorteile, fand bei knapper werdender Bedenkzeit aber nicht die optimale Lösung, so dass sich die Russin gerade noch ins Remis retten konnte.
Wie so häufig im Sport folgte dann nach zwei Partien mit ungenutzten Chancen eine Begegnung, in der ein eigener Fehler gnadenlos bestraft wurde. Gegen die Polin WIM Oliwia Kiolbasa (2221) agierte Amina mit den weißen Steinen etwas zu zögerlich und geriet in eine leicht schlechtere Stellung, da ihre Gegnerin die einzige offene Linie beherrschte. Als sie sich zu befreien versuchte, musste sie eine Schwächung ihrer Königsstellung in Kauf nehmen, die dann in der Zeitnotphase letztlich zum Verlust führte.
Mit einem korrekten und problemlosen Schwarz-Remis gegen die Kroatin WFM Mihaela Blazeka (2096) beendete Amina schließlich ihr gelungenes Turnier, in dem mit etwas besserer Chancenauswertung sogar noch mehr als 6/11 und eine Platzierung in der Nähe der Top 10 drin gewesen wären. Dieser Erfolg ist umso höher einzustufen, da sie den gesamten August mit Klausuren für ihr BWL-Studium eingespannt war und zudem als einzige Teilnehmerin aus Ägypten vor Ort auch ohne Trainer oder sonstigen Betreuer auskommen musste.
Vielmehr vollzog sie selbst einen Rollenwechsel und coachte während des Turniers ein wenig ihre Zimmerkollegin, die in der U14w für Surinam startete! So war es für Amina ein schöner Abschluss ihrer Jugend-WM-Karriere und sie fliegt heute zusammen mit der Deutschen Delegation nach Frankfurt zurück, wobei sie das interne U14w-Duell mit der Deutschen Natalie Wächter um einen Punkt für sich entscheiden konnte.