»Murphy’s Law« präsentierte sich im Vorfeld des ersten Auswärtsspiels der U20 I wieder einmal in Vollendung, so dass wir gleich fünf Stammspieler beim Gastspiel in Kleve ersetzen mussten. Auch wenn die ambitionierten Gastgeber ebenfalls auf ihre holländischen Spitzenkräfte verzichten mussten, waren sie durch unsere weitaus größere Personalnot nominell immer noch deutlich favorisiert und siegten schließlich verdient und ungefährdet, auch wenn das Ergebnis mit 17:7 (5½:½) sicherlich zu hoch ausfiel.
Nachdem am ersten Spieltag unsere Gegner aus Brühl wegen akuter Personalprobleme hatten absagen müssen, traf es diesmal unser Sextett knüppeldick. Amina und Malik Sherif sowie Philipp Nguyen fielen wegen des parallelen Gedenkkonzerts des kürzlich verstorbenen Jugendmusikschulleiters Ulrich Eick-Kessenbrock aus, Niklas Nink musste zu einem Pflichtseminar seines Studienstipendiengebers, Elizabeth Kublanov hatte ein Fußballspiel und als dann noch die bei der Deutschen Ländermeisterschaft erkrankte Melanie Müdder kurzfristig ausfiel, war der Personalnotstand perfekt.
Insofern gebührt der Familie Wallrodt ein besonderer Dank, die sehr kurzfristig einspringen konnte. Samuel und Alexander zeigten beide eine ordentliche Leistung, mussten aber letztlich die deutliche nominelle Überlegenheit ihrer Gegner anerkennen. An den vorderen vier Brettern kam es aber zu sehr interessanten Partien, wobei insbesondere Dana Berelowitsch und Luisa Bashylina in ihren Weiß-Partien ihre jeweils etwa 300 DWZ-Zähler stärkeren Konkurrenten unter Druck setzten.
Unser 16jährigen Jugend-Neuzugang Zheheng Ding fand sich in seinem ersten Mannschaftskampf für die SG überhaupt in der Rolle als Teamsenior und Ersatzmannschaftsführer wieder und übernahm auch auf dem Brett Verantwortung. Aufgrund des frühen Rückstands spielte er mit Schwarz in einer königsindischen Struktur sehr riskant unter Schwächung seiner eigenen Königsstellung auf Gewinn und lehnte sogar ein Remisangebot in bereits schlechterer Position ab. Doch für diese tolle Mannschaftsdienlichkeit wurde er leider nicht belohnt: sein Opferangriff verpuffte und er musste sich aufgrund des Materialdefizits geschlagen geben.
Die endgültige Entscheidung fiel schließlich in der Partie von Carolin Kublanov, die mit Schwarz in einem Schwerfigurenendspiel mit einer deutlich schlechteren Struktur gelandet war. Dies führte letztlich zum Verlust von zwei Bauern, wonach auch sie sich geschlagen geben musste. Sehr unglücklich war der Verlauf der Partie von Dana Berelowitsch, die ihren Gegner in einem scharfen englischen Angriff im Najdorf-Sizilianer sehr aggressiv attackiert hatte. Zwar war ihr Opferangriff objektiv nicht völlig korrekt, jedoch praktisch extrem schwer zu verteidigen, so dass sie schließlich in einer Position landete, in der ihr Läuferpaar gegen das gegnerische Turm- und Springer-Gespann sogar Vorteil versprach. Doch leider hatte Dana zuvor in der extrem komplizierten Position zuviel Zeit investiert, so dass sie schließlich über einen langen Zeitraum nur vom 30-Sekunden-Inkrement leben musste und dabei schließlich einen entscheidenden Fehler beging, so dass ihre sehr starke spielerische Leistung leider noch nicht belohnt wurde.
Den halben Ehrenpunkt sicherte zum Abschluss Luisa Bashylina, die ihre herausragende Form von der Deutschen Ländermeisterschaft bestätigte. Aus einem Sizilianer landete sie schließlich in einem Doppelturmendspiel, in der ihr guter Springer den gegnerischen Läufer dominierte. Dadurch gewann sie sogar einen Bauern, büsste diesen Vorteil aber später durch eine Unachtsamkeit wieder ein. Der für ihre starke Partie hochverdiente halbe Zähler geriet aber nicht mehr in Gefahr.
Am 10.12. steht nun das im Abstiegskampf ganz wichtige Lokalderby gegen den Düsseldorfer SK auf dem Programm, bei dem die Personalsituation dann hoffentlich wieder besser sein sollte.