Am Vorabend der in dieser Saison einzigen Bundesliga-Heimspielrunde richteten wir nach einer Saison Pause wieder einmal ein offenes Blitzturnier aus, das insgesamt 35 Spieler, darunter 3 GM, 3 IM und 3 FM, ins Schachzentrum lockte. Nach einem interessanten Turnierverlauf mit wechselnden Tabellenführern wurden nach 13 Runden die drei Großmeister schließlich ihrer Favoritenstellung gerecht und es konnte sich Markus Ragger dank besserer Buchholzwertung vor Alexander Naumann (beide 11/13) und Sandipan Chanda (10½) durchsetzen.
Sehr erfreulich war, dass diesmal nicht nur diverse Spieler aus der hiesigen Region und auch aus entfernteren Teilen Nordrhein-Westfalens, sondern sogar zwei Spieler aus Luxemburg den Weg nach Solingen gefunden hatten, um sich mit drei Akteuren aus unserem Bundesliga-Kader zu messen. Dabei zeigten die ambitionierten Amateure wenig Respekt und zwangen die Großmeister frühzeitig zu Punktverlusten. So nahm der Luxemburger IM Tom Weber dem topgesetzten Ragger in Runde 3 ein Remis ab, während Naumann gegen den Elberfelder Blitz-Spezialisten FM Frank Noetzel ebenfalls in die Punkteteilung einwilligen musste. Noch ärger erwischte es Sandipan Chanda, der dem Solinger Blitz-Stadtmeister IM Bernd Schneider unterlag. So führte nach dem ersten Turnierdrittel ein Quartett mit jeweils 3½/4 das Feld an. Zu den drei IM Bernd Schneider, Markus Schäfer und Tom Weber gesellte sich noch Markus Ragger, nachdem er das Spitzenduell gegen Alexander Naumann gewinnen konnte.
In den Folgerunden starteten Sandipan Chanda und Alexander Naumann kleine Siegesserien. So konnte Sandipan nach einem Sieg gegen Ragger, der zuvor bereits gegen Schneider remisiert hatte, mit 7/8 die alleinige Führung übernehmen. Doch bereits im folgenden Durchgang bezwang Naumann nach Schneider auch Sandipan und setzte sich mit 7½/9 und einem halben Zähler Vorsprung vor dem Verfolgertrio bestehend aus Ragger, Sandipan und Schneider (alle 7) an die Spitze.
Da alle direkten Duelle absolviert waren, kam es nun darauf an, sich in den letzten vier Runden gegen die anderen Teilnehmer keine weiteren Ausrutscher zu leisten. Hier spielten zwei Akteure für den Turniersieg eine entscheidende Rolle: Markus Schäfer nahm seinen langjährigen Bundesliga-Kollegen Naumann und Sandipan jeweils einen halben Zähler ab, so dass Markus Ragger zu Naumann an die Spitze aufschließen konnte. Zudem nutzte die positive Turnierüberraschung Marc Richters in der 11.Runde die einzige schwächere Partie des sonst in exzellenter Verfassung aufspielenden Bernd Schneider und entschied damit indirekt den Turniersieg. Bei einem Sieg in dieser Partie wäre Bernd am Ende dank seiner starken Wertung Turniersieger gewesen – so musste er trotz eines tollen Turniers mit 10/13 und dem undankbaren vierten Platz zufrieden sein.
An der Spitze hatte Ragger mit 11 Zählern einen Buchholz-Punkt mehr als der punktgleiche Naumann auf dem Konto, so dass sich der frisch vermählte Österreicher über seinen ersten Turniersieg als Ehemann freuen durfte. Sandipan erreichte mit 10½ Punkten den dritten Rang.
Der bereits angesprochene Marc Richters besiegte nach Schneider in der Schlussrunde mit IM Tom Weber noch einen weiteren Titelträger und krönte damit sein hervorragendes Turnier. Obwohl erst zur zweiten Runde eingestiegen erreichte der Mülheimer exzellente 8 Punkte und wurde auf Platz 7 bester Nicht-Titelträger. Als Lohn durfte sich Richters über einen Ratingpreis und den höchsten Gewinn des Turniers von 84 Blitz-Elopunkten freuen! Auch die beiden anderen Ratingpreise gingen an zwei Spezialisten mit schneller Bedenkzeit. Der langjährige Teilnehmer an unseren Turnieren, Bernd Dahm (SF Katernberg), erreichte ebenso 7/13 wie das Elberfelder Urgestein Michael Podder, der sich mit einem starken Endspurt von 3/3 den Wertungspreis in der Katergorie unter 1850 sicherte.