Mit einem verdienten, wenn auch sicherlich etwas zu hoch ausgefallenen 6½:1½-Erfolg über den SV Turm Kamp-Lintfort hat sich die III. Mannschaft mit 5:1 Zählern im oberen Tabellendrittel der Regionalliga etabliert und darf sich nun auf ein spannendes bergisches Derby am 3. Advent bei der verlustpunktfreien ESG freuen.
Traditionell tun wir uns trotz nomineller Vorteile gegen die Gäste aus Kamp-Lintfort sehr schwer und auch in diesem Jahr ließ die erste entschiedene Partie in einem Kampf mit vielen interessanten Positionen bis in die vierte Spielstunde auf sich warten. Dann sorgte Topscorer Andreas Peschel für die Führung, nachdem sein Gegner zunächst in der Eröffnung mit einem mehrzügigen Damenmanöver viel Zeit verloren und sich dann taktisch verrechnet hatte, wonach Andreas zwei Leichtfiguren gegen einen Turm gewann und dies technisch sauber zum Sieg ummünzte. Wenig später konnte Thomas Lemanczyk auf 2:0 erhöhen. Aus einer englischen Eröffnung war hier eine typische klassische Königsindisch-Struktur enstanden, in der sich Thomas am Damenflügel eine positionelle Gewinnstellung erarbeitete, während sein Gegner alles auf den schwarzen Königsangriff setzte. Doch es gelang Thomas alle schwarzen Drohungen abzuwehren, wonach seinem Opponenten nur die Aufgabe blieb.
Die Vorentscheidung fiel dann kurz vor der Zeitnotphase am achten Brett, wo Ali Erkay mit Weiß in einer Wolga-Struktur schwer unter Druck geraten war. Doch statt seine Vorteile gewinnbringend zu verdichten, stellte sein Gegner Material ein, was für uns statt des befürchteten Anschlusstreffers die schmeichelhafte 3:0-Führung bedeutete. Nach der Zeitkontrolle remisierte dann Oliver Kniest leistungsgerecht, nachdem in einer verschachtelten Nimzoindisch-Stellung sein Mehrbauer keine Bedeutung besaß. Auch Dirk Schockenbäumer stellte wenig später seine Bemühungen ein, mit Schwarz in einem Lb5-Sizilianer etwas mehr als mikroskopischen Stellungsvorteil zu erreichen.
Diese Remisen waren aber auch völlig ausreichend, denn Stephan Borchert hatte bereits in der Eröffnung mit Schwarz gegen das Londoner System die Initiative an sich gerissen und konnte schließlich seine positionellen in entscheidende materielle Vorteile zum 5:1-Siegtreffer verwandeln. Somit liefen nur noch die beiden Schwarz-Partien von Thomas Michalczak und Kevin Zolfagharian gegen die langjährigen Spitzenpieler der Gäste, Dr. Gunter Hagen und Johannes Westermann.
Tom nutzte einen hübschen Eröffnungstrick, um mit Schwarz bereits im frühen Mittelspiel leichte Initiative entwickeln zu können, und agierte auch in der Folge sehr aggressiv und unternehmungslustig, so dass er bei reduziertem Material eine Qualität für zwei Bauern opferte. Schließlich gelang es ihm in einem technisch anspruchsvollen, sehr schwierigen Endspiel, mit Läufer und drei Bauern gegen Turm und Bauern seinen Gegner auszumanövrieren und auf 6:1 zu erhöhen. Dagegen stand Kevin lange Zeit unter Druck und musste ein schwieriges Endspiel mit Minusbauern verteidigen. Seine Zähigkeit wurde schließlich nach über 5½ Stunden belohnt, als Westermann ein Konzentrationsfehler unterlief, den Kevin zu einer sofortigen Abwicklung zum Remis nutzen konnte.
Damit blieben wir auch im zweiten Heimspiel ohne Einzelniederlage und freuen uns nun auf das Spitzenspiel am 17.12. bei der Elberfelder SG.