Es ist vollbracht! Dank eines 4:0 gegen die Karlsruher SF und einem 3½:½ gegen die SF Sasbach haben unsere U14-Mädchen bereits eine Runde vor Schluss ihren Deutschen Meistertitel verteidigt! Dabei profitierte das Erfolgsquartett davon, dass das einzig verbliebene Verfolgerteam vom Düsseldorfer SK in der 6. Runde nicht über ein 2:2 gegen das Schachzentrum Seeblick hinauskam, so dass der Vorsprung nun vor der morgigen Schlussrunde bereits auf 3 Zähler angewachsen ist und vorzeitig gefeiert werden kann. Wir gratulieren ganz herzlich!
Das Phänomen ist allgemein bekannt. Nach einem errungenen Sieg in einer sehr wichtigen Partie neigt man dazu, im nächsten Wettkampf etwas weniger konzentriert zu sein, vor allem wenn es sich um eine auf dem Papier relativ einfache Aufgabe handelt. Genau in dieser Situation befanden sich heute morgen unsere Mädels, als sie nach dem gestrigen Sieg im Spitzenspiel gegen den Düsseldorfer SK auf das Quartett der Karlsruher Schachfreunde trafen, die als Nummer 13 der Startrangliste bisher ein wirklich hervorragendes Turnier mit 6:2 Zählern gespielt hatten.
Doch unsere Mädchen blieben – von kleineren Aussetzern abgesehen – konzentriert und spielten ihre größere Routine aus. Dana Berelowitsch attackierte die feste Caro-Kann-Position von Hannah Schulz (1487) unter Bauernopfer und erhöhte mit ihrem Freibauern auf der d-Linie und ihrem starken Läufer kontinuierlich den Druck, um schließlich mit einer kleinen Mattkombination die Führung zu erzielen. Diese baute Topscorerin Luisa Bashylina gegen Alyona Shevchenko (1176) aus, nachdem sie mit einem hübschen Springeropfer auf h7 die h-Linie geöffnet und sich schließlich unter mehreren interessanten Optionen für den Gewinn der gegnerischen Dame für nur zwei Leichtfiguren entschieden hatte. Die anschließende technische Verwertung brauchte aufgrund der zähen Verteidigung ihrer Gegnerin einige Zeit, aber der volle Zähler geriet nicht in Gefahr.
Am Spitzenbrett verwechselte Melanie Müdder gegen den c3-Sizilianer von Rebecca Doll (1515) zwei Varianten, machte dann aber aus der Not eine Tugend und opferte gleich zwei Bauern, für die sie aber den weißen König in der Brettmitte halten konnte. Schließlich nutzte sie ihre vortreffliche Kompensation, um mit beiden Türmen über die offenen Zentrumslinien auf der 2. Reihe einzudringen, was ihr schließlich das geopferte Material mit ausgezeichneten Zinsen einbrachte und wenig später zum dritten Sieg führte. Den Schlusspunkt setzte dann Elizabeth Kublanov, die gegen Dana Chung (1282) geduldig agierte und schrittweise die Position für ihr Läuferpaar öffnete, was ihr letztlich Materialgewinn und nach dem Überstehen der inzwischen bei ihr obligatorischen Zeitnot auch den vollen Punkt zum ersten 4:0-Sieg in diesem Turnier einbrachte.
Am Nachmittag wartete dann ein weiteres »Heimspiel« gegen den badischen Vertreter, die SF Sasbach, die als Zehnter der Setzliste mit bisher 7:3 Zählern ebenfalls zu den positiven Turnierüberraschungen zählen. Doch in der dritten Doppelrunde in Folge machen sich bei vielen der jungen Spielerinnen erste konditionelle Probleme bemerkbar. So konnte Luisa Bashylina in ihrer zweiten Weiß-Partie des Tages ein frühes Übersehen ihrer Gegnerin Lea Carolin Eisele (751) zur schnellen Führung nutzen. Auch Anna Schneider (1388), der Gegnerin von Elizabeth Kublanov, unterlief in einem ausgeglichen Mittelspiel aus einer französischen Abtauschvariante eine Ungenauigkeit, welche Elizabeth einen Figurenewinn ermöglichte. Auch sie konnte diesen Vorteil später zum 2:0 ummünzen.
Melanie Müdder erreichte am Spitzenbrett mit Schwarz gegen Jana Basovskiy (1788) in einem Kalaschnikov-Sizilianer bequemen Ausgleich. In der Folge opferte sie einen Bauern, um danach gegen die geschwächte weiße Königsstellung taktische Chancen zu kreieren. Lange Zeit verteidigte sich Basoyskiy sehr aufmerksam, doch in der Zeitnotphase unterlief ihr schließlich ein taktisches Versehen, durch das Melanie eine Figur und die Partie zum Mannschaftssieg gewinnen konnte. Schließlich rundete Dana Berelowitsch mit einem Remis im Leichtfigurenendspiel gegen Katharina Schneider (1638) den Kampf zum 3½:½-Erfolg ab und alle Augen richteten sich auf den Kampf des Düsseldorfer SK gegen das Schachzentrum Seeblick.
Zwar führten die Düsseldorfer früh durch einen Sieg von Eva Rudolph mit 1:0, aber zwei Siege der Peglau-Schwestern an den Brettern 3 und 4 sicherten den Sachsen schließlich das Unentschieden, was unseren Vorsprung auf den Tabellenzweiten auf drei Mannschaftspunkte ausbaute.
Damit haben unsere Mädels bereits eine Runde vor Schluss die Titelverteidigung geschafft. Ein riesiger Glückwunsch an Melanie, Dana, Elizabeth, Luisa, Teamcaptain Joachim Görke und alle mitgereisten Betreuer und Eltern! In Neumünster wird heute Abend gefeiert!