Eigentlich wollte Thomas Michalczak nach seinem durchwachsenen Abschneiden beim Weihnachts-Open in Groningen nicht unmittelbar weitere Turniere spielen. Doch er ließ sich von einem Freund überreden, nur zwei Tage nach dem Ende in Groningen bereits wieder beim Staufer-Open in Schwäbisch Gmünd an den Start zu gehen, das vom 02.-06.01.2018 sein 30. Jubiläum feierte und sich dazu passend über eine exzellente Beteiligung von 501 Spielern freuen durfte.
Im A-Open, das mit 220 Akteuren nicht nur quantitativ, sondern mit 11 GM und 10 IM auch qualitativ stark besetzt war, feierte Tom einen klassischen Fehlstart ins neue Jahr, als er gegen den Katernberger Jan Dette (2061) mit Weiß nach verpatzter Eröffnung schnell verlor. Doch dann platzte der Knoten, so dass er vier Siege folgen ließ und dabei auch GM Spyridon Skembris (2387) besiegte. Nach einem Schwarz-Remis gegen GM Gergely Kantor (2518) besiegte er anschließend IM Tamas Kraus (2426) und spielte mit 5½/7 plötzlich am Schlusstag um die Hauptpreise mit.
Zwar musste er sich GM Alexander Dgebuadze (2521) beugen, doch ein Schluss-Remis gegen IM Frank Zeller (2397) rundete Tom’ s bestes Turnier seit vielen Jahren ab. Mit 6/9 landete er als Nummer 50 der Setzliste auf einem starken 21. Platz und durfte sich über den Zugewinn von 42 Elo-Punkten freuen.
Turnierseite Schwäbisch Gmünd
Endstand A-Open
Mit diesem Schwung ging es direkt weiter nach Prag, wo die Veranstalter der sehr bekannten »Czech Tour«-Turnierserie vom 12.-19.01.2018 auch bereits zum 17. Mal ihr Winter-Open durchführen. Das A-Turnier war mit 226 Spielern (9 GM, 9 IM) ebenfalls gut besetzt und Michalczak in der Setzliste mit Rang 58 ähnlich wie in Schwäbisch Gmünd platziert.
Tom startete gut mit zwei Siegen, wobei der vermeintliche Erstrundenpflichtsieg gegen einen 10jährigen Inder mit Elo 1911 alles andere als einfach war. In der Folge agierte er mit großem Selbstvertrauen und remisierte gegen 5 höher bewertete Gegner (darunter 2 IM) und besiegte in einer starken Partie den jungen Norweger FM Tor Fredrik Kaasen (2340). Einziger Schönheitsfleck war seine Schlussrundenniederlage in einem haltbaren Endspiel, die ihn auf 5½/9 und Rang 36 zurückwarf. Doch die Qualität seines Turniers lässt sich daraus ablesen, dass er weitere 36 Elo-Punkte gewinnen konnte
Wenig überraschend entschied sich Thomas kurzfristig in der Folgewoche für die Teilnahme am von Chessorg organisierten NordWest-Cup, der vom 25.-28.01.2018 bereits seine 20. Jubiläums-Auflage feierte, zu der insgesamt insgesamt 374 Akteure nach Bad Zwischenahn gekommen waren. Davon entfielen 174 Spieler (4 GM, 4 IM) auf das A-Turnier, wo sich dann für Tom beim vierten Open binnen vier Wochen doch erste Ermüdungserscheinungen bemerkbar machten.
So musste er als Nummer 22 der Setzliste mit drei Remisen in den ersten vier Runden gegen schwächer bewertete Spieler zufrieden sein. Doch es spricht für seine aktuelle Top-Form, dass er trotzdem mit zwei Siegen und einem abschließenden Remis gegen IM Gerlef Meins (2416) ungeschlagen blieb und mit 5/7 auf dem 18. Rang weitere 10 Elo-Punkte gewinnen konnte.
Was mit einem Fehlstart in das neue Jahr begann, entwickelte sich in der Folge zu einem großartigen Turniermonat, so dass sich Tom binnen eines Monats mit dem Gewinn von fast 90 Elo-Punkten nach langer Formkrise wieder an die 2300-Marke herangearbeitet hat. Wir wünschen ihm, dass dieser Trend in den kommenden Monaten anhalten möge!