Mit einem Schwarz-Sieg in der Schlussrunde gegen FM Uli Dresen hat sich Lokalmatador IM Jörg Wegerle den ungeteilten Turniersieg beim Karnevals-Open mit 4½/5 gesichert. Der 32jährige Spitzenspieler unseres Zweitliga-Teams konnte als einziger Akteur des sehr ausgeglichenen Spitzenfeldes beide Partien am Schlusstag gewinnen und holte sich damit zum zweiten Mal nach 2013 den Sieg bei diesem Turnier.
Tatsächlich hatte es lange Zeit so ausgesehen, dass es erstmals in der Turniergeschichte einen »Masseneinlauf« zahlreicher Spieler an der Tabellenspitze geben sollte. Am Vormittag waren die beiden Spitzenpaarungen zwischen Thomas Michalczak und Dr. Dmitrii Marcziter sowie zwischen Julius Chittka und Michael Coenen leistungsgerecht Remis geendet. Dies nutzten Jörg Wegerle, Ulrich Dresen und Timo Küppers, um jeweils mit den weißen Steinen durch souveräne Siege gegen Patrick Terhuven, Maik Naundorf und Ilya Gutkin zur Tabellenspitze aufzuschließen.
Somit ging ein Sextett punktgleich mit 3½/4 in die Schlussrunde und musste an den Spitzenbrettern um den Turniersieg und auch die vier Hauptpreise kämpfen. Nach etwas über drei Stunden endete die Partie zwischen Timo Küppers und Thomas Michalczak unentschieden. Aus einer Nebenvariante des klassischen Königsinders resultierte eine interessante Partie, in der der Katernberger Jugend-Spitzenspieler mit den weißen Steinen eine Dame und zwei Bauern gegen die beiden Türme von Tom besaß, dafür aber eine schlechte Bauernstruktur in Kauf nehmen musste, was wiederum durch die unsichere schwarze Königsstellung kompensiert wurde. Wenig später einigten sich auch Titelverteidiger Dr. Dmitrii Marcziter und Julius Chittka nach einem hübschen taktischen Schlagabtausch im Mittelspiel auf unentschieden, als keine Seite ohne erhöhtes Risiko den resultierenden Vereinfachungen aus dem Weg gehen konnte.
Somit war klar, dass der Sieger der Begegnung zwischen Ulrich Dresen und Jörg Wegerle alleiniger Turniersieger werden würde. Da beiden im Falle einer Punkteteilung zudem drohte, aufgrund der Buchholz-Wertung komplett aus den Preisrängen zu fallen, verschärfte Wegerle mit den schwarzen Steinen gegen das grundsolide Londoner System des Gerresheimer Routiniers die Gangart. Er verzögerte seine Rochade, schob seine Königsflügelbauern weit nach vorne und öffnete unter Bauernopfer die h-Linie. Dennoch verteidigte sich Dresen zunächst umsichtig, so dass Schwarz wohl adäquate dynamische Kompensation für seinen Minusbauern, aber nicht mehr aufwies. Kurz vor der Zeitkontrolle strebte Dresen korrekt den Abtausch beider Turmpaare ab, wählte dabei aber eine unglückliche Ausführung. So konnte Wegerle mit der Dame entscheidend in die weiße Stellung eindringen und trotz des reduzierten Materials mit nur Dame und Läufer einen entscheidenden Mattangriff initiieren, der ihm den Turniersieg mit 4½/5 sicherte.
Dahinter folgte ein sechs Spieler umfassendes Verfolgerfeld mit 4 Zählern. Dank einer guten Buchholz-Wertung kamen hier mit Dr. Dmitrii Marcziter (DJK Aufwärts Aachen) und Thomas Michalczak noch zwei frühere Turniersieger in die Hauptpreise auf die Plätze 2 und 4. Zwischen diese beiden Routiniers platzierte sich mit dem Essener Timo Küppers der beste Jugendliche des Feldes auf dem Bronze-Rang.
Die sehr große Gruppe von 30 Jugendlichen prägte dieses Turnier nachhaltig und war dadurch auch bei den Sonderpreisen stark vertreten. Der Düsseldorfer Julius Chittka landete nach einem starken Turnier mit ebenfalls 4 Zählern noch vor Bernhard Nagel (Lasker Köln) und dem bereits zweifachen Turniersieger Michael Coenen (Düsseldorfer SK) auf dem 5. Gesamtrang und erhielt als zweitbester Jugendlicher hinter Küppers den Preis für den besten U20-Spieler.
Zudem durften sich mit dem 18-jährigen Simon Knudsen (SF Brackel) und dem 14-jährigen Ilya Gutkin (ESK Wedau) zwei weitere Teenager über Ratingpreise freuen, da sie in den Kategorien für TWZ unter 2150 und 1950 mit jeweils 3½/5 knapp nach Buchholz die Nase vorn hatten. Beste Dame wurde die 14-jährige Kirsten Bünte (Rhedaer SV), die sich mit einem hart erkämpften Remis in der Schlussrunde den Sonderpreis in der Ratinggruppe unter 1550 mit 2½ Zählern sicherte. Schließlich freute sich Detlev Reinacher (Hansa Dortmund) , dass er nach zwei Siegen am Schlusstag mit 3/5 als Stammgast unseres Turniers nun erstmals einen Preis in der dritten Ratinggruppe mitnehmen konnte.
Insgesamt war es ein sehr harmonisches Turnier ohne Streitfälle, zu dem auch Ingo Kopernok als Catering-Verantwortlicher einen großen Anteil leistete, wofür ihm an dieser Stelle herzlich gedankt sei. Im nächsten Jahr findet das Karnevals-Open vom 01.-03.03.2019 statt.