Mit einem glatten 6:2 gegen unsere III. Mannschaft sicherte sich Turm Krefeld vorzeitig den Aufstieg in die NRW-Klasse, während die Dritte nach der zweiten Saisonniederlage mit 9:5 Zählern auf den dritten Rang zurückgefallen ist.
In den letzten drei Jahren hatten wir gegen die Krefelder nicht verloren, so dass wir uns trotz der nominellen Nachteile durchaus Hoffnungen machten, gegen den verlustpunktfreien Tabellenführer für eine Überraschung zu sorgen. Doch bereits frühzeitig neigte sich die Waage zu Gunsten der Gastgeber. Stefan Wickenfeld berechnete mit Schwarz gegen IM Guido Kern in einer symmetrischen Englisch-Struktur eine lange taktische Variante, die ihm völligen Ausgleich gebracht hätte. Leider hatte er einen simplen Zwischenzug übersehen, der ihm frühzeitig eine perspektivlose Position mit Minusbauern bescherte, die er zwar noch lange verteidigte, auch wenn keine Hoffnungen auf ein Remis mehr aufkamen.
Ebenfalls nicht seinen besten Tag erwischt hatte Dirk Schockenbäumer, der sich mit Weiß in einer komplexen Struktur aus der spanischen Möller-Variante verrechnete und ebenfalls frühzeitig einen Bauern verlor. Zwar rettete er sich noch in ein Turmendspiel, das diesmal entgegen der Regel von Tartakower allerdings nicht Remis, sondern verloren war. Damit führten die Gastgeber bereits mit 3:1, nachdem zuvor Stephan Borchert eine korrekte Punkteteilung gegen Matthias Dorner erzielt hatte und am Oliver Kniest mit den weißen Steinen am Spitzenbrett niemals Vorteil erreicht hatte und ebenfalls mit einem Unentschieden zufrieden sein musste.
Die endgültige Entscheidung fiel dann am Brett von Ralf Hubert, der gegen die modische 4. e3-Anti-Grünfeld-Variante von Roman Kistella eine Benoni-Struktur angestrebt und dort gewohnt unternehmungslustig zwei Bauern geopfert hatte. Letztlich erhielt er nur einen zurück und überschritt in schlechterer Stellung die Zeit. Einziger Lichtblick des Tages war Topscorer Kevin Zolfagharian, der nach zwei Niederlagen in den letzten Jahren gegen Rudi van Gool diesmal eine tolle Positionspartie zeigte und im Endspiel seinen Mehrbauern nach etwas über 5 Stunden Spielzeit sehr überzeugend verwertete.
Beim Stande von 2:4 eröffneten sich Ali Erkay, der zuvor seine nur leicht schlechtere Position durch einen Bauerneinsteller in eine klare Verluststellung verwandelt hatte, eine unerwartete Remischancen. Sein Gegner tauschte unklug ab, so dass sich Ali mehrere Verteidigungsressourcen im Leichtfigurenendspiel boten. Auf der Suche nach einem Gewinnweg geriet sein Kontrahent zudem in massive Zeitnot und hatte nur noch wenige Restsekunden Bedenkzeit. Doch leider fand Ali die Remiswege nicht und blitzte stattdessen mit seinem Gegner mit, was in schlechten Zügen resultierte und doch zur Niederlage führte.
Zum Abschluss musste sich auch noch Andreas Peschel geschlagen geben. Er hatte eine minimal schlechtere Position präzise verteidigt, ging danach aber mit Blick auf den schlechten Spielstand zu großes Risiko und wurde ausgekontert, so dass die deutliche 2:6-Niederlage nach fast 6 Stunden Spielzeit perfekt war und wir den Krefeldern zum Aufstieg gratulieren konnten.