Beim vorgezogenen Auswärtskampf in Radevormwald hatte unsere V. Mannschaft eindeutig Caissa auf ihrer Seite, die für einen glücklichen 5:3-Sieg Sorge trug. Es begann mit einem beinahe geschenkten Punkt an Brett 1, an dem dem Gegner von Athanassios Vranidis bei der Organisation seiner Figuren in einer Holländischen Verteidigung ein Fingerfehler unterlief, der ihn kompensationslos den wichtigen Bauern auf e6 gekostet hätte. Stattdessen gab er noch vor Ablauf der ersten Stunde lieber auf. An Brett 2 einigte sich Marius Fränzel mit seinem Gegner im frühen Mittelspiel auf Remis, nachdem drei Leichtfigurenpaare abgetauscht und das Zentrum stabil abgeschlossen worden war. An Brett 8 erhöhte Ersatzmann Gerd Capelan unseren Vorsprung auf 2 Punkte, in dem er in einem Bauernendspiel den Wettlauf zur gegnerischen Grundreihe klar für sich entschied. Es folgten zwei Remisen: Der zweite Ersatzspieler Stefan Schubert – dem ebenso wie Gerd für seinen Einsatz noch einmal gedankt sei – hatte im frühen Mittelspiel eine heikle Phase überstehen müssen, hatte aber Glück, dass sein Gegenüber nicht den richtigen Weg fand. Der letztendliche Remisschluss war dann vollständig stellungsgemäß. Und Rainer Falges Partie hatte die Remisbreite nie überschritten.
Doch musste er als Mannschaftsführer trotz einem Zwischenstand von 3½:1½ bedenklich den Kopf wiegen, denn an den verbleibenden drei Bretter verwalteten die Solinger eine schlechte, eine sehr schlechte und eine objektiv verlorene, taktisch aber hoch komplexe Stellung, so dass der Mannschaftskampf immer noch völlig offen war. Friedel Skiber hatte an Brett 5 ein Königsgambit gespielt und schon im 10. Zug ein Zwischenschach übersehen, das ihn einen Läufer kostete. Durch den nachfolgenden Verlust einer Qualität war das materielle Ungleichgewicht zwischenzeitlich auf einen Turm angewachsen, doch Friedel spielte nach dem Motto weiter, dass man durch Aufgeben keine Partie gewinnen kann. Seine Spekulation bewährte sich, als er mit seiner Dame in die gegnerische Stellung eindringen und den unrochierten schwarzen König angreifen konnte. Sein Kontrahent verlor vollständig den Faden und stellte in wenigen Zügen ersatzlos seine Dame und einen Turm ein, womit die Stellung aufgabereif war. Helmut Meckel hatte an Brett 2 ebenfalls eine Holländische Verteidigung aufs Brett gestellt, hatte aber erhebliche Probleme mit der Figurenkoordination. Zu seinem Glück spielte sein Gegner zu vorsichtig, was Helmut erlaubte, sich Zug für Zug aus dem Loch zu befreien, das er sich selbst gegraben hatte. Am Ende fügte sich sein Kontrahent angesichts des ohnehin schon entschiedenen Mannschaftskampfes ins Remis. So konnte die einzige Solinger Niederlage an Brett 4 zum Endstand von 5:3 verschmerzt werden: Jan-Hendrik Berents hatte in einem Damengambit in einer sehr passiven Stellung das Eindringen der weißen Dame über die a-Linie zugelassen; die entsprechende Stellung, die materiell noch völlig ausgeglichen ist, bewertet der Rechner mit beinahe 5 Bauerneinheiten zugunsten von Weiß. Dementsprechend war es nur eine Frage der Zeit: Weiß gewann zwei Bauern und drückte in einem Endspiel mit sieben gegen fünf Bauern und zwei Springern gegen Springer und Läufer seine Bauernmajorität auf der c- und d-Linie durch.
In der vorletzten Runde am 13. Mai empfängt die V. Mannschaft in einem Lokalderby den direkten Konkurrenten um einen Aufstiegsplatz, die II. von SC Solingen 1928. In dieser Begegnung wird es sich wahrscheinlich entscheiden, ob der sofortige Wiederaufstieg in die 1. Bezirksliga erreicht werden kann.