Seit nunmehr sechs Jahren wird der NRW-Viererpokal im Modus durchgeführt, dass jeweils 4 Mannschaften an einem Wochenende einen Sieger ausspielen und sich so das 64 Mannschaften umfassende Teilnehmerfeld nach der Vorrunde auf 16 Teams reduziert, welche dann in der Zwischenrunde die Qualifikanten für das »Final Four« ausspielen werden. Das Los führte uns in der Vorrunde ins Sauerland, wo der frühere Bundesligist und aktuelle NRW-Klassen-Teilnehmer SVG Plettenberg als Gastgeber fungierte. Die vor Ort durchgeführte Auslosung der Samstags-Paarungen ergab für unser Pokalquartett einen »Auswärtskampf« gegen den Siegener SV, der in dieser Saison Platz 2 der Südwestfalen-Verbandsliga belegt. Dortiger Tabellenführer ist die SV Weidenau/Geisweid, gegen die wir im Vorjahr gescheitert waren, so dass wir gewarnt waren.
Es entwickelte sich auch zunächst ein ausgeglichener Kampf, in dem es in der vierten Spielstunde am zweiten Brett die erste Punkteteilung zu vermelden gab. Der routinierte Gerald Richter (2090) hielt mit Weiß in einer Halbslawisch-Struktur gegen Markus Schäfer die Stellung mit solidem Spiel stets unter Kontrolle, so dass Markus mit Blick auf die Entwicklungen an den anderen Brettern auf unnötige Risiken verzichtete. Kurz vor der Zeitkontrolle erzielte Jörg Wegerle dann am Spitzenbrett die Führung gegen FM Reinhard Schischke. Mit den weißen Steinen wählte Jörg nur scheinbar ambitionslose Variante gegen die schwarze Caro-Kann-Verteidigung, die dank eines ungewöhnlichen Damenmanövers einiges Gift enthielt. Als Schwarz mit dem logischen Zentrumshebel die Stellung öffnete, um Gegenspiel zu erlangen, erhielten die weißen Figuren überraschend schnell Zugang zu vielen für sie optimalen Feldern, so dass sich der weiße Angriff sehr leicht spielte und bald zu entscheidendem Materialgewinn führte.
Für die Entscheidung sorgte dann Oliver Kniest, der mit Schwarz in einem Archangelsk-Spanier etwas provokativ lang rochiert und mit schnellem g5 die weiße Rochadestellung attackiert hatte. Zwar stellte sich der erwünschte Effekt zunächst ein, doch als Torsten Lindner (1985) in der sehr zweischneidigen Position nicht optimal fortsetzte, gewann Olli zunächst einen Bauern und profitierte dann im Endspiel von einem taktischen Versehen, nach dem die weiße Stellung nicht mehr zu halten war. Fast sechs Stunden musste Andreas Peschel gegen Matthias Schmidt (2031) für den vollen Zähler arbeiten. Im Mittelspiel konnte er trotz der weißen Steine keinen greifbaren Vorteil erreichen, gewann dann aber schließlich in der Zeitnotphase zwei Bauern, deren technische Verwertung sich in einem Damenendspiel mit ungleichfarbigen Läufern als recht kompliziert herausstellte.
Schließlich konnte Andreas aber den schwarzen Widerstand brechen und wir erreichten mit einem 3½:½ die 2. Runde, wo es morgen gegen die Gastgeber aus Plettenberg geht, die sich heute etwas überraschend mit 2:2 dank besserer Berliner Wertung gegen den SV Welper durchsetzen konnten.