Die Deutschen Jugend-Einzelmeisterschaften finden in diesem Jahr vom 19.-26.05.2018 in Willingen statt und untermauern dabei einmal mehr ihren Charakter als eines der größten Schachfestivals des Jahres. In 5 Altersklassen werden offizielle Meisterschaften bei Mädchen und Jungen ausgetragen, dazu kommen ein Kinderturnier und drei zusätzlichen Jugend-Open, an denen sich insgesamt 689 Spieler beteiligen, so dass inklusive der Begleitpersonen und Trainer ca. 1000 Schachspieler das Hotel »Sauerland Stern« bevölkern. Der Auftakt lief aus Solinger Sicht optimal: Melanie Müdder wurde zur DSJ-Spielerin des Jahres U14w gewählt und im Rahmen der Eröffnungsfeier am Samstagabend ausgezeichnet und erhielt so die verdiente Belohnung für ein großartiges Schach-Jahr 2017.
Ab Sonntag starteten dann die Titelkämpfe, bei der Melanie erstmals in der U16w weiter für Furore sorgen möchte. Als Nummer 2 der Setzliste gelang ihr ein hübscher Angriffssieg gegen Valerija Naumenko (1749) aus Hemer. Nur wenige Stunden stand dann die zweite Partie des Ausgangstages an, die für Melli ganz bitter verlaufen sollte. Gegen das Morra-Gambit von Jacqueline Kobald (1846) stand sie mit Schwarz klar besser und gewann eine Qualität, verlor aber in den nachfolgenden Verwicklungen den Faden und wurde schließlich mattgesetzt, bevor ihr Freibauer sich zu einer zweiten Dame umwandeln konnte. Der zweite Tag brachte keine Besserung, denn gegen Verena Gauchel (1582) spielte sie eine schöne Positionspartie und erreichte ein Turmendspiel mit ungleichfarbigen Läufern und einem Mehrbauern, den sie jedoch nicht zu verwerten vermochte.
So liegt Melanie nach dem ersten Turnierdrittel aufgrund der vergebenen Chancen nur mit 1½/3 im Mittelfeld. Einen noch schlimmeren Fehlstart erwischte NRW-Meisterin Dana Berelowitsch, die als Nummer 11 der Setzliste im Feld der 20 Spielerinnen zum Auftakt gegen die eindeutige Topfavoritin WFM Lara Schulze (2184) antreten musste und in einem komplexen klassischen Sizilianer unterlag. Am Nachmittag verlor sie dann etwas unnötig in einem nur minimal schlechteren Leichtfigurenendspiel gegen Verena Gauchel (1582). Doch in der dritten Runde platzte dann gegen Luisa Puls (1408) endlich der Knoten. Nach einem taktischen Aussetzer ihrer Gegnerin liegt Dana nun bei 1/3 und wird hoffentlich das Feld von hinten aufrollen.
In der U12w werden bei 40 Teilnehmerinnen sogar 11 Runden Schweizer System absolviert, so dass zum Auftakt gleich zwei Doppelrunden hintereinander absolviert werden müssen. Hier möchte Luisa Bashylina als Zweite der Setzliste mindestens ihr bisher bestes Meisterschaftsergebnis (4. Platz 2016 in der U10w) verbessern und um den Titel mitkämpfen. Der Auftakt gelang dabei ausgezeichnet. Gegen Sophie Petersen (1431) und Hannah Schulz (1651) spielte Luisa zwei saubere Positionssiege heraus.
In der dritten Runde zeigte sie gegen die sizilianische Verteidigung von Amy Charlize Breß (1558) überzeugendes Angriffsschach, bevor sie am Nachmittag mit Schwarz gegen eine ihrer stärksten Konkurrentinnen, die Berlinerin Lep Coco Zhou (1720) antreten musste. Aufgrund ihrer geschwächten Königsstellung stand sie dort etwas wackelig, zeigte aber ihre bereits große Wettkampfroutine, als sie im genau richtigen Zeitpunkt ein Remisangebot einstreute. So liegt Luisa aktuell mit 3½/4 auf dem geteilten zweiten Rang.