Unsre Fünfte war in der letzten Runde zu Gast bei der ebenfalls fünften Mannschaft des BSW. Zwar war der Gastgeber selbst in der unteren Tabellenhälfte, konnte aber noch Ambitionen haben, der Vierten des BSW Schützenhilfe beim Erreichen eines Aufstiegsplatzes zu leisten. Für uns ging es um das sichere Erreichen eines Aufstiegsplatzes, der bereits durch ein 4:4 zu sichern gewesen wäre. Allerdings erwiesen sich die Solinger Spieler als zu überlegen und erreichten mit einem souveränen 6:2 den zweiten Tabellenplatz in der 2. Bezirksklasse und werden in der kommenden Saison wieder in der höchsten Spielklasse des SBBL spielen.
Den Auftakt zum Punktereigen machte nach weniger als zwei Stunden der nur noch selten ans Brett findende Reservist Dr. Roman Diederichs. Trotz seiner mangelnden Praxis ließ er sich von dem sehr aggressiven Stil seines jungen Kontrahenten nicht beeindrucken, sondern baute aus einer Slawischen Verteidigung heraus einen Angriff gegen die gegnerische Rochadestellung auf, der alsbald entscheidend durchschlug. Nur 15 Minuten später erhöhte Rainer Falge an Brett 6 auf 2:0: Sein Gegenüber hatte gegen Rainers Pircs-Verteidigung weitgehend ratlos agiert, so dass Rainer bereits im frühen Mittelspiel entscheidend auf beiden Flügeln in die weiße Stellung einbrechen konnte. Als ein wenig unglücklich muss das wenig später vereinbarte Remis von Wolfgang Zimdars betrachtet werden, der gegen den sehr passiven Philidor-Aufbau seines Gegners zu zögerlich spielte und dann von einem Qualitätsopfer überrascht wurde, das er zu Recht nicht annahm. Als sich der Rauch verzogen hatte, war durch Abtausch zahlreicher Figuren ein schwerblütiges, aber ausgeglichenes Leichtfigurenendspiel entstanden, auf das keiner der beiden Spieler Lust hatte. Etwas mehr Mühe hatte Fabian Beyer an Brett 7, der wegen der etwas ungewöhnlichen gegnerischen Behandlung des Damengambits früh einen Bauern gewinnen konnte und anschließend den Aktionsradius der schwarzen Figuren immer mehr einschränkte, so dass sein junger Gegner in einer materiell beinahe ausgeglichenen Stellung keinen Plan mehr fand und resignierte.
Der Pechvogel des Tages war Helmut Meckel, der mit Schwarz in Gewinnstellung ein einzügiges Matt seines Gegners übersehen hatte. Er ärgerte sich aber nicht sehr, da an Brett 4 Friedel Skiber durch überlegenes positionelles Spiel zwei gegnerische Bauern eingesammelt und selbst einen Freibauern auf der b-Linie gebildet hatte, den er in einem Endspiel mit Damen und jeweils einer Leichtfigur entscheidend bis zur Grundreihe vorantreiben konnte. Mit diesem Sieg zum 4½:½ war der Aufstieg bereits gesichert. An Brett 1 hatte es Athanassios Vranidis ebenfalls mit einer Nebenvariante der Slawischen Verteidigung zu tun, in der sein Gegenüber früh den weißfeldrigen Läufer auf f3 abtauschte, um sich anschließend gegen Athanassios’ Königsangriff verteidigen zu müssen. Hier übersah der Gegner ein Zwischenschach, das zu einem Qualitätsverlust führte. Atha wickelte anschließend in ein trivial gewonnenes Endspiel ab, das der Gegner nach wenigen Zügen aufgab. Blieb einzig noch die Partie von Dr. Marius Fränzel an Brett 2: Marius hatte gegen die Philidor-Verteidigung seines Gegners starken Angriff auf die Rochadestellung bekommen, opferte dann aber im entscheidenden Moment zu optimistisch seinen Läufer und konnte von Glück reden, dass sein Gegenüber keine Lust auf ein langwieriges Schwerfigurenendspiel hatte und angesichts des ohnehin entschiedenen Kampfes lieber ein Remis zum Endstand von 6:2 anbot.
Wollen wir hoffen, dass sich die Rückkehr der Fünften in die 1. Bezirksliga diesmal mit einer Fortsetzung der guten Mannschaftsleistungen verknüpfen lässt.