Vom 11.–19.07.2018 ist der Deutsche Schachbund erstmals Gastgeber der Jugend-Mannschafts-Europameisterschaften. Während diese Titelkämpfe in der U18 bereits ihre 19. Auflage erleben, gibt es in diesem Jahr die Premiere der U12-Mannschaften. Insgesamt sind 44 Mannschaften ins thüringische Bad Blankenburg gereist, wobei in den beiden offenen Meisterschaften an vier Brettern gespielt wird, während die beiden Mädchen-Konkurrenten nur zwei Bretter umfassen.
Am Spitzenbrett von Deutschland I in der U12w spielt Luisa Bashylina und liegt zur Turnierhalbzeit geteilt an der Tabellenspitze. Dagegen liegt das von Alexander Naumann gecoachte U18-Team nach einer Auftaktniederlage aktuell auf dem vierten Tabellenplatz.
Wie so oft muss sich auch die neue Team-Europameisterschaft in den U12-Altersklassen erst einmal etablieren. So gab es in der U12w leider nur sechs gemeldete Teams, so dass statt der ursprünglich geplanten 7 Runden Schweizer System nun ein doppelrundiges Turnier absolviert wird, das den jungen Damen gleich drei Doppelrunden im Turnierverlauf beschert. Luisa Bashylina bildet als amtierende Deutsche Meisterin zusammen mit ihrer Vorgängerin Svenja Butenandt die von der NRW-Landestrainerin WGM Carmen Voicu-Jagodzinsky betreute Mannschaft Deutschland I. Das Duett ist in der Setzliste knapp hinter Ungarn an Position 2 gesetzt.
Zum Auftakt zeigte sich Luisa beim Debüt im Nationalteam noch etwas nervös. Die Punkteteilung gegen Saskia Pohle (1560) reichte allerdings zum 1½:½-Auftaktsieg gegen Deutschland II. Direkt im Anschluss stand das Spitzenduell mit Ungarn an, wo Luisa erneut mit Schwarz gegen WCM Zsoka Gaal (2044) in Zeitnot ein Patzer unterlief, durch den sie ein leicht schlechteres, aber vermutlich haltbares Schwerfigurenendspiel zum 1:1 verlor.
Danach folgten allerdings ihre ersten Siege gegen Anouk Lorenz (Deutschland III, 1390) und die Tschechin Lucie Fizerova (1554). Der zweite Erfolg war besonders wichtig, da ihre Teamkollegin Svenja Butenandt hier ihr erstes Remis abgab, so dass Luisa den 1½:½-Mannschaftserfolg gegen Tschechien absicherte. In der fünften Runde war die Arbeitsteilung wieder umgekehrt, so dass das Remis von Luisa gegen Juliette Cornileau (1644) zum erneuten 1½:½ gegen Frankreich reichte.
Nach der ersten Hinrunde liegen Deutschland I und Ungarn mit jeweils 9:1 Mannschaftszählern und 7½/10 Brettpunkten gleichauf.
In der U18 geht Deutschland I als Titelverteidiger und topgesetzter Favorit mit dem U16-Weltmeister von 2015, IM Roven Vogel (2462) und IM Vincent Keymer (2466) an den Spitzenbrettern in das 7rundige Turnier mit 14 Mannschaften.
Doch gleich zum Auftakt musste Coach Alex Naumann eine fahrlässige Chancenauswertung beobachten, so dass es eine nicht unverdiente 1½:2½-Niederlage ausgerechnet gegen Deutschland II setzte. Danach kämpfte sich das Quartett mit einem Elo-Durchschnitt von 2439 mit einem 2½:1½ gegen das an Vier gesetzte Team von Israel ins Turnier und ließ nun zwei weitere Siege gegen Dänemark und Slovenien folgen.
Mit 6:2 Punkten liegt man so vor den abschließenden drei Runden nur einen Mannschaftszähler hinter dem Führungsduo aus Rumänien und Österreich.
Auch in der U18w hat Deutschland I als geteilter Dritter mit 5:3 Zählern nach einem Sieg und drei Unentschieden weiterhin Medaillenchancen.