Wenn es für Erwin L’Ami ein »Heimturnier« gibt, dann sind es ohne Zweifel die offenen niederländischen Meisterschaften, die alljährlich in Dieren ausgetragen werden und wo er in den 90er Jahren bereits als Kind in den allgemeinen Klassen am Start war. In diesem Jahr gelang ihm bei der Auflage vom 24.07.-02.08.2018 zum dritten Mal nach 2009 und 2013 der Turniersieg mit 7/9.
Dieser kam etwas unerwartet, denn nach 7 Runden lag Erwin als Topgesetzer des Turniers mit 5/7 nur auf einem geteilten 6. Platz. Doch durch zwei Siege in den beiden Schlussrunden, darunter eine ganz feine Endspielleistung gegen die positive Turnierüberraschung IM Casper Schoppen (2395), der bereits nach acht Runden seine GM-Norm sicher hatte, schloss Erwin nicht nur zur Tabellenspitze auf, sondern konnte dank der besten Wertung sogar den Turniersieg feiern!
Dagegen lief beim Sieger der beiden vergangenen Jahre, Sandipan Chanda, diesmal nichts zusammen. Nach einem Start mit 2/2 gewann er keine Partie und landete mit 5/9 im Feld der 80 Spieler (12 GM, 16 IM) auf einem für ihn enttäuschenden 27. Rang.
Turnierseite Dieren
Endstand Dieren
Sandipan kam direkt aus Leiden, wo er vom 12.-22.07.2018 an der 12. Auflage des dortigen Open teilnahm, bei dem in der A-Gruppe 69 Spieler (9 GM, 13 IM) am Start waren. Er spielte sehr sicher, blieb ungeschlagen und landete punktgleich mit dem Zweitplazierten 13jährigen Supertalent IM Nihal Sarin (2551) mit 6½/9 auf dem 3. Platz. Davor schob sich noch GM Roeland Pruijssers (2501), der nach einem schwachen Start mit 3/5 ein tolles Finish mit vier Siegen in Folge zum Turniersieg ummünzte.
Turnierseite Leiden
Endstand Leiden
Die letzte Etappe der stets terminlich aufeinander abgestimmten holländischen Open-Serie fand vom 04.-11.08.2018 in Vlissingen statt. Die bereits 22. Auflage dieses schönen Urlaubsturniers in Zeeland war mit 242 Akteuren in einer Gruppe quantitativ fast ausverkauft und mit 12 GM und 16 IM auch an der Spitze gut besetzt.
Sandipan schleppte in der ersten Turnierhälfte offenbar noch sein sehr schwaches Turnier in Dieren mit sich herum und startete nicht gut mit 4/6. Doch mit drei Siegen in den Schlussrunden konnte er seine vierwöchige Holland-Tour versöhnlich beenden und schaffte es als geteilter Vierter und Wertungsneunter mit 7/9 noch in die Preisränge.