Erwartungsgemäß ließ sich Kevin Zolfagharian seinen ersten Stadtmeistertitel in der letzten Runde nicht mehr nehmen. Der 21jährige Student offerierte seinem Gegner Joachim Görke genau zum richtigen Zeitpunkt Remis, nachdem Kevin mit Weiß gegen die Caro-Kann-Verteidigung nichts erreicht hatte und eher aufpassen musste, dass Joachim keine Gewinnversuche starten würde. Für Kevin war der Titel der verdiente Lohn für ein starkes Turnier, in der sich mit 5/5 entscheidend vom Feld abgesetzt hatte, und zudem das Sahnehäubchen unter ein ganz starkes Schachjahr 2018, in der er unter anderem in der letzten Regionalliga- Saison mit 8/9 brilliert und erstmals die DWZ-Marke von 2200 überschritten hatte.
Durch das Remis wahrte Zolfagharian mit 6/7 sogar seinen Vorsprung von einem Zähler auf die Verfolger, denn auch Jan Hobusch mißlang die Eröffnung mit Weiß gegen Dr. Stefan Flesch, so dass auch er bald die Punkteteilung offerierte. So konnte sich Oliver Kniest durch einen Sieg gegen Eduard Kushchan dank der besten Wertung mit 5 Zählern noch auf den zweiten Platz nach vorne schieben.
In den letzten laufenden Partien des Turniers wurde dann noch einmal deutlich, welch »grausames« Spiel Schach doch ist, bei dem der letzte Fehler heftig bestraft wird. In einer verwickelten Position hatte sich Philipp Nguyen lange mit Mehrbauern gut gegen die Initiative von Stephan Borchert verteidigt, bevor er bei immer knapper werdender Bedenkzeit mit einem fatalen Königszug ein Matt zuließ. Durch diesen etwas schmeichelhaften vollen Zähler erreichte Stephan Borchert noch den dritten Rang dank der etwas besseren Wertung vor Joachim Görke und Jan Hobusch.
Ganz bitter auch das Turnierende für Routinier Helmut Meckel, der ungeschlagen in die letzte Runde gegangen war und darüber grübelte, wie er seine Mehrfigur gegen die Dauerschach-Drohungen von Michael Podder verwerten könne, dass er darüber vergaß, dass es nach dem 40. Zug keine weitere Zeitgutschrift gibt und in Seelenruhe die Zeit überschritt. Während Podder sich dadurch auf den starken 7. Platz vorschob, gab es für die beiden unglücklich Unterlegenen Nguyen und Meckel wenigstens den Trost, dass sie trotz ihrer Mißgeschicke den U20- bzw. Seniorenpreis erhielten.
Die jüngste Teilnehmerin des Turniers, Yaroslava Sereda, versuchte lange vergeblich, ein Turmendspiel gegen den stark verteidigenden Oliver Littek zu verwerten, bevor sie mit einem letzten Trick doch noch sehr glücklich den vollen Zähler erobern konnte. Dadurch sicherte sie sich ebenfalls einen Sonderpreis, während ihr Hauptkonkurrent Mert Ipekyilmaz nach einer ebenfalls starken Turnierleistung mit ebenfalls 3½ Zählern ganz knapp das Nachsehen hatte.
Wir freuen uns zudem über die Ratingpreise von Athanassios Vranidis und Bernhard Fodor und bedanken uns bei allen Teilnehmern für ein schönes und faires Turnier! Die nächsten Stadtmeisterschaften stehen am 17.05.2019 auf dem Programm, wenn die Blitz-Titelkämpfe ausgetragen werden.