Mit einem Arbeitssieg und einer unglücklichen Niederlage starteten unsere Mädchen in die Deutsche U20w-Vereinsmeisterschaft in Osnabrück. Zum Auftakt hatte es in einem über 5 Stunden andauernden Kampf schließlich ein klares 4:0 gegen die Leegebrucher SF gegeben. Nach nur kurzer Pause folgte dann am Nachmittag eine bittere 1:3-Niederlage gegen die Berliner Mannschaft von Borussia Lichtenberg, nachdem gleich zwei vielversprechende Positionen in der Zeitnotphase noch zum Verlust verdorben wurden.
Nach den beiden errungenen U14w-Deutschen Meistertitel in den Jahren 2016 und 2017 ist in diesem Jahr erstmals eine Mädchen-Mannschaft unseres Vereins in der U20w-Altersklasse am Start. Mit Melanie Müdder, Luisa Bashylina und Dana Berelowitsch sind drei Mitglieder des doppelten Meisterquartetts weiterhin dabei. Dazu gesellen sich unsere Gastspielerin Rebecca Browning und als Ersatzspielerin das Nesthäkchen des Teams, die 11-jährige Yaroslava Sereda, bei ihrer ersten deutschen Meisterschaft.
Mit einem Durchschnittsalter von 14 Jahren ist unser Quintett die jüngste Mannschaft bei den in Osnabrück ausgetragenen Titelkämpfen. Dennoch sind die Mädels im Feld der 12 Mannschaften an Position 2 gesetzt und wollen im sehr ausgeglichenen Spitzenfeld um die Medaillen mitkämpfen.
Zum Auftakt ging es gegen die Brandenburger Mannschaft von den Leegebrucher SF. Auch ohne Spitzenbrett Luisa Bashylina war die Mannschaft nominell klar favorisiert, doch die ersten Runden derartiger Meisterschaften sind häufig von großer Nervosität geprägt. Dies war auch bei unseren Mädels zu spüren. So vergaß Rebecca Browning bei ihrem Debüt im SG-Dress gegen den Skandinavier von Angelina Jacoby (1495) ihre Vorbereitung und landete plötzlich in einem beschwerlichen Mittelspiel, in dem der schwarze Zentralspringer den weißen Läufer dominierte.
Dafür hatte Yaroslava Sereda einen idealen Start in das Turnier und konnte frühzeitig gegen Virginia-Atlanta Pietsch (1240) entscheidendes Material gewinnen und für die Führung sorgen. Zudem konnte Dana Berelowitsch mit Schwarz Sandy-Michelle Mylke (1405) in einem ausgeglichen Endspiel überspielen und eine Figur gewinnen. Doch selbst diese erfreulichen Entwicklungen brachten keine Sicherheit. Dana machte sich die technische Verwertung ihrer Mehrfigur in einem Turmendspiel mit allen Bauern an einem Flügel unnötig schwer und Melanie Müdder schwächte mit Schwarz in ihrer Partie gegen Nadin Schiewe (1570) ihre Königsstellung, so dass sie kurzzeitig auf Verlust stand.
Zum Glück brachte die Zeitnotphase eine Wende. Melanies Gegnerin übersah einige Ressourcen und Melli konnte erfolgreich in den Gegenangriff übergehen. Zudem schaffte es Rebecca unter temporärem Bauernopfer in ein Leichtfigurenendspiel abzuwickeln, in der ihr Läufer nun die deutlich bessere Figur war, so dass sie nach knapp 5 Stunden auf 2:0 erhöhen konnte. Derweil strapazierte Dana die Nerven von Mannschaftsführer Joachim Görke, als sie bei ihrer Gewinnführung mit Turm, Läufer und h-Bauer gegen Turm noch einen Patt-Trick zuließ, den ihre Gegnerin aber in der fünften Spielstunde übersah. Schließlich konnte Melanie nach über 5 Stunden Spielzeit ihren Endspielvorteil verwerten, so dass es am Ende – nach diesem Spielverlauf zu deutlich – 4:0 hieß.
In Anbetracht der nur sehr kurzen Pause zur zweiten Runde setzte Melanie in der Nachmittagsrunde aus, so dass der DWZ-Schnitt in der Begegnung gegen SC Borussia Lichtenberg nahezu ausgeglichen war. Leider erwischte Luisa Bashylina bei ihrem Debüt am Spitzenbrett keinen guten Start ins Turnier. Gegen die erfahrene Paula Wiesner (1981) unterlief ihr ein taktisches Versehen, nachdem die Schwarze gewinnbringend das Zentrum öffnen und Luisa entscheidende Materialverluste aufgrund ihrer geschwächten Königsstellung nicht mehr vermeiden konnte. Dafür schien Dana Berelowitsch auf dem Weg zum Ausgleich, nachdem sie aus einer spanischen Eröffnung gegen Svenja Wagner (1749) eine Gewinnstellung erreicht hatte.
Doch in der Zeitnotphase lief diesmal alles gegen unsere Mädels. Rebecca Browning griff in einer extrem komplizierten Position, die aus einem köngsindischen Angriff entstanden war, fehl und nahm eine Qualität statt der ebenfalls möglichen Leichtfigur. Dies war zu wenig Material mit Blick auf ihre extrem geschwächte Königsstellung und den weißen Freibauern auf der a-Linie, so dass sie nach absolvierter Zeitkontrolle aufgeben musste. Parallel trieb Dana den gegnerischen König vom Königs- zum Damenflügel, konnte ihn aber nicht mattsetzen oder den Angriff anderweitig vollenden, sondern erlaubte in der Zeitnot entscheidendes Gegenspiel, so dass ihre Position nach 40 Zügen mit Minusqualität auch verloren war.
Da half es wenig, dass Yaroslava Sereda mit den schwarzen Steinen ein ausgeglichenes Turmendspiel gegen Edna Marlene Fricke (1390) noch zum Gewinn kneten konnte. Kurz nach ihrem Sieg musste sich Dana geschlagen geben und die unglückliche 1:3-Niederlage war perfekt.
So liegen unsere U20-Mädchen nach dem ersten Tag der Deutschen Meisterschaft mit 2:2 Zählern auf dem geteilten vierten Platz und wollen morgen ihre Aufholjagd starten.