Mit einem ungefährdeten 6:2-Auswärtssieg bei der Zweitvertretung des SV Mülheim Nord konnte unsere II. Mannschaft ihr Punktekonto auf 7:3 Zähler ausbauen und sicherte sich zwei weitere wertvolle Zähler für den Klassenerhalt. Bereits nach der Zeitkontrolle stand der Mannschaftssieg dank einer 5:0-Führung fest.
Grundsätzlich war vor dem Spieltag ein ungefähr ausgeglichenes Duell zwischen unserem Team (5:3 Punkte) und der Bundesliga-Reserve der Mülheimer (4:4) im Kampf um den Klassenerhalt zu erwarten gewesen. Doch die Terminierung Mitte Januar sorgte bei den Gastgebern für größere Aufstellungsprobleme. Durch die Kollision mit dem traditionellen Schach-Festival in Wijk aan Zee waren mehrere ihrer holländischen Talente im Team verhindert, während wir nahezu unsere Bestbesetzung an die Bretter bringen konnten, so dass wir nominell klar favorisiert waren.
Als weiteres Hindernis erwies sich eine gesperrte Autobahn am Sonntagmorgen. Dadurch erreichte Benjamin Nachbar (2119) das Mülheimer Schachzentrum erst nach Ablauf der 30-minütigen Karenzzeit und Markus Schäfer konnte sich nach seinem kampflosen Sieg vollständig der Mannschaftsführung widmen.
Andreas Wittenberg (2221) schaffte es gerade noch rechtzeitig, geriet aber mit Schwarz gegen Kevin Schröder in einer Benoni-Struktur in Nachteil. Zwar kreierte er unter Bauernopfer am Damenflügel Gegenspiel, doch nahm den geopferten Bauern aufgrund eines taktischen Versehen zu früh wieder und verlor eine Qualität. Zwar bedurfte es noch gewisser Manövrierarbeit, doch Kevin fuhr sicher den vollen Punkt ein.
Michael Berg hatte gegen die slawische Verteidigung von Andreas Walter (2168) eine Fianchetto-Struktur angestrebt und im Mittelspiel einen Bauern geopfert, für den er dank seines Läuferpaares Kompensation besaß. In der Zeitnotphase drohte er auf einer Diagonalen dank einer Dame-Läufer-Batterie den Bauern zurück zu gewinnen, was jedoch für Schwarz zu verkraften gewesen wäre. Doch Walter überschätzte wohl die Stärke dieses Manövers und entschloss sich zu einem inkorrekten Verzweiflungsopfer einer Figur. Kurze Zeit später überschritt er dann in verlorener Stellung die Zeit, was Michael seinen ersten Saisonsieg bescherte.
Parallel setzte Jan Hobusch seinen exzellenten Lauf in dieser Saison fort. Mit Schwarz sammelte er gegen Philipp Limbourg (2229) in der Zweispringer-Variante der Caro-Kann-Verteidigung schrittweise kleine positionelle Vorteile an und konnte als Folge der Dominanz seiner Schwerfiguren in der d-Linie schließlich einen Bauern gewinnen. Schließlich erreichte er ein vorteilhaftes Turmendspiel, in dem sein Freibauernduo in Verbindung mit seinem aktiven König seinen Saisonscore auf famose 4½/5 schraubte.
Nachdem bisher alle unsere Kämpfe bei einem Zwischenstand von 3½:3½ erst in der letzten Partie entschieden worden waren, sorgte Jörg Wegerle mit seinem ersten Saisonsieg diesmal bereits nach der Zeitkontrolle für den Siegtreffer zum 5:0. Gegen FM Bernhard Stillger (2233) entstand aus einem Barry-Angriff ein Mittelspiel, in dem Jörg dank seines dem schwarzen Fianchetto-Läufer überlegenen Springers mit seinen Türmen erfolgreich die schwarzen Bauernschwächen belagern konnte, was schließlich zu entscheidendem Materialgewinn führte.
Der Kampf war jedoch deutlich knapper, als es dieser sehr deutliche Zwischenstand suggeriert, denn die Gastgeber zeigten insbesondere an den vorderen Brettern ausgezeichnete Leistungen. Ihr Neuzugang Ruud van Meegen (2255) setzte Dr. Daniel Schlecht mit Weiß in einer Halbslawisch-Struktur extrem unter Druck, so dass sich Daniel gegen den weißen Angriff nur mit Mühe in ein Leichtfigurenendspiel mit zwei Minusbauern retten konnte, in dem er jedoch dank seines Läuferpaares gute Remischancen besaß. Tatsächlich gelang es ihm, in ein ungleichfarbiges Läuferendspiel abzuwickeln und nach 5 Stunden die Punkteteilung zu erreichen.
Predrag Nikolic hatte mit Schwarz gegen FM Amir Rezasade (2354) in einer komplexen Holländisch-Struktur mit Schwarz Raumvorteil erarbeitet, stellte aber bei seinen Gewinnbestrebungen im 39. Zug einen Bauern ein. Dank seines Läuferpaars geriet er allerdings nicht in ernsthafte Verlustgefahr und die Partie endete nach 77 Zügen in einem ungleichfarbigen Läuferendspiel Remis.
Den verdienten Ehrentreffer für Mülheim erzielte schließlich am Spitzenbrett der 18-jährige IM Valentin Buckels (2441) mit Schwarz gegen Artur Jussupow. Nach einer ungenauen Eröffnungsbehandlung in einem Torre-Angriff sah sich Artur frühzeitig zu einem Bauernopfer genötigt, erhielt jedoch niemals hinreichende Kompensation. Buckels umschiffte alle Fallstricke und erreichte ein Endspiel mit seinem zusätzlichen Freibauern auf der d-Linie, das er souverän zum vollen Zähler verwertete.
Dieses 6:2 beschließt die enorm erfolgreiche erste Saisonhälfte unserer II. Mannschaft. Ein Sieg in den letzten vier Runden sollte ausreichen, um vorzeitig den angestrebten Klassenerhalt zu erreichen.