Mit einem enorm wichtigen 15:9-(4½:1½)-Sieg gegen die zweite Mannschaft der SG Porz hat unser U20-Team sein Punktekonto in der Jugend-NRW-Liga wieder ausgeglichen und weist zwei Spieltage vor Schluss zumindest einen Punkt Vorsprung auf die Abstiegsplätze auf. Der dankenswerterweise als Mannschaftsführer eingesprungene Fabian Beyer berichtet von einem spannenden Duell, bei dem unser Sieg deutlich höher ausfiel, als es dem knappen Kampfverlauf entsprach.
Nach der unnötigen Niederlage in ersatzgeschwächter Besetzung in Bochum konnten wir diesmal personell aus dem Vollen schöpfen, doch auch die SG Porz II trat mit guter Aufstellung in den Kampf, so dass wir nominell nur leicht favorisiert waren und ein enger Kampf zu erwarten war.
Niklas Nink opferte als Weißer schon in der Eröffnung kompromisslos zwei Bauern und generierte großen Entwicklungsvorsprung, den er geduldig in einer tollen Angriffspartie zu entscheidendem Materialgewinn verdichtete.
Melanie Müdder durfte den nächsten Weiß-Sieg bejubeln, nachdem sie in einer typischen Französisch-Struktur das Druckspiel ihres sorglosen Gegners auf einen Rand-Isolani abgewehrt und ihrerseits einen rückständigen schwarzen Kollegen auf e6 belagert hatte. Schließlich waren die schwarzen Verteidiger überlastet und Melli konnte eine Qualität gewinnen und die Führung auf 2:0 ausbauen.
Doch noch vor der Zeitkontrolle kamen die Gäste zum Anschlusstreffer. Philipp Nguyen hatte sich mit Schwarz in einer Karlsbader Struktur des Damengambits umsichtig verteidigt und eine völlig befriedigende Position erreicht, als er bei Zeitknappheit eine falsche Tauschentscheidung traf, die sein Gegner souverän zu einem erfolgreichen Mattangriff nutzte. Nun sah es so aus, als müssten wir um das Mannschafts-Unentschieden kämpfen.
Dabei lagen die Hoffnungen auf Zheheng Ding: Er hatte im Mittelspiel geduldig kleine Vorteile angehäuft und schließlich einen Bauern gewonnen. Zudem hatte er einen Freibauern im Zentrum, doch die Verwertung war nicht leicht. Währenddessen hatten Luisa Bashylina und Amina Sherif am Spitzenbrett zu kämpfen. Luisa hatte in einem verwickelten offenen Sizilianer zwar etwas Raumvorteil, doch ihr Gegner parierte alle positionellen Drohungen. In Zeitnot verlor sie den roten Faden und den wichtigen Bauern e5 und war fortan zur Passivität gezwungen. Amina musste in einer Königsindisch-Struktur gegen großen weißen Raumvorteil ankämpfen und laborierte an der Unterentwicklung ihres Damenflügels.
Doch in den taktischen Verwicklungen der Zeitnotphase griff ihr Gegner entscheidend daneben und verlor eine Figur gegen nur zwei Bauern. Zu seinem Glück war die Stellung noch so gut, dass er hinreichende Kompensation für eine Punkteteilung hatte. Diese Punkteteilung von Amina war jedoch Gold wert, denn Zheheng gelang es nach langem Lavieren endlich, in die gegnerische Stellung einzudringen und sorgte nach über 5 Stunden Spielzeit für den umjubelten Siegtreffer.
Parallel verlor Luisa’s Gegner immer mehr die Kontrolle über die Stellung und eine feine Kombination bescherte Luisa plötzlich eine Mehrqualität plus Bauer, wonach sie die Partie völlig drehen und den Sieg noch auf 15:9 (4½:1½) ausbauen konnte.
Mit einer ähnlich starken Leistung sollte in den beiden verbleibenden Kämpfen gegen die Mitkonkurrenten aus Ennepetal und vom KKS der angestrebte Klassenerhalt gesichert werden können.