Nach spannendem Spielverlauf endete das traditionelle Derby zwischen der ESG und unserer III. Mannschaft mit einem leistungsgerechten 4:4. Die Elberfelder verteidigten trotz ihres ersten Punktverlustes die Tabellenspitze in der Regionalliga, während die Dritte damit endgültig die Fahrkarte für die neue NRW-Klasse in der kommenden Saison löste.
Aufgrund der vielen Begegnungen in den letzten Jahren sind die Lokalderbys immer sehr spannungsgeladen und auch von großem gegenseitigem Respekt geprägt. Dies spiegelte sich zunächst einmal in einer Reihe von Unentschieden wieder. Torsten Werbeck und Andreas Peschel wurden sich in einer soliden Slawisch-Struktur nur einen Tag vor ihrer Partie bei der Leverkusener Stadtmeisterschaft schnell handelseinig. Auch Oliver Kniest verzichtete gegen Reiner Odendahl auf ambitionierte Gewinnversuche, nachdem er bereits in der Eröffnung zwei Züge verwechselt und dadurch aus der vorbereiteten Variante geworfen worden war.
Dirk Rittmann hatte bisher einen sehr unglücklichen Saisonverlauf gehabt und war ebenfalls froh, gegen die solide Caro-Kann-Verteidigung von Marco Rebbe den Remishafen ansteuern zu können. Schließlich wurde auch zwischen Helge Hintze und Kevin Zolfagharian in einer ausgeglichenen und recht trockenen Position Frieden geschlossen.
Weitaus spannungsgeladener ging es an den übrigen Brettern zu. Stephan Borchert lief mit Weiß in die gegnerische Vorbereitung von Achim Tymura und musste frühzeitig einen Bauern geben, erhielt dafür aber durchaus in Form der geschwächten schwarzen Königsstellung Kompensation. Parallel hatte Ralf Hubert mit Schwarz seinen Königsinder gegen Gerd Kurr recht provokant behandelt und diesen zu einem positionellen Bauernopfer verleitet. Ganz sicher war sich Gerd seiner Sache auch nicht und verband dieses mit einem Remisangebot, das Ralf jedoch ablehnte. So entstanden an diesen Mittelbrettern zwei sehr unklare Positionen, während Gerhard Arold mit den weißen Steinen den üblichen Anzugsvorteil gegen die Aljechin-Verteidigung von Ali Erkay besaß.
In dieser Situation musste ESG-Kapitän Frank Noetzel lange grübeln, ob er in seiner zweischneidigen Holländisch-Position, die sehr an einen klassischen Königsinder erinnerte, die angedeutete Stellungswiederholung von Stefan Wickenfeld akzeptieren oder riskant auf Gewinn spielen sollte. Letztlich entschied sich der Routinier für die Sicherheitsvariante, so dass die fünfte Punkteteilung perfekt war.
Vor der Zeitkontrolle konnte Kurr dann die ESG in Führung bringen. Hubi hatte an einer entscheidenden Stelle eine suboptimale Verteidigung gewählt und landete in einer völlig passiven Stellung, in der Materialverluste auf Dauer unvermeidbar waren. Dafür bestätigte Stephan Borchert seine aktuell tolle Form und zeigte eine starke Positionspartie, in der er in einem Schwerfigurenendspiel trotz Minusbauer auf den möglichen Rückgewinn des Bauern verzichtete, sondern bei ungleichfarbigen Läufern komplett auf die Dominanz seiner Figuren setzte. Dies brachte ihm nach der Zeitkontrolle einen weitaus größeren Materialgewinn mit Zinsen und sorgte für den Ausgleich.
Nun hing alles von der Partie am 8. Brett ab, wo sich Ali sehr präzise verteidigt und ein nur minimal schlechteres Endspiel erreicht hatte. Hier verzichtete Arold auf das letzte Risiko und bot zur Absicherung der Tabellenführung die Punkteteilung an, wonach das leistungsgerechte 4:4 perfekt war. Die Dritte liegt vor den letzten beiden Spieltagen der Regionalliga mit 8:6 Zählern auf dem dritten Rang.