Im Duell der beiden punktgleichen Tabellenführer musste sich unsere IV. Mannschaft am siebten Spieltag der Verbandsliga trotz einer zwischenzeitlichen Zwei-Punkte-Führung mit 3½:4½ dem PSV Duisburg geschlagen geben. Damit liegt die Vierte nun mit 9:5 Zählern punktgleich mit den Schachfüchsen Kempen auf dem geteilten zweiten Platz und besitzt weiterhin gute Aussichten auf die Qualifikation zur Regionalliga.
Nach einer bisher starken Saison und mit frischem Selbstbewusstsein nach dem Derbysieg gegen Solingen 1928 ging die Vierte in das Duell mit den Duisburgern, auch wenn diese aufgrund unserer Ausfälle an den Spitzenbrettern leicht favorisiert waren. Doch der Auftakt verlief absolut in unserem Sinne.
Der in dieser Saison noch ungeschlagene Eduard Kushchan zeigte in einer extrem scharfen Position mit heterogenen Rochaden seine Angriffsqualitäten und sorgte gegen seinen über 200 DWZ-Punkte stärkeren Gegner für die schnelle Führung. Damit schraubte er seinen Saisonscore auf 5½/7. Ebenfalls in toller Verfassung präsentierte sich Melanie Müdder, die mit Schwarz den von Erwin Spitzer in einem Morra-Gambit geopferten Bauern behielt und dann trotz knapper Bedenkzeit eine sehr präzise Gewinnführung zeigte und auf 2:0 erhöhte.
Leider konnte Vater Rafael Müdder ihr Resultat nicht wiederholen. Er hatte einen Bauern im Mittelspiel gewonnen, für den sein Gegner allerdings eine gewaltige Initiative erhielt. In die Defensive gedrängt streute Rafael einige Ungenauigkeiten ein und konnte letztlich den gegnerischen Königsangriff nicht mehr parieren. Somit stand es nach vier Stunden 2½:1½, da Andreas Lux aus einer Slawisch-Abtauschvariante mit Weiß in einer unklaren Position gelandet war, bei der völlig unklar war, ob sein Springerpaar oder die gegnerische Kombination von Turm und zwei Bauern stärker einzuschätzen war. So einigte er sich mit seinem Gegner nach vier Stunden auf eine Punkteteilung.
In der fünften Spielstunde kamen die Gäste dann am Spitzenbrett zum Ausgleich. Joachim Görke war gegen den starken Sulejman Maslak die Eröffnung verunglückt, so dass er aufgrund seiner Bauernschwächen einen Bauern abgeben musste. Durch zähe Verteidigung erreichte er ein Turm- und Leichtfigurenendspiel mit zwei gegen drei Bauern an einem Flügel, bei dem er eventuell nicht die beste Defensivaufstellung fand und sich geschlagen geben musste.
Im Anschluss trennte sich Amina Sherif von ihrem Gegner nach einer komplizierten Partie, in der sie eine Qualität für zwei Bauern geopfert hatte, letztlich leistungsgerecht Remis durch Dauerschach, da keine Seite ohne größere Risiken Gewinnversuche unternehmen konnte. Eine ähnlich heterogene Materialverteilung hatte sich bei Dr. Stefan Flesch ergeben, der im Endspiel zwar einen Springer mehr besaß, sich dafür aber drei verbundenen Freibauern von Guido Heisel erwehren musste. Mit einem korrekten Springerrückopfer zum richtigen Zeitpunkt konnte auch er die Punkteteilung erreichen.
Allerdings erwies sich auch diese im Mannschaftssinne als zu wenig, da Volker Naupold bereits im Mittelspiel eine Qualität abhanden gekommen war. Zwar verteidigte er sich zäh, doch im Endspiel mit Springer gegen Turm und jeweils drei Bauern am Königsflügel konnte er schließlich eine Zugzwangstellung nicht vermeiden, durch die seine erhoffte Festung gesprengt wurde.
So war die knappe, aber auch nicht unverdiente 3½:4½-Niederlage perfekt und die Vierte steht nun vor der Aufgabe, in den beiden noch ausstehenden Kämpfen zwei Punkte zu holen, was für einen Platz unter den ersten Vier, der zur Teilnahme in der Regionalliga berechtigt, reichen sollte. Die erste Chance dazu besteht bereits am 07.04. im Auswärtsspiel beim punktgleichen Tabellennachbarn aus Kempen.