Mit einem hart umkämpften 5:3 nach toller Aufholjagd gegen den Düsseldorfer SV hat unsere IV. Mannschaft sich den vierten Platz in der Verbandsliga und die damit verbundene Qualifikation für die neu strukturierte Regionalliga gesichert. Damit belohnte sich die Mannschaft von Joachim Görke für eine insgesamt sehr starke Saison.
Nach einem famosen Saisonstart mit 7:1 Zählern war die Vierte durch zwei knappe 3½:4½-Niederlagen in den beiden letzten Kämpfen auf den vierten Tabellenplatz mit 9:7 Punkten zurückgefallen und hatte sich damit ein echtes Endspiel um die Qualifikation für die Regionalliga beschert. Hierfür war der vierte Platz notwendig, während Rang 5 noch einen Stichkampf gegen den Tabellenfünften der Parallelgruppe beschert hätte.
Unser Gegner am finalen Spieltag, der Düsseldorfer SV, lag punktgleich mit uns, aber zwei Brettpunkten weniger, auf dem fünften Platz. Die SF Moers hatten als Sechste mit 7:9 Zählern zwei Punkte Rückstand, trafen aber auf den bereits abgestiegenen Tabellenletzten aus Oberbilk und würden dank ihrer sehr guten Brettpunktebilanz im Falle eines zu erwartenden Sieges auf jeden Fall am Verlierer unseres Kampfes vorbeiziehen.
Damit war die Ausgangslage ziemlich klar: Ein Unentschieden reichte uns zur Regionalliga-Qualifikation, während im Falle einer Niederlage sehr wahrscheinlich Platz 6 die Folge wäre und sogar der Stichkampf verpasst würde. Die Gäste aus Düsseldorf mussten dagegen für den Weg in die Regionalliga gewinnen und brauchten einen Zähler, um sich zumindest für den Stichkampf zu qualifizieren.
Entsprechend der großen sportlichen Bedeutung dieser Begegnung traten beide Teams in sehr starker Besetzung an und Teamchef Joachim Görke konnte sogar erstmalig mit Alexander Hobusch und Ralph Blasek seine beiden stärksten Akteure als »Doppelspitze« aufbieten.
Dennoch musste er einen kurzfristigen Ausfall hinnehmen, da Rafael Müdder nach einer Operation noch nicht hinreichend für eine längere Turnierpartie wiederhergestellt war. Trotz Prüfungsstress sprang Niklas Nink ganz kurzfristig ein, wofür ihm an dieser Stelle noch einmal besonders gedankt sei. Zudem zeigte er gegen seinen nominell deutlich stärkeren Gegner eine tolle Partie und spielte in einem scharfen Najdorf-Sizilianer sehr aggressiv, so dass sein Kontrahent in sehr unklarer Position lieber mittels Zugwiederholung das Remis forcierte.
Danach gingen die Gäste aber in Führung, da Melanie Müdder die ewige Fragestellung jedes Schachspielers, welcher Turm auf welche Linie gehört, diesmal falsch eingeschätzt hatte. Statt der c- und d-Linie platzierte sie ihre Türme auf der d- und e-Linie, was kurze Zeit später einen Qualitätsverlust zur Folge hatte. Diesen Vorteil ließ sich das langjährige Spitzenbrett des DSV, Ralph Wilczek, nicht mehr nehmen.
Volker Naupold hatte im Leichtfigurenendspiel einen Bauern gewinnen können, fand jedoch im Anschluss nicht die filigrane Gewinnführung, die notwendig gewesen wäre, um mit seinem Springer den Widerstand des gegnerischen Läufers überwinden zu können, sondern musste mit einer Punkteteilung zufrieden sein.
So ging es mit einem 1:2-Rückstand in die Zeitnotphase, in der es dramatisch wurde. Ralph Blasek hätte seinem Gegenüber mit einer Kombination die Qualität abnehmen können. Jedoch bevorzugte er einen starken Königsangriff ohne Materialgewinn, hatte allerdings eine wichtige Verteidigungsresource seines Gegners übersehen. Somit blieb ihm objektiv »nur« noch eine gewisse Initiative übrig. Allerdings musste sein Gegner noch immer einige genaue Züge zur Verteidigung finden, was ihm bei immer knapper werdender Zeit nicht gelang, so dass er die Zeit überschritt.
Doch die Freude über den Ausgleich währte kaum eine Minute. Denn in einer sehr komplexen Position mit allen Schwerfiguren und jeweils sechs Bauern vertiefte sich Eduard Kushchan so in die Stellung, dass er die Zeit völlig vergaß und in Seelenruhe vor dem Erreichen des 40. Zuges seine Bedenkzeit ablaufen ließ.
So stand es nach der Zeitkontrolle 2:3, allerdings besaßen die verbliebenen Positionen durchweg Gewinnpotential für unser Team. Ein Remisangebot von Joachim Görke war in der vierten Spielstunde abgelehnt worden. Dies animierte den Kapitän zu seiner besten Saisonleistung, um endlich in dieser für ihn persönlich sehr unglücklich verlaufenden Saison seinen ersten vollen Zähler einzufahren. Nach der Zeitkontrolle besaß er ein Läuferendspiel mit drei Mehrbauern und war diesem Ziel bereits sehr nahe. Alexander Hobusch hatte derweil ein Endspiel mit Mehrqualität für einen Bauern auf dem Brett, das allerdings sehr schwer zu gewinnen schien, während Dr. Stefan Flesch positionelle Vorteile in einer Position mit einem Turmpaar, gleichfarbigen Läufern und jeweils einem Springer besaß.
Nach ungefähr fünf Stunden hatte Joachim seinen Materialvorteil verwertet und sorgte für das wichtige 3:3. Im Anschluss zeigte Alexander in dem technisch sehr anspruchsvollen Endspiel seine ganze Klasse. Mit präziser Technik brachte er seinen Freibauern schneller als der Gegner durch und verwandelte damit in der wohl besten Partie des Tages den Matchball zum Regionalliga-Aufstieg, da somit der notwendige vierte Brettpunkt eingefahren war.
Nun konnte Stefan befreit agieren und seine bessere Position kneten, während sein Gegner nun auf Gewinn spielen musste, um im Falle eines möglichen 4:4 noch den Stichkampf für sein Team zu sichern. Zu diesem Zweck opferte er im Turm- und Springer-Endspiel einen Bauern für Initiative, so dass die Stellung sich objektiv wohl im dynamischen Gleichgewicht befand.
Doch nach fast absolvierten sechs Stunden verblieben beiden Spielern in der Finish-Phase ohne Inkrement nur noch Sekunden, so dass die Zeit im Vergleich zur Stellungsbeurteilung ein immer größerer Faktor wurde. Hier hatte Stefan schließlich die besseren Nerven, erhöhte auf 5:3 und die Vierte konnte nach einer wirklich starken Saison den Aufstieg feiern.
Wir gratulieren und das Team freut sich nun auf die neue sportliche Herausforderung in der Regionalliga.