Nach drei Jahren nimmt der Wiener Schachverband den Rhythmus seiner Großturniere mit dem 21. Vienna Chess Open wieder auf. Die diesmal längere Pause wurde durch die Renovierung des Spielortes, des Wiener Rathauses, erzwungen. Offenbar war die erzeugte Spannung groß, denn mit über 1000 Spielern in drei Gruppen war das Wien-Open einmal mehr ein Erfolg.
Dieses Mal war die Solinger Delegation umfangreich: Insgesamt 6 Solinger Spieler (davon 5 von der SG Solingen) versuchten sich in den drei Teilturnieren.
Im A-Turnier fehlte zwar Titelverteidiger Markus Ragger, doch spielte prominent unser Neuzugang zur 1. Mannschaft IM Georg Halvax in der Spitze des Turniers mit. Er erreichte 6½/9 und landete am Ende 20 Plätze über seinem Setzplatz 44. Nicht ganz so erfolgreich, aber im Rahmen seiner Erwartung spielte Dirk Rittmann, der gleich in der 1. Runde ein Remis gegen den österreichischen IM Christoph Menezes (Elo 2420) halten konnte. Insgesamt war Dirk mit seinem Turnier zufrieden, besonders weil er auch gegen die WIM Veronika Exler in der 7. Runde lange Zeit besser gestanden und die Stellung erst in der Zeitnot der Gegnerin verdorben hatte.
Im B-Turnier (unter 2000 Elo) spielten gleich drei Solinger Spieler: Stefan Speck (SC Solingen 1928) war an Platz 15 gesetzt und spielte ein sehr gutesTurnier, in dem er ohne eine Niederlage 7/9 Punkte erreichte und auf Platz 12 noch in die Geldpreise kam. Zudem konnte er sich über einen Elo-Gewinn von 15 Punkten freuen. Dr. Marius Fränzel hatte ein durchwachsenes Turnier und blieb mit 4/9 einen halben Punkt unter seinem Ziel von 50 %.
Ein überragendes Turnier aber spielte Friedel Skiber, der mit 5/9 mehr als 150 Plätze in der Rangliste gutmachen konnte. Dabei hatte er in den Runden 4 bis 7 eine Siegesserie gegen zum Teil nominell deutlich stärkere Gegner. Friedel wurde für diese Leistung mit 28 Elo- und 84 DWZ-Punkten belohnt.
Die in den vergangenen Jahren makellose Organisation des Wien-Opens brach in diesem Jahr leider im C-Turnier zusammen: Nicht nur war der zuerst genutzte Spielort im Wiener Rathaus durch laute Musik vor den Fenstern beeinträchtigt, sondern man lagerte die letzten drei Runden auch noch an einen anderen, 20 Minuten mit der U-Bahn entfernten Spielsaal aus. Der neue Spielort lag in der Nähe des Ernst-Happel-Stadions, das an den ersten beiden Tagen von der Rockband Rammstein bespielt wurde. Trotz diesen widrigen Umständen hielt Bernhard Fodor durch und erzielte 4/9 gegen großteils Elo-lose Gegner, die schwer einzuschätzen waren. Zwar verlor er 10 Elo-, gewann aber zum Ausgleich 19 DWZ-Punkte.
Es ist zu hoffen, dass in zwei Jahren die Renovierung des Wiener Rathauses abgeschlossen ist und auch das C-Tunier wieder in den 1. Stock einziehen kann. Allerdings steht wohl die Benutzung des Rathauses für das Turnier derzeit auf dem Prüfstand. Man wird die weitere Entwicklung des Vienna Chess Opens beobachten müssen.