Die III. Mannschaft ist nach einer schwachen Leistung mit einer Niederlage in die neu konzipierte NRW-Klasse gestartet. Trotz nomineller Vorteile an allen Brettern gab es gegen die SF Stadtverwaltung Bonn ein verdientes 3½:4½, da die Gäste die ihnen gebotenen Chancen konsequent in volle Zähler ummünzen konnten.
Die Vorfreude auf den Kampf war nach 5 Jahren in der Regionalliga groß gewesen. Doch das Team aus Bonn zeigte frühzeitig, dass es den ersten Wettkampf auf NRW-Ebene in ihrer Vereinsgeschichte erfolgreich gestalten wollte. So entwickelte sich ein sehr ausgeglichener Kampf, in der alle Partien zumindest in die vierte Spielstunde gingen. Dann stellte Jan Hobusch mit den weißen Steinen in einem Leichtfigurenendspiel seine Gewinnbemühungen ein, nachdem sich sein Gegner in einer aus einem Londoner System entstandenen Königsindisch-Struktur präzise verteidigt hatte.
Einen gebrauchten Tag erwischte Martin Auer, der bereits in der Eröffnung in einer scharfen Nimzo-Indisch-Variante einen Zug vergaß und in einer schlechteren Position landete. Doch sein Gegner fand nicht die beste Fortsetzung bei seinen Angriffsoptionen, so dass Martins Stellung trotz eines Minusbauern durchaus noch spielbar war, als er im 31. Zug die Uhr vergaß und die Zeit überschritt.
Die Zeitnotphase brachte dann weitere Hiobsbotschaften: Am Spitzenbrett hatte Kevin Zolfagharian mit Schwarz in einem geschlossenen Sizilianer Druckspiel am Damenflügel kreiert, entschied sich dann aber zur Bekämpfung der weißen Gegenchancen mit f5 statt d5 für den falschen Bauernhebel. Dadurch schwächte er seine Königsposition empfindlich und wurde bei immer größer werdender Zeitknappheit mustergültig ausgekontert. Wenig später fiel dann bereits die Entscheidung gegen uns in der Partie von Stefan Wickenfeld. Dieser war in der Eröffnung sehr optimistisch auf Bauernraub gegangen, erlaubte seinem Gegner dafür aber eine sehr gefährliche Initiative gegen den im Zentrum verbliebenen weißen König. Es entwickelte sich eine komplexe Partie, in der die Stellungsvorteile hin- und her wogten. Doch die letzte Ungenauigkeit leistete sich Stefan, nach der sein Gegner seinen Königsangriff mustergültig vollendete.
So lautete nach vier Stunden der ernüchternde Zwischenstand ½:3½, und in zwei weiteren Partien war maximal ein halber Zähler möglich. Stephan Borchert hatte im Mittelspiel eine Qualität für einen Bauern und sein starkes Läuferpaar geopfert und verpasste an einer Stelle die Möglichkeit, in Vorteil zu kommen. So konnte sein Gegner durch Rückgabe der Qualität in ein für sich minimal besseres Endspiel abwickeln, das schnell zum Remis versandete. Auch in der letzten Weiß-Partie des Tages sollten wir ohne Sieg bleiben: Andreas Peschel hatte Vorteil in der Eröffnung erlangt und den schwarzen König in einem Slaven zum Rochadeverlust getrieben. Doch im Anschluss opferte er zu optimistisch einen Bauern, für den er eine hinreichende Kompensation niemals nachweisen konnte. So war es bereits ein Erfolg, dass er ein Endspiel mit Minusbauern dank präziser Verteidigung noch Remis halten konnte, aber gleichzeitig bedeutete dies auch den endgültigen Verlust des Kampfes.
Zum Abschluss betrieben Milon Gupta und Oliver Kniest wenigstens noch etwas Ergebniskosmetik. Milon besaß in einer Philidor-Struktur die übliche, etwas passive, aber kompakte Struktur, musste aber gegen den weißen Angriff dennoch ein paar kritische Momente überstehen. Letztlich gelang es ihm jedoch die Initiative zu neutralisieren, und er gewann in der Zeitnotphase kurzfristig einen Bauern, den er im Leichtfigurenendspiel zum ersten Solinger Sieg des Tages ummünzte. Olli hatte mit Schwarz frühzeitig die Initiative ergriffen, so dass sich sein Gegner in passiver Position zu einem positionellen Qualitätsopfer genötigt sah. Sein perfekt postierter Springer verschaffte ihm Kompensation, doch bei knapper werdender Restbedenkzeit nach sechs Stunden konnte Olli die Stellung öffnen und seinen Materialvorteil zum 3½:4½ verwerten.
Nach diesem Fehlstart steht die Dritte bereits am zweiten Spieltag am 06.10. beim Tabellenführer Langenfelder SF unter Druck, um nicht frühzeitig alle Saison-Ambitionen begraben zu müssen.