Im Achtelfinale des FIDE-Weltcups wird leider keiner der vier gestarteten SG-Akteure mehr dabei sein. Zum Abschluss der dritten Runde unterlag Anish Giri dem 18-jährigen US-Amerikaner Jeffery Xiong (2707) im Tie Break mit 2½:3½ und muss nun ebenfalls die Heimreise antreten. Vorausgegangen waren diverse spektakuläre Partien, da Xiong seinen Plan, in allen Begegnungen möglichst viel Chaos herbeizuführen, beeindruckend umsetzte.
Die erste 25-Minuten-Partie verlief noch weitgehend normal, da Giri mit Schwarz in einem englischen Vierspringerspiel bequem ausglich und schließlich nach 77 Zügen der Punkt geteilt wurde. Doch die nächste Begegnung erzeugte fantastische Stellungsbilder, nachdem Anish zunächst bei seinen Angriffsbemühungen mit 17. f5 einen Bauern eingestellt hatte, letztlich aber dennoch eine objektive Gewinnstellung erhielt, obwohl der studienhafte Siegzug 28. Td5 für einen Menschen extrem schwer zu finden ist. Stattdessen wickelte der Holländer in ein ungleichfarbiges Läuferendspiel ab, was zur nächsten Punkteteilung führte.
Auch in der ersten 10-Minuten-Partie versuchte es Xiong in einem weiteren Engländer mit zu viel Kreativität, so dass Giri bereits nach der Eröffnung klar besser stand. Doch er vergab seinen Vorteil und musste danach präzise verteidigen, um die fünfte Punkteteilung zu erreichen. Die Entscheidung fiel dann in der sechsten Partie. Anish erhielt mit Weiß gegen die schwarze Pirc-Verteidigung positionelle Vorteile und gewann schließlich sogar einen Bauern, erlaubte dafür aber eine sehr gefährliche schwarze Initiative gegen seinen lang rochierten König. Schließlich unterlief ihm der entscheidende Fehler im 25. Zug, der Xiong ein gewinnbringendes Qualitätsopfer ermöglichte, wonach der US-Amerikaner keine Gegenchancen mehr zuließ und ins Achtelfinale einzog.
Somit ist Giri als Nummer Zwei der Setzliste vorzeitig gescheitert. Er wird nun in der Folge dem Topgesetzten Ding Liren die Daumen drücken, da Anish bei dessen Finaleinzug und der damit verbundenen direkten Qualifikation für das Kandidatenturnier die besten Aussichten besäße, als Spieler mit der besten Durchschnittselozahl 2019 (hinter den bereits qualifizierten Caruana und Ding) sich ebenfalls für das Ausscheidungsturnier zur Ermittlung des WM-Herausforderers zu qualifizieren.