Sogar ohne den gesundheitlich angeschlagenen Mannschaftsführer Joachim Görke konnte sich die IV. Mannschaft mit 4½:3½ bei den Schachfüchsen Kempen durchsetzen und nach dem hohen Auftaktsieg gegen Dinslaken II die Tabellenführung verteidigen. Dirk Rittmann berichtet von einem spannenden und engen Kampf, der aber dank einer guten Mannschaftsleistung letztlich verdient gewonnen wurde:
Der Kampf in Kempen, wo es in der letzten Saison eine knappe Niederlage gab, begann ausgeglichen mit zwei Punkteteilungen. Alexander Hobusch war gesundheitlich nicht auf der Höhe und vereinbarte bereits im frühen Mittelspiel ein Remis, auch die Partie von Dirk Rittmann endete nach etwa 2½ Stunden unentschieden.
Für den letztlich vorentscheidenden Siegpunkt sorgte dann Ali Erkay mit den schwarzen Steinen. Sein Gegner hatte in einer typischen Aljechin-Struktur eine Figur für zwei Bauern mit Königsangriff geopfert. In einer kritischen Stellung verzichtete er später auf den Rückgewinn einer Qualität und eines weiteren Bauern, wodurch eine unklarer Stellung entstanden wäre. Stattdessen verzettelte er sich bei seinen Angriffsbemühungen kurze Zeit später, so dass Ali den ganzen Punkt erzielen konnte.
Im Anschluss einigte sich auch Melanie Müdder mit ihrem Gegner in ausgeglichener Position auf Remis. Für die Entscheidung zu unseren Gunsten sorgten Ralph Blasek und Rafael Müdder in den besten Partien des Tages. Ralph erlangte durch einen taktischen Trick materielles Übergewicht und konnte das entstandene Endspiel ohne Schwierigkeiten lehrbuchmäßig gewinnen. Eine positionelle Meisterleistung gelang Rafael. In einer vielversprechenden, wahrscheinlich strategisch schon gewonnenen Stellung, wollte er gerade zum Mattangriff ansetzen, als sein Gegner nach langer und anstrengender Verteidigung einzügig die Partie einstellte.
Somit hatten wir bereits kurz vor der Zeitkontrolle 4½ Zähler ergattert und konnten die etwas unglücklichen Niederlagen von Dr. Stefan Flesch und Eduard Kushchan verkraften, die beide einen etwas gebrauchten Tag erwischt hatten. So hatte Stefan trotz langem Nachdenken die Mattdrohung seines Gegners überhaupt nicht erkannt und ein Figurenopfer auf dem Damenflügel akzeptiert, durch das sein König aufgrund fehlender Flexibilität und Mobilität der verteidigenden Figuren am Konigsflügel weißfeldrig mattgesetzt wurde.
In der letzten Partie des Tages zeigte Eduard großen Kampfgeist. Er hatte frühzeitig das Risiko in einer königsindischen Struktur erhöht und versucht, mit einigen Bauernopfern zu einem Königsangriff zu kommen. Sein Gegner gelang es aber diese Angriffe abzuwehren und materiellen Vorteil zu konsolidieren. Gegen die zähe und trickreiche Verteidigung von Eduard benötigte sein Gegner sehr viel Bedenkzeit, bis er schließlich siegessicher seinen d-Bauern gedeckt zur Dame umwandelte. Darauf gab Eduard umgehend auf, obwohl er ausgerechnet in diesem Moment dem Partieverlauf durch ein kaltblütives Zwischenschach eine unerwartete Wendung hätte geben können. Konkret wäre ein Grundlinenmatt durch Überlastung der deckenden Figur möglich, so das er nun die neue Dame ohne materialen Verlust hätte schlagen können und ein Remis durch Dauerschach das wahrscheinliche Ergebnis wäre.
Nach diesem bitteren Ende lautete der Endstand 4½:3½, womit wir mit 4:0 Punkten den idealen Saisonstart perfekt machten. An diese Leistung soll am 17.11. angeknüpft werden, wenn die SF Moers im Schachzentrum zu Gast sein wird.
Dirk Rittmann