Nach dem verpatzten Saisonstart in der NRW-Klasse zeigte die III. Mannschaft am zweiten Spieltag eine deutliche Leistungssteigerung und fuhr einen absolut verdienten, wenn auch zweifellos zu hoch ausgefallenen 6:2-Erfolg beim Tabellenführer Langenfelder SF ein.
Die beiden Teams mit dem höchsten DWZ-Schnitt der Liga haben es nach vielen Jahren in ihren Verbänden endlich wieder auf NRW-Ebene geschafft, so dass dem Lokalderby mit Spannung entgegen gesehen wurde, zumal die extrem routinierten Langenfelder sich im Gegensatz zu uns beim Saisonauftakt in ausgezeichneter Verfassung präsentiert hatten.
Bereits nach zwei Stunden durften wir uns über eine frühe Führung freuen. Peter Weber (2210) war mit Schwarz gegen den eher zurückhaltenden Anti-Slawisch-Aufbau von Stefan Wickenfeld in eine sehr passive Position geraten, in der bald alle seine Figuren auf den falschen Feldern standen. Als er kompensationslos noch einen Bauern verlor, gab er sich bereits nach 21 Zügen geschlagen.
Im Anschluss wählte Martin Auer nach einem Qualitätsopfer die Sicherheitsvariante und akzeptierte die Rückgabe des Materials von Dirk Wolfradt (2185) mit Übergang in ein ausgeglichenes Endspiel, was zu einem baldigen Friedensschluss führte. Alternativ hätte Martin vorher an zwei Stellen die Stellung weiter verschärfen können, was ihm objektiv gute Chancen eingeräumt hätte, aber am Brett sehr schwer einzuschätzen war.
Die nächste Punkteteilung gab es bei Jan Hobusch, der mit Schwarz gegen den Anti-Slawisch-Aufbau von Michael Stöber (2264) sehr präzise agierte und den mikroskopischen Nachteil aufgrund seiner etwas schlechteren Struktur neutralisieren konnte. Vor der Zeitkontrolle gingen wir dann mit 4:1 in Führung.
Zunächst gewann Ralf Hubert, der mit Schwarz gegen den sizilianischen Grand-Prix-Angriff von Patrick Pejkovic (2144) gewohnt kreativ agiert hatte. Die daraus resultierenden Komplikationen waren objektiv vorteilhaft für Weiß, doch als Pejkovic etwas zu passiv agierte, ging die Initiative auf Hubi über, der wenig später nach einem gegnerischen taktischen Versehen entscheidendes Material gewann. Michael Berg zeigte in seiner ersten Turnierpartie seit einem halben Jahr gegen das Wolga-Gambit von Peter Vogelmann (2222) eine positionelle Musterpartie. Er verzichtete mit 5. b6 auf den angebotenen Mehrbauern, limitierte die schwarze Aktivität und setzte schließlich den Benoni- thematischen Bauernvorstoß e5 durch, nach dem er bald entscheidenden Vorteil erlangte.
Trotz dieser klaren Drei-Punkte-Führung musste um den Sieg allerdings noch gezittert werden. Kevin Zolfagharian hatte gegen die französische Verteidigung von Peter Rechmann (2287) eine aggressive Nebenvariante gewählt. Doch das Langenfelder Spitzenbrett war exzellent präpariert und entwickelte am Damenflügel eine gefährliche Initiative gegen den lang rochierten weißen König. Kevin probierte es mit einem Figurenopfer, doch er erhielt nur zwei Bauern und konnte gegen den schwarzen König in der Brettmitte keine hinreichende Kompensation kreieren, so dass er sich im Endspiel geschlagen geben musste.
Damit wurde es wieder eng, denn Stephan Borchert hatte in einer Zeitnotschlacht seine positionellen Vorteile gegen die Aljechin-Verteidigung von Frank Reinemer (2088) eingebüßt und musste nach der Zeitkontrolle aufgrund eines bis nach e3 vorgerückten schwarzen Bauern eher vorsichtig sein. Doch Reinemer fand nicht den optimalen Aufbau und gab eine Qualität, was allerdings nicht mit hinreichender Kompensation verbunden war. So konnte Stephan den gegnerischen Freibauern aufhalten, seine Türme koordinieren und für die Entscheidung zum 5:2 sorgen.
In der letzten Partie laufenden Partie hatte Oliver Kniest mit Schwarz gegen Josef Hülsmann (2238) in einem ausgeglichenen Mittelspiel einen verfehlten Plan gewählt und war in einer Verluststellung gelandet. Doch er hatte Glück, denn der Langenfelder Routinier verrechnete sich bei einer taktischen Variante und büßte eine Figur ein. Aufgrund der geschwächten schwarzen Königsstellung war die technische Verwertung des Materials nicht trivial, aber schließlich konnte Olli die Führung sogar noch zum 6:2-Endstand ausbauen.
Es bleibt zu hoffen, dass die Dritte im weiteren Saisonverlauf an diese gute Leistung anknüpfen kann. Die nächste Gelegenheit bietet sich am 03.11. beim Niederrhein-Derby gegen den SV Hilden.