Mit einem insgesamt zwar verdienten, wenn auch viel zu hoch ausgefallenen 7½:½-Kantersieg gegen den SV Hilden hat die III. Mannschaft sich auf den zweiten Tabellenplatz in der NRW-Klasse nach vorne geschoben. Dabei kippten am Ende viele Partien zu unseren Gunsten, so dass das klare Ergebnis den deutlich engeren Kampfverlauf nicht wirklich widerspiegelt.
In der neu geschaffenen NRW-Klasse wurden die meisten Niederrhein-Mannschaften in die Parallelgruppe 3 gelost, so dass die Begegnung mit den Hildenern das einzige Verbandsderby der Saison darstellt. Wir waren nominell favorisiert, doch die Gäste aus der Nachbarstadt zeigten wieder einmal eine sehr geschlossene Mannschaftsleistung, so dass der Ausgang bis zur Zeitkontrolle absolut offen erschien.
Bereits die Führung kam etwas schmeichelhaft zustande. Oliver Kniest hatte die Eröffnung mit Weiß gegen den Sieger unserer offenen Stadtmeisterschaft von 2010, Jörg Kappelt, nicht zum Besten behandelt und war bereits in der Defensive, als Kappelt etwas zu kreativ eine Figur opferte. Dies konnte Olli widerlegen und nach etwa drei Stunden einen vollen Zähler verzeichnen.
Alle übrigen Partien gingen in die Zeitnotphase, wo dann wirklich alles gegen die Gäste lief. So hatte der früher beim OTV aktive Michael Kretzschmar am Spitzenbrett in der wohl spektakulärsten Partie des Kampfes eine sehr starke Vorstellung gegen Kevin Zolfagharian gezeigt und nach einem positionellen Qualitätsopfer klaren Vorteil besessen. Schließlich gewann Michael das investierte Material mit Zinsen zurück und erreichte eine Gewinnstellung mit zwei Mehrbauern. Doch bei beiderseits knapper Bedenkzeit wählte er eine Fortsetzung, die es Kevin erlaubte, seinen König maximal zu aktivieren und seinen eigenen Freibauern bestmöglich zu unterstützen, während die weißen Bauern alle rechtzeitig blockiert werden konnten. Dies stellte den Spielverlauf ein wenig auf den Kopf und Kevin konnte nach seinem schlechten Saisonstart endlich den ersehnten ersten vollen Zähler einfahren.
Einen sehr ähnlichen Verlauf nahm die Partie von Stephan Borchert, der mit Schwarz in einem Königsinder in einer sehr passiven nachteilhaften Position gelandet war. Doch sein Gegner verbrauchte bei der Suche nach einem entscheidenden Schlag enorm viel Bedenkzeit, geriet in große Zeitnot und überschritt schließlich – in dann bereits schlechterer Position die Bedenkzeit. Bei so vielen Siegen aus verdächtigen bis schlechten Stellungen war es fast kurios, dass die erste Punkteteilung des Kampfes aus unserer zwischenzeitlich sicherlich besten Position resultierte. Andreas Peschel hatte mit Schwarz gegen Stefan Hanke bei reduziertem Material klare positionelle Vorteile dank seiner aktiveren Türme und der besseren Bauernstruktur erreicht. Doch Stefan verteidigte sich zäh und präzise und wurde schließlich mit einer verdienten Punkteteilung belohnt.
Der Siegtreffer ging schließlich auf das Konto von Michael Berg, dessen Gegner in einer ausgeglichenen Positionen ein Figurenopfer zum Öffnen von Michaels Königsstellung probierte, dafür aber letztlich nur zwei Bauern erhielt, so dass Michael nach dem Abwehren aller konkreten Drohungen und dem Abtausch einiger Figuren kurz nach der Zeitkontrolle den vollen Zähler einfuhr. Kurz darauf erhöhte Jan Hobusch am Nebenbrett sogar auf 5½:½, nachdem er eine im Mittelspiel zumindest verdächtige Position aufgrund seines geschwächten Königs überstanden hatte und in ein besseres Leichtfigurenendspiel mit Mehrbauern abwickeln konnte, was er dann souverän zum Sieg führte.
In der fünften Stunde spielten dann noch Martin Auer und Dr. Stefan Flesch, die beide geduldig kleine Vorteile angehäuft und schließlich in der Zeitnotphase aus leicht besseren Mittelspiel-Positionen einen bzw. sogar zwei Bauern hatten gewinnen können. Beide lösten den technischen Part im Endspiel souverän und sorgten auf diese Weise für den höchsten Saisonsieg, der unserem Brettpunktekonto natürlich gut tut.
Hinter dem souveränen Tabellenführer Godesberg II (6:0) liegt die Dritte mit 4:2 Zählern zusammen mit vier anderen Mannschaften auf dem geteilten zweiten Platz.