In einer Neuauflage des letztjährigen Halbfinales im Bezirks-Viererpokal konnte sich unser Quartett mit einem 3½:½ beim Bahn-SC Wuppertal erfolgreich für die Vorjahresniederlage in gleicher Höhe revanchieren und hat damit das Finale erreicht. Stefan Wickenfeld berichtet aus Wuppertal:
Aufgrund vieler kollidierender Termine in den kommenden Wochen hatten sich beide Teams auf den etwas ungewöhnlichen Spieltermin am Freitag Abend ab 19:30 Uhr geeinigt, was das schachliche Niveau durchaus negativ zu beeinflussen schien.
Wie schon im Viertelfinale konnte Stefan Wickenfeld ohne große eigene Leistung mit Schwarz einen schnellen vollen Punkt verbuchen. Eine von beiden Seiten sehr ungewöhnlich behandelte Abtauschvariante der Slawischen Verteidigung sorgte für einen kleinen Eröffnungsvorteil von Weiß. Elias Patscha wollte die ungewöhnliche schwarze Spielweise jedoch zu energisch bestrafen und opferte einen Bauern, für den er bis ins Endspiel nicht genug Kompensation aufweisen konnte und schließlich aufgeben musste.
Nach knapp drei Stunden einigte sich Jan Hobusch und der für unseren Verein im Jugendbereich aktive Daniel Savchenko auf Remis. Jan geriet mit Schwarz bereits im frühen Mittelspiel unter Druck und vermutlich war die Partie objektiv gesehen verloren. Mit Kampfgeist und Ideenreichtum hielt er jedoch dagegen. In seiner Zeitnot begann zudem sein Gegner ungenauer zu spielen, sodass am Ende ein ausgeglichenes Endspiel mit einem Mehrbauern für Jan entstand. Mit dem halben Punkt konnten beide Spieler nach dieser ausgekämpften und nicht immer fehlerlosen Partie letztlich gut leben.
Den Mannschaftssieg und das damit verbundene Weiterkommen machte Stephan Borchert am vierten Brett mit den weißen Steinen gegen Raphael Janz perfekt. Stephan behandelte die Eröffnung nicht optimal. Doch nach einigen zu zaghaften Zügen seines Gegenübers konnte er eine gefährliche Initiative entwickeln. Unter Druck kam es dann zu einem gravierenden Rechenfehler und Stephan gewann entscheidend Material.
Den Schlusspunkt setzte Kevin Zolfagharian gegen Benjamin Ries. Beide spielten die wohl interessante Partie des Abends und zeigten den Kiebitzen das Traxler-Gegengambit. Kevin konnte früh zusätzlich zum von Schwarz geopferten Bauern weiteres Material gewinnen und alles deutete auf einen einfachen Sieg hin. Doch dann zeigte sein Gegner, dass diese Eröffnung eine Quelle unglaublicher taktischer Wendungen ist. Er zog seinen Springer nach d4 und sorgte damit für den Schockmoment des Abends. Der Springer schuf aus dem Nichts zahlreiche Drohungen rund um Kevin‘s König und diesen zu schlagen würde zu einem Dauerschach führen. Kevin gelang es noch unter Materialrückgabe in ein ausgeglichenes Endspiel mit einem Mehrbauern abwickeln zu können. Um kurz vor Mitternacht konnte er dann aber nach langem Kampf noch mit guter Technik den vollen Punkt zum 3½:½ besorgen.
Im Finale treffen wir nun im Januar auf die ESG I – der genaue Termin steht noch nicht fest.
Stefan Wickenfeld