In absoluter Notbesetzung musste unsere IV. Mannschaft beim Aufstiegsfavoriten SF Düsseldorf ’75 seine erste Saisonniederlage mit 2½:5½ hinnehmen und liegt so zur Weihnachtspause mit 5:3 Zählern auf Platz 5 in der Regionalliga.
Am zweiten Advent musste Mannschaftsführer Joachim Görke richtig improvisieren, denn aufgrund beruflicher und politischer Verpflichtungen, Urlaub und vor allem dem parallel stattfindenden NRW-Jugend-Kaderlehrgang fielen diverse Stammspieler aus. So waren die in Bestbesetzung angetretenen Düsseldorfer Gastgeber in einer noch größeren Favoritenposition als ohnehin angenommen.
Dies spiegelte sich auch schnell auf den Brettern wider. Volker Naupold wollte eine lästige Fesselung des gegnerischen schwarzen g4-Läufers mit h3 und nachfolgendem g4 beseitigen, unterschätzte aber das gegnerische Springeropfer auf g4. Dies brachte dem Schwarzen nicht nur zwei Bauern für seine Figur, sondern auch überwältigen Angriff ein, der wenig später zur Düsseldorfer Führung führte.
Im Anschluss trennten sich Dr. Stefan Flesch in sehr ausgeglichener Position nach einer slawischen Abtauschvariante und auch Dirk Rittmann nach unspektakulärem Partieverlauf Remis. Die Gastgeber vermieden jegliches Risiko, denn es deutete sich bereits an, dass der Kampf aufgrund einiger anderer schlechter Stellungen von uns im höheren Sinne entschieden war.
Tatsächlich musste Helmut Meckel wenig später die Waffen strecken, nachdem er aufgrund eines Rechenfehlers einen Bauern verloren hatte und sein Schwerfigurenendspiel nicht mehr zu halten war. Beim Stande von 1:3 bot dann Dr. Marius Fränzel in einem ausgeglichenen Abtausch-Franzosen die Punkteteilung an, die sein Kontrahent mit Blick auf den Gesamtstand akzeptierte, zumal er sich auch noch über eine vorherige verpasste Möglichkeit ärgerte, deutlichen Vorteil zu erlangen.
Den Siegtreffer für die Düsseldorfer erzielte schließlich FM Julius Chittka am Spitzenbrett mit den schwarzen Steinen gegen den frisch gebackenen Vize-Stadtmeister Joachim Görke. Unser Kapitän hatte mit den weißen Steinen in einem geschlossenen Sizilianer zwei Varianten verwechselt und war gezwungen, im Mittelspiel seine Dame gegen Turm, Springer und Bauer zu geben. Zudem mangelte es seinen Figuren an Koordination und er musste schließlich die gute Technik seines Gegners anerkennen.
Eine ganz starke Leistung zeigte Bernhard Fodor, der seinem fast 700 Punkte betragenden DWZ-Defizit trotzte und seinem Gegner enormen Widerstand leistete, bis er schließlich in schlechterer Position die Zeit überschritt. Zum Schluss sorgte Eduard Kushchan noch für unseren Ehrentreffer. Sein Gegner hatte korrekt eine Figur für Angriff geopfert, musste allerdings seine letzten 17 Züge vor der Zeitkontrolle stets nur noch mit dem 30-Sekunden-Inkrement absolvieren. Unter diesem Druck fand er die beste Fortsetzung nicht, so dass Eduard die Mehrfigur ins Endspiel rettete und ein wenig Ergebniskosmetik zum Endstand von 2½:5½ betrieb.
Am 19.01.2020 steht nun für die Vierte das wegweisende bergische Derby gegen ESG II an. Mit einem Sieg könnte man sich von der Abstiegsregion ein wenig lösen.