Unsere IV. Mannschaft konnte mit einem 5:3 gegen die ESG II nicht nur das prestigeträchtige Lokalderby gewinnen, sondern auch zwei wichtige Punkte für den Klassenerhalt in der Regionalliga verbuchen. Dennoch war die Freude über den sportlichen Erfolg dadurch getrübt, da alle Beteiligten noch unter dem Eindruck des völlig unerwarteten plötzlichen Todes unserer Elberfelder Schachfreundin Andrea Schmidt im vergangenen Monat standen, die bei diesem Aufeinandertreffen schmerzlich vermisst wurde.
Da die Gäste nach einem Fehlstart in die Saison mit 0:6 Zählern bereits unter Zugzwang standen, waren sie mit einer starken Aufstellung ins Schachzentrum gereist und es ergab sich der erwartet spannende Kampf mit nahezu ausgeglichen besetzten Mannschaften. Dabei erwischte die ESG den besseren Start, denn Dr. Stefan Flesch unterlief nach bereits suboptimal verlaufener Eröffnung ein kapitaler Blackout, der ihm zwezügig die Dame kostete.
Für den Ausgleich sorgte Ali Erkay, der die von Michael Podder geopferte Qualität einkassierte, weil er im Gegensatz zum Wuppertaler eine Verteidigungsressource entdeckt hatte, die das Mehrmaterial konservierte, so dass er problemlos zum vollen Zähler kam. Doch die nächste entschiedene Partie brachte die erneute Führung der ESG. Eduard Kushchan spielte mit den schwarzen Steinen eine seiner gewohnt wilden Partien, die eine völlig unklare Position produzierte, in der alle drei Ergebnisse möglich schienen. Letztlich konnte Ronny Müller jedoch eine wichtige Diagonale erobern und gewann dadurch Material und wenig später die Partie.
Der erneute Ausgleich ging auf das Konto unseres »Edel-Jokers« Ewald Fichtner, der nur einen Tag nach seinem famosen Auftritt bei der Niederrhein-Blitz-EM auch gegen Ahmed Agic in Topform agierte und dem Routinier im Angriff kombinatorisch zwei Bauern abnahm, was zum Sieg reichte. Psychologisch ganz wichtig war dann die erste Führung unmittelbar vor der Zeitkontrolle, für die Mannschaftsführer Joachim Görke persönlich verantwortlich zeichnete. In einer sehr zweischneidigen Position brachte er bei beiderseits sehr knapper Bedenkzeit ein spekulatives Bauernopfer gegen Thomas Kley, das sich auszahlte. Der Elberfelder fand nicht die beste Verteidigung, sondern stellte wenig später seine Dame gegen einen Turm ein.
In der fünften Spielstunde erhöhte Volker Naupold dann auf 4:2. Er hatte vor der Zeitkontrolle eine Qualität gewonnen und verwertete im Anschluss geduldig sein Mehrmaterial. Somit mussten beide Elberfelder Spitzenbretter alles riskieren, um noch einen Teilerfolg zu erringen, und besaßen durchaus Chancen. Alexander Hobusch musste mit den schwarzen Steinen ein schwieriges Turmendspiel mit Minusbauern verteidigen, was letztlich mit zäher Verteidigung erfolgreich gelang.
Bei Ralph Blasek ergab sich eine Schrecksekunde, als er in einer geplanten Variante plötzlich ein sechszügiges Matt für seinen Gegner entdeckte. So spielte er – auch im Hinblick auf die Dauerzeitnot von Stefan Pfeiffer, der nur noch vom 30-Sekunden-Inkrement lebte – eine extrem riskante Abwicklung, in der Ralph zwei Mehrbauern besaß, aber letztlich einen Turm abgeben musste. Doch ein weit vorgerückter Freibauer sicherte ihm gerade hinreichende Kompensation, so dass er ebenfalls zu einem Remis kam und der 5:3-Sieg feststand.
Mit 7:3 Zählern kann die Vierte damit auf eine sehr erfolgreiche erste Saisonhälfte zurückblicken. Mit Blick auf die zahlreichen in der NRW-Klasse im Abstiegskampf befindlichen Niederrhein-Mannschaften und die dadurch zumindest mögliche deutlich erhöhte Zahl der Absteiger aus der Regionalliga sind sicherlich noch einige Punkte nötig, um den angestrebten Klassenerhalt abzusichern.