Noch am Samstag Abend wäre Mannschaftsführer Stefan Schubert mit einem Punkt seiner VI. Mannschaft im Duell gegen den Vohwinkeler SC sicherlich zufrieden gewesen, da er gleich auf seine vier Spitzenbretter verzichten musste. Nach dem 4:4 am 5. Spieltag der 1. Bezirksliga überwog dann doch die Enttäuschung, da die Gäste nur mit fünf Spielern ins Schachzentrum gekommen waren und die Sechste ein paar Chancen liegen ließ.
Durch die massiven Aufstellungsprobleme beim Vohwinkeler SC blieben die Bretter 3-5 unbesetzt, so dass Stephan Kaiser, Friedel Skiber und Gerd Capelan jeweils zu kampflosen Siegen kamen. Dennoch war ein Mannschaftssieg trotz dieser Drei-Punkte-Führung nicht einfach, da die Gäste an vier der verbleibenden fünf Bretter ein DWZ-Übergewicht von mindestens 300 Punkten besaß.
Doch der SG-Akteur mit dem größten nominellen Defizit zeigte erneut seine Topform. Tim Kondziella öffnete in einem dynamischen Dameninder zum richtigen Zeitpunkt das zuvor blockierte Zentrum und erhielt dadurch ein Freibauernpaar auf der c- und d-Linie, das ihm, nachdem die schwarze Initiative neutralisiert worden war, entscheidende Materialgewinne einbrachte. Damit schraubte Tim seinen Score auf herausragende 5/5!
So konnte es auch verkraftet werden, dass die kurzfristig als Ersatz eingesprungene Sarah Fetahovic bei ihrem ersten Einsatz in der 1. Bezirksliga ihre Partie nicht halten konnte. Nach toller Partieanlage geriet die 12jährige, die ihre erste Saison spielt, erst im Endspiel auf Abwege, so dass ihr mit den schwarzen Steinen spielende Gegner nach klassischen Prinzipien mit zwei Türmen auf der zweiten Reihe die Partie für sich entscheiden konnte. Auch Malik Sherif, der erstmals das Spitzenbrett verwaltete, musste sich geschlagen geben. Er ließ sich mit den schwarzen Steinen einen Läufer auf a3 einklemmen, was aber mangels Angreifbarkeit keinen so gravierenden Nachteil darstellte. Malik wollte das Problem dieser schlecht stehenden Figur mit einer kleinen taktischen Kombination lösen, hatte dabei aber einen Zwischenzug übersehen und landete in einer verlorenen Stellung, in der er nur einen Bauern für seine Figur besaß.
Der zum Sieg fehlende halbe Zähler wäre potentiell bei Stefan Schubert oder Veit Mankel möglich gewesen. Stefan brachte in der Eröffnung ein interessantes Figurenopfer, für das er gegen seinen favorisierten Gegner drei Bauern und eine völlig akzeptable Position erhielt. Leider erlaubte er dann den Abtausch aller Schwerfiguren, was seinem Gegner eine schnelle Aktivierung seines Königs im Endspiel und den Gewinn eines Bauerns erlaubte, wonach die schwarze Position nicht mehr zu halten war.
Veit hatte die einzige Partie auf nomineller Augenhöhe, in der sich nach unkonventioneller Eröffnung seines Kontrahenten eine strategisch interessante Partie mit heterogenen Rochaden, aber abgeschlossenem Zentrum ergab. Dabei agierten beide Spieler lange Zeit folgerichtig und versuchten die Linien am jeweiligen Angriffsflügel zu öffnen. Leider unterlief Veit kurz vor der Zeitkontrolle ein Fehler, der seinem Gegner ein entscheidendes Tempo schenkte, was dessen Angriff dann entscheidend durchschlagen ließ.
Trotz der mit Blick auf die Ausgangslage vielleicht kleinen Enttäuschung über den vergebenen Mannschaftszähler bleibt auf der positiven Seite festzuhalten, dass der Zwei-Punkte-Vorsprung auf die Abstiegsplätze gehalten werden konnte und die Sechste nach einer guten ersten Saisonhälfte mit 5:5 Zählern trotz des schweren Restprogramms weiterhin gute Aussichten auf den Klassenerhalt in der 1. Bezirksliga besitzt.