Trotz einem überraschend ausgeglichenen Kampfverlauf musste sich unsere V. Mannschaft im Schachzentrum Solingen gegen den Tabellenzweiten BW Concordia Viersen unglücklich mit 3½:4½ geschlagen geben, auch wenn der Kampf lange Zeit komplett offen schien.
Zuerst machte Jan-Hendrik Berents an Brett 6 in einer Englischen Eröffnung nach nur zwei Stunden und 16 Zügen ein Remis in einer für ihn leicht vorteilhaften Stellung, da sein Gegenüber mit einem Isolani verblieben war. An Brett 7 musste dann Wolfgang Zimdars die Führung zulassen, der in einer Caro-Kann-Verteidigung lange Zeit gut mitgehalten hatte, dann aber den Faden verlor und peu à peu überspielt wurde; schließlich stellte er in verlorener Stellung und Zeitnot einen Springer ein und gab auf. Keine halbe Stunde später stellte Hajo Boschek an Brett 2 den Ausgleich wieder her: Auch er spielte eine Englische Eröffnung gegen 1… e5 und hatte im Mittelspiel übersehen, dass sein Springer kein Fluchtfeld mehr hatte. Trotz Minusfigur spielte er weiter, da er immer über latente Drohungen am Königsflügel verfügte. Er kassierte drei Bauern für den Springer und profitierte dann von einem taktischen Aussetzer seines Gegners, der ersatzlos einen Turm einstellte. Doch Helmut Meckel musste an Brett 3 die erneute Führung der Viersener zulassen, da er in einer Holländischen Verteidigung eine taktische Wendung übersehen und Qualität und Bauern eingebüßt hatte. Sein Gegner brauchte ein wenig, bis er den Gewinnweg fand, doch gab es nichts mehr, was Helmut dagegen hätte unternehmen können.
Am Spitzenbrett kämpfte Athanassios Vranidis gegen einen Alapin-Sizilianer, in dem trotz langwieriger Manövrierphase im Mittelspiel die Remisbreite nie überschritten wurde und der dementsprechend kurz vor der Zeitkontrolle mit der Punkteteilung endete. Den erneuten Ausgleich lieferte kurz nach der Zeitkontrolle Wolfgang Steinbach an Brett 4, dessen Kontrahent in ausgeglichener Stellung seinen Turm ohne Not in eine Springergabel stellte. Der resultierende Qualitätsgewinn genügte Wolfgang zum Sieg nach weiteren 15 Zügen. Den vollen Punkt zum 4:3 hatte dann für eine Weile Marius Fränzel auf dem Brett, der an Brett 5 gegen eine Londoner Variante sein Gegenüber im Mittelspiel komplett überspielt hatte, ihm dann aber eine inkorrekte taktische Finte glaubte und anschließend mit Turm und drei Bauern gegen einen Springer mit fünf Bauern lange ums Remis kämpfen musste, was aber schließlich gelang. So lief noch die Partie an Brett 8, in der Fabian Beyer eine spannungsreiche, unklare Stellung verteidigte. Sein Gegner hätte bereits mehrfach entscheidenden Vorteil erlangen können, verpasste aber jedesmal die richtige Variante, als Fabian im 60. Zug für einen Augenblick die Konzentration verlor und seine letzte verbliebene Leichtfigur einstellte. Er kämpfte zwar noch 12 Züge weiter, doch sein Gegner ließ nun nichts mehr zu und trieb konsequent seinen Freibauern auf der c-Linie zum Mannschaftssieg nach vorne.
Mit dieser fünften Niederlage aus sechs Runden und dem vorletzten Tabellenplatz schwinden die Chancen der V. Mannschaft auf den Klassenerhalt immer weiter dahin, besonders auch, da in dieser Saison selbst der drittletzte Tabellenplatz wahrscheinlich zum Abstieg führen wird.