Unsere V. Mannschaft zeigt leider erst gegen Ende der Saison ihr Potenzial, in der Verbandsklasse mitzuhalten. Zu Gast beim Tabellenzweiten, der ersatzgeschwächten IV. Mannschaft des Düsseldorfer SK, musste man sich erneut nach spannendem und langem Kampfverlauf nur mit einem 3½:4½ geschlagen geben. Da aus beiden Gruppen der Verbandsklasse wahrscheinlich insgesamt 7 Mannschaften absteigen werden und mit BSW III noch ein weiterer starker Gegner auf dem Programm steht, ist der Klassenerhalt inzwischen extrem unwahrscheinlich.
Leider musste nach nur knapp zwei Stunden Dr. Hajo Boschek am 2. Brett die erste Niederlage quittieren. Er hatte gegen ein Londoner System rasch ein Endspiel mit gleichfarbigen Läufern und jeweils sechs Bauern erreicht. Als er versuchte, seinen isolierten Zentrumsbauern gegen einen gegnerischen am Königsflügel zu tauschen, ließ er sich seinen Läufer einsperren und konnte ihn nur durch Aufgeben eines Bauern wieder befreien. In der resultierenden Stellung geriet er stark unter Druck und verlor nach einigen Zügen die Hoffnung, die Position noch halten zu können. Nur 15 Minuten später gab es an Brett 1 ein leistungsgemäßes Remis von Athanassios Vranidis, der gegen eine trickreiche Variante der Benoni-Verteidigung gut bestanden hatte und nach Abtausch der meisten Figuren das Remisangebot seines Gegners akzeptierte. Ein weiteres Unentschieden gab es an Brett 7, an dem Jan-Hendrik Berents aus einer Englischen Eröffnung heraus nichts Nennenswertes erreicht hatte und deshalb das Remisangebot seines Kontrahenten beim Übergang ins Endspiel akzeptierte. Nach einer weiteren Solinger Niederlage an Brett 3 von Helmut Meckel sah es zwischenzeitlich nach der deutlichen Niederlage aus: Helmut hatte eine seine kreativen Eröffnungen nach 1. b4 gespielt, war aber mit zwei Minusbauern aus der Eröffnung herausgekommen und konnte diesen Nachteil im Partieverlauf nicht mehr kompensieren.
Dr. Marius Fränzel konnte an Brett 5 gegen eine Steinitz-Verteidigung nur optische Vorteile erreichen, doch blieb die Partie gegen die präzise Verteidigung seines Opponenten immer im Gleichgewicht und endete konsequent mit der Punkteteilung. Dann lieferte an Brett 6 Andreas Lux überraschend den Anschlusstreffer: Er hatte mit der Paulsen-Basmen-Verteidigung eine seltene Variante des Sizilianers aufs Brett gestellt. Sein Gegner zeigte sich wenig beeindruckt, stellte seine Figuren vernünftig auf, fand dann aber nicht den richtigen Plan, seinen Vorteil umzumünzen. Andreas gelang es langsam seine Stellung zu konsolidieren und seine Entwicklung abzuschließen (Rochade im 24. Zug!). Sein Gegner geriet in zunehmende Zeitnot, in der er kurz vor der Zeitkontrolle eine taktische Feinheit übersah und nach Abtausch der letzten Türme einen Freibauern auf der b-Linie zulassen musste, der die Partie sofort entschied. Mit erreichen der Zeitkontrolle strich Andreas den vollen Punkt ein. Den Ausgleich zum 3½:3½ stellte anschließend an Brett 8 Fabian Winkler her. Auch er hatte gegen ein Londoner System gespielt und im Mittelspiel eine interessante Materialverteilung von Turm und zwei Bauern gegen zwei Leichtfiguren hergestellt. Wenn die Stellung auch objektiv ausgeglichen war, so erwies sich die schwarze Initiative gegen das etwas zu passive weiße Spiel als entscheidend. Fabian gelang es seine Mehrbauern in Szene zu setzen und den vollen Punkt zu realisieren.
So kämpfte nur noch an Brett 4 Wolfgang Steinbach, der in der Eröffnung zu zögerlich agiert hatte und so die etwas optimistische lange Rochade seines Gegners nicht bestrafen konnte. Es entstand eine weitgehend geschlossene Stellung, in der beide Gegner lange manövrierten, wobei nun wiederum Wolfgang etwas zu optimistisch am Damenflügel agierte und dort seinen a-Bauern abgeben musste. Sein Kontrahent machte es sich zwar unnötig schwer, arbeitete mit seinem Springerpaar aber geschickt genug, um Wolfgang peu à Pau in die Enge zu treiben und schließlich einen Freibauern auf der c-Linie entscheidend nach vorn zu treiben.
Dieser Verlust besiegelte die zweite Niederlage der Fünften in Folge, die durchaus auch ein Unentschieden oder gar ein Sieg hätte sein können. Hätte die Mannschaft früher zu dieser Form gefunden, wäre ihr Verbleib in der Verbandsklasse sehr realistisch gewesen.