Am dritten Spieltag der Deutschen Schach-Online-Liga gelang unserem Quartett nach einer guten kämpferischen Leistung gegen den SC Diogenes Hamburg mit 2½:1½ der erste Sieg. Damit konnte sich das Team mit 3:3 Zählern sogar auf den zweiten Tabellenplatz hinter dem souveränen Tabellenführer SG Porz (6:0) vorschieben. Allerdings haben durch den Rückzug eines Vereins drei Mannschaften erst zwei Kämpfe absolviert.
Bei unserem zweiten virtuellen Gastspiel in der Hansestadt nach dem Auftakt beim HSK mussten wir diesmal einen Fehlstart hinnehmen. Stephan Borchert versuchte mit den schwarzen Steinen gegen den soliden c3-Sizilianer von Christian Kalla (1951) frühzeitig die Theoriepfade zu verlassen, landete aber in einer trostlosen Benoni-Struktur ohne jegliches Gegenspiel. Der Hamburger nutzte seinen Entwicklungsvorsprung konsequent aus und sorgte für die Führung. Wenig später gelang Oliver Kniest am Spitzenbrett der Ausgleich. Seinem Gegner Stefan Gottuk (2119) unterlief in einem Leningrader System der holländischen Verteidigung ausgangs der Eröffnung eine Ungenauigkeit, die ihm einen Bauern ohne Gegenspiel kostete. Nach einem taktischen Versehen war die schwarze Stellung dann nicht mehr zu halten.
Zum Matchwinner avancierte Stefan Speck, der mit Weiß gegen die Aljechin-Verteidigung von Stefan Johansson (1821) zwar einen Bauern opfern wollte, allerdings nicht auf die Weise, zu der er nach einem taktischen Fehler gezwungen war. Doch Stefan kämpfte sich zurück, kreierte Gegenspiel und holte sich mit einer kleinen Kombination den Minusbauern zurück. Schließlich erreichte er ein Turmendspiel, dass er dank seines besseren Läufers gegen den schwarzen Springer bequem auf Gewinn spielen konnte. Sein Gegner verteidigte nicht optimal, so dass Stefan in ein Turmendspiel mit zwei Mehrbauern abwickeln konnte und so für die Vorentscheidung sorgte.
Denn in der letzten Partie versuchte Dr. Anton Hannewald mit den schwarzen Steinen seine Positionsvorteile gegen Robert Buchholz (1944) zu verdichten. Er hatte in einer Königsindisch-Struktur mit Schwarz die Initiative dank seines schwarzfeldrigen Läufers an sich gerissen, nachdem sein Gegner frühzeitig den weißen Gegenpart gegen einen Springer auf f6 abgetauscht hatte. Im Anschluss verteidigte er die etwas schlechtere Stellung aber sehr umsichtig, so dass Anton zwar einen Bauern gewinnen konnte. Allerdings war dessen Verwertung in einem Schwerfigurenendspiel bei offener schwarzer Königsstellung sehr zweifelhaft und nur unter großen Risiken möglich. Natürlich verzichtete Anton bei diesem Spielstand darauf und wickelte zum Remis durch Dauerschach ab, was den Endstand von 2½:1½ besiegelte.