Am vierten Spieltag der Deutschen Schach-Online-Liga erwischte unsere Mannschaft einen äußerst schlechten Tag und musste sich verdient dem stark aufspielenden rheinland-pfälzischen Team des SC ML Kastellaun mit 1:3 geschlagen geben. Den einzigen Tagessieg verzeichnete Dr. Anton Hannewald.
Nach dem ersten Sieg am letzten Spieltag hatte sich unsere Mannschaft eigentlich vorgenommen, erstmals ein positives Punktekonto in dieser Online-Debütsaison zu erreichen. Dafür standen die Chancen gar nicht so schlecht, da die virtuellen Gäste aus dem Hunsrück an allen Brettern eine etwas schwächere DWZ aufwiesen.
Zudem konnte uns Dr. Anton Hannewald mit einer guten Vorstellung gegen Fabio Michels (1876) in Führung bringen. In seiner ersten Weiß-Partie dieser Online-Saison behielt Anton in einem beschleunigten Drachen stets leichte Vorteile und wickelte schließlich in ein typisches Turmendspiel mit jeweils drei Bauern am Königsflügel ab, bei dem er noch einen Freibauern auf der b-Linie besaß. Da sein Turm diesen von der Seite decken konnte, ermöglichte ihm dies die Aktivierung seines Königs, die wenig später für den vollen Zähler sorgte.
Dafür lief an den anderen Brettern alles schief. Am Spitzenbrett zahlte Oliver Kniest einen teuren Preis für mangelhafte Theoriekenntnisse. So lief er in eine Spezialvariante von Tim Pfrengle (2108) und verbrauchte Unmengen an Bedenkzeit. Zwar umschiffte er zunächst die lauernden Klippen und erreichte eine vollwertige Position mit Mehrbauer. Doch gegen die latente weiße Initiative war die schwarze Stellung deutlich schwerer zu spielen. In Zeitnot verließ Olli die Geduld und statt weiterer Verteidigung versuchte er die Stellung forciert zu vereinfachen. Dabei patzte er taktisch und musste aufgeben.
Damit war der Kampf in höherem Sinne bereits entschieden, da wir in den beiden verbleibenden Partien ebenfalls auf Verlust standen. Stefan Speck hatte gegen das Jobava-System im Damenbauerspiel von Frank Schneider (1788) eine zwar etwas passive, aber kompakte Stellung erhalten. Dann traf er allerdings die verfehlte strategische Entscheidung, unter Bauernopfer das gegnerische Läuferpaar zu erobern. Leider dominierte aber die kompakte weiße Bauernstruktur, so dass die schwarzen Läufer kein Gegenspiel entwickeln konnten. So musste sich Stefan im Leichtfigurenendspiel geschlagen geben, nachdem das weiße Springerpaar die Freibauern mustergültig unterstützt hatte.
Stephan Borchert hatte mit Weiß in der Eröffnung gegen Achim Michels (2112) die beiden Hauptvarianten im englischen Angriff gegen den Najdorf-Sizilianer verwechselt, wodurch Schwarz sofort zum befreienden d5-Vorstoß kam und bereits im frühen Mittelspiel klar besser stand. Doch Stephan kämpfte und erhielt im Leichtfigurenendspiel mit Läufer und einem Bauern gegen Springer und zwei Bauern tatsächlich noch eine Remischance, als sein Gegner sich zunächst auf das Aufhalten des weißen Freibauern konzentrierte statt seinen eigenen Freibauern durchzubringen. Doch bei knapper Restbedenkzeit übersah Stephan das Rettungsmotiv, so dass wenig später die 1:3-Niederlage feststand.
Bereits am kommenden Montag bietet sich unserer Mannschaft die Chance zur Rehabilitation, wenn wir gegen das topesetzte Team der Liga, den SK Ettlingen, antreten müssen.