Nur drei Tage nach der spielerisch schwachen Leistung gegen Kastellaun zeigte such unser Quartett in der Deutschen Schach-Online-Liga deutlich verbessert, musste sich aber am Ende der topgesetzten Mannschaft des SK Ettlingen verdient mit 1½:2½ geschlagen geben. Für das Highlight des Tages sorgte dabei Stefan Speck mit einem stark herausgespielten Sieg.
Nach der Niederlage gegen Kastellaun war ein Sieg gegen den badischen Oberligisten aus der Nähe von Karlsruhe Pflicht, falls wir noch theoretische Restchancen auf ein Erreichen der beiden Playoff-Plätze wahren wollten. Doch Ettlingen benötigte selbst einen Sieg und trat mit einem starken Team an, das als nomineller Favorit in die Begegnung ging. Der Auftakt verlief nicht wunschgemäß, da der einzige Sieger vom Freitag, Anton Hannewald, diesmal die Nebenwirkungen des Online-Schachs kennenlernte. Töchterchen Lydia verlangte beim Zahnen lautstark eine angemessene Aufmerksamkeit des Herrn Papa, prompt ließ dieser das notwendige Auge für taktische Finessen in seinem symmetrischen Grünfeld-Inder gegen Timo Fucik (2014) vermissen. Nach einer kleinen Kombination waren zwei Bauern verloren, so dass sich Anton geschlagen gab.
In ganz starker Verfassung präsentierte sich dagegen Stefan Speck. Er wählte die Fantasy-Variante mit 3. f3 gegen die Caro-Kann-Verteidigung von Lennard Löwe (2161), der darauf recht passiv reagierte. Stefan rochierte lang und konnte gegen der Mitte festhängenden schwarzen König das Zentrum öffnen. Der anschließende Angriff gegen den schwarzen Monarchen führte zu entscheidendem Materialgewinn, bevor Stefan mit einem Matt seine tolle Partie gegen einen 250 DWZ-Punkte stärkeren Gegner krönte.
Die Entscheidung im Kampf fiel dann am Spitzenbrett, wo Oliver Kniest sich gegen die slawische Verteidigung von IM Jonas Rosner (2431) in der Eröffnung zu passiv aufgebaut hatte. So eroberte er zwar das Läuferpaar, musste dafür aber eine geschwächte Königsstellung in Kauf nehmen. Dies rächte sich im späteren Verlauf, als Rosner auch dank seines überlegenen Zentralspringers gegen einen schlechten weißen Läufer einen entscheidenden Königsangriff initiieren konnte.
Am zweiten Brett lieferte sich Stephan Borchert mit Schwarz gegen Marcus Friedel (2141) eine spannende Kampfpartie, in der er nach einem taktischen Versehen bei sehr knapper Restbedenkzeit einen Bauern verlor. So hatte er erneut ein Leichtfigurenendspiel mit Minusbauern verteidigen und landete kurioserweise erneut im gleichen Endspiel wie am vergangenen Freitag. Diesmal konnte er jedoch mit seinem Läufer gegen das gegnerische Springer-Bauer-Tandem nach 75 Zügen Remis halten, wonach der Endstand mit 1½:2½ perfekt war.
Unsere erste Saison in der Deutschen Online-Liga endet nun am 07.08.2020, wenn wir zum Abschluss noch auf den bisher unangefochtenen Tabellenführer SG Porz treffen.