Seit 10 Jahren stehen die Tage zwischen Weihnachten und Silvester für unseren Verein fest im Zeichen der Deutschen Jugend-Vereinsmeisterschaften. Unsere sehr erfolgreiche Mädchen-Abteilung konnte hier in den letzten vier Jahren gleich drei Deutsche Meisterschaften feiern und hätte in dieser Woche zu gerne den U20w-Mannschaftstitel verteidigt. Doch aufgrund der Corona-Pandemie mussten leider alle Wettkämpfe abgesagt werden. Als Alternative organisierte die Deutsche Schachjugend ein Online-Schnellturnier, bei dem sich unser Mädchenquartett in der Besetzung Luisa Bashylina, Melanie Müdder, Svenja Butenandt und Yaroslava Sereda überlegen mit 14:0 Zählern durchsetzen und dabei im Turnierverlauf den hohen Favoriten Bavaria Regensburg (mit FM Jana Schneider und WIM Annmarie Mütsch) mit 3½:½ bezwingen konnte. Luisa Bashylina holte mit grandiosen 7/7 am Spitzenbrett das beste Ergebnis des gesamten Turniers.
25 Mädchen-Mannschaften hatten sich angemeldet, um am Vormittag des 29.12.2020 sieben Runden mit einer Bedenkzeit von 10 Minuten/Partie + 2 Sekunden/Zug zu absolvieren. Im Vergleich zu unserem Vorjahres-Meisterquartett gab es eine personelle Änderung. Dana Berelowitsch wurde durch Gastspielerin Svenja Butenandt ersetzt, die im Jahre 2018 zusammen mit Luisa den U12w-Mannschaftseuropameistertitel geholt hatte. In der Setzliste nahmen wir den zweiten Platz hinter der klar favorisierten Mannschaft von Bavaria Regensburg ein, die mit FM Jana Schneider (2272) und WIM Annmarie Mütsch (2236) zwei der größten deutschen Talente mit bereits einigen Einsätzen in der Frauen-Nationalmannschaft im Team hatten.
Wir erwischten einen sehr guten Start ins Turnier mit zwei 4:0-Erfolgen gegen die TSG Oberschöneweide und den Hamburger SK, bevor in der dritten Runde das spannende NRW-Derby gegen die an Position 3 gesetzte Mannschaft des SV Hemer auf dem Programm stand. Nach einem schnellen Schwarz-Remis von Melanie Müdder gegen Katharina Ricken (2022) konnte auch Svenja Butenandt gegen Linda Becker (1829) das Remis forcieren, weil die in großer Form aufspielende Luisa Bashylina gegen Alessia-Mihaela Ciulacu (2128) eine Figur gewonnen und dies souverän in einen vollen Zähler umgemünzt hatte. Schließlich gelang Yaroslava Sereda mit Schwarz noch ein wichtiger halber Zähler gegen Catriona Dartmann Aubanell (1733) in der hektischen Blitzphase, was den 2½:1½-Sieg perfekt machte.
Damit kam es zum Duell der beiden einzigen nach drei Runden noch verlustpunktfreien Teams. Gegen die favorisierten Regensburgerinnen wollten wir in Anbetracht ihrer herausragenden Spitzenbretter an den hinteren Brettern punkten, was zunächst hervorragend gelang: Yaroslava bezwang Liliane Pavlov (1733) und auch Svenja erreichte mit Schwarz eine Gewinnstellung gegen Steffi Arnhold (2031), auch wenn ihr leider bei akut knapper Zeit die schwierige technische Verwertung zum vollen Zähler nicht mehr gelang. Für die Entscheidung sorgte dann Melanie, der gegen die U16w-Weltmeisterin von 2018, WIM Annmarie Mütsch (2236), vielleicht eine ihrer besten Blitzpartien jemals gelang. In einer Schottisch-Nebenvariante initiierte sie einen grandiosen Angriff und konnte nach nur 24 Zügen den vollen Zähler einfahren. Damit war die große Überraschung perfekt und der Jubel wurde noch größer, als auch noch Luisa mit Schwarz in einer komplexen Igel-Struktur FM Jana Schneider (2259) auskonterte und mit einem Matt das sensationelle 3½:½ perfekt machte.
Somit wies die Mannschaft nach vier Runde zwei Punkte Vorsprung auf ein Verfolgerquartett auf und wollte nun auch den Turniersieg perfekt machen. In der fünften Runde wurde das stets spannende Derby gegen den Düsseldorfer SK mit 3:1 gewonnen und nach einem weiteren 3½:½ gegen den USV Halle stand unser Mädchen-Quartett bereits eine Runde vor Schluss als Turniersieger mit 12:0 Zählern und drei Mannschaftspunkten Vorsprung fest!
In der Schlussrunde rundeten die Mädels mit einem 3:1 gegen den OSG Baden-Baden dieses hervorragende Turnier ab und sicherten sich jeweils ein Chessbase 16-Programm als ersten Preis. Die weiteren Medaillen gegen an den starken SV Hemer (11:3), der mit einem Sieg gegen Bavaria Regensburg die Bayern noch auf Platz 3 mit 10:4 Zählern verweisen konnte. Ein besonderer Dank geht an unsere Gastspielerin Svenja Butenandt, die in der zweiten Turnierhälfte mit einigen taktischen Aussetzern haderte und so mit 3½/7 deutlich unter Wert geschlagen wurde. Yaroslava Sereda und Melanie Müdder holten jeweils hervorragende 6½/7 mit Melanies famoser Partie gegen Regensburg als zusätzlichem Highlight. Dies wurde nur noch getoppt von Luisa Bashylina, die mit 7/7 gegen einen Eloschnitt von 2028 ein herausragendes Turnier spielte.
Gratulation an unsere Mädchen, die sich nach drei Stunden Mittagspause und der Verstärkung von FM Alexander Krastev am Nachmittag auch im offenen U20-Turnier beweisen wollen.