Der im Zweijahresrhythmus ausgetragene FIDE-Weltcup gehört mit seinem KO-Modus nicht nur zu den prestigeträchtigsten, sondern auch spektakulärsten Turnieren der Schachwelt. In diesem Jahr ist die Aufmerksamkeit sogar noch größer als ohnehin, denn das vom 12.07. bis zum 07.08. in Sotschi ausgetragene Turnier ist die erste hochrangige Schachgroßveranstaltung seit Beginn der Pandemie. Dies gilt umso mehr, weil die FIDE zum einen erstmals parallel einen Frauenweltcup mit 103 Spielerinnen durchführt und zum anderen die Teilnehmerzahl des Welctcups von den üblichen 128 Spielern auf 206 Teilnehmer erhöht hat. Dadurch wurde das über verschiedene Qualifikationsmodi zusammengesetzte Feld noch internationaler. So finden sich in der von Weltmeister Magnus Carlsen angeführten Teilnehmerliste Spieler aus 93 verschiedenen Nationen. Mit dabei sind mit Anish Giri, Pentala Harikrishna, Jorden van Foreest, Markus Ragger, Aryan Tari und Mads Andersen auch sechs Spieler unseres Bundesligakaders.
Die für das KO-System eher merkwürdige Teilnehmerzahl von 206 Spielern erklärt sich mit dem Umstand, dass in der ersten Runde die besten 50 Spieler der Setzliste ein Freilos erhielten. Somit erreichen alle Spieler mit einer Elozahl über 2662 direkt die nächste Runde. Darunter befinden sich auch Anish Giri, Pentala Harikrishna, Jorden van Foreest und Markus Ragger.
Die verbleibenden 156 Akteure begannen hingegen heute die erste von insgesamt 8 KO-Runden, die stets drei Tage andauern. Zunächst werden zwei Turnierpartien gespielt, bevor dann im Falle eines Gleichstands ein Tiebreak gespielt wird, indem jeweils 2 Partien mit immer kürzer werdender Schnellschach- und später Blitzbedenkzeit gespielt wird. Sollte nach 6 dieser Tiebreak-Partien noch immer keine Entscheidung gefallen sein, entscheidet eine Armageddon-Partie, in der der Weiß-Spieler mit 5 Minuten gegen den Schwarzen mit 4 Minuten die Partie gewinnen muss.
Dabei gelang Aryan Tari (2639) ein idealer Start mit einem Schwarzsieg gegen den südafrikanischen FM Daniel Barrish (2313). In einem scharfen Zweispringerspiel bekam der Norweger schnell für den geopferten Bauern gefährliche Initiative, ließ Barrish jedoch zurück in die Partie kommen, bevor diesem in der Zeitnotphase schließlich der entscheidende Fehler unterlief.
Dagegen sicherte sich Mads Andersen (2579) seinen Eintrag in viele künftige Taktiklehrbücher. Allerdings saß er bei seiner Weiß-Partie gegen den chilenischen GM Pablo Salinas Herrera (2514) leider auf der falschen Seite des Brettes. Mit 19. a3 unterschätzte Mads die heraufziehenden Gefahren für seinen König und der Chilene konnte beginnend mit dem Springeropfer auf f2, dem noch weitere Opfer folgen sollten, seine immergrüne Partie zelebrieren. Größer Respekt gebührt auch Mads dafür, dass er das malerische Mattbild auf dem Brett tatsächlich zuließ und die in vielen Berichten kommentierte Glanzpartie so aufwertete. Diese Partie ist ein echter Nachspieltip!
Dies wird Mads erst einmal verdauen müssen und muss morgen auf Bestellung mit Schwarz gewinnen, um noch den Tiebreak zu erzwingen. Die Liveübertragung aller Partien mit diversen Kommentaren auf vielen Schachseiten beginnt immer um 14 Uhr.
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