Weltcup: Drei SG-Siege in Runde 2

Mit Beginn der zweiten Runde des FIDE-Weltcups in Sotschi nahm das öffentliche Interesse nochmals zu, da nun auch die Top 50-Gesetzten, angeführt von Weltmeister Magnus Carlsen, das Turnier starteten. Während dieser seine Schwarz-Partie gegen GM Sasa Martinovic gewann, gehörten die Schlagzeilen zwei seiner Hauptkonkurrenten. Levon Aronian musste seine Partie wegen Fieber-Symptomen kampflos aufgeben, während der Gegner von Fabiano Caruana, der indonesische GM Susanto Megaranto, erst während der bereits laufenden Partie erfuhr, dass sein morgendlicher PCR-Coronatest positiv gewesen war.

Es bleibt zu hoffen, dass dies das Turnier nicht nachhaltig beeinträchtigen wird, denn die sportliche Bilanz der SG-Akteure war mit 4/5 dank Siegen von Anish Giri, Jorden van Foreest und Aryan Tari ausgezeichnet.

Anish Giri (2776) verpasste beim diesjährigen zweiten Teil des Kandidatenturniers nur knapp die Chance auf einen WM-Kampf mit Magnus Carlsen. Dementsprechend groß ist seine Motivation, sich erneut für das Kandidatenturnier 2022 zu qualifizieren. Dies ist beim Weltcup mit einem Einzug ins Finale möglich. Der Auftakt gelang zumindest wunschgemäß. Anish behielt in einem Katalanen gegen den russischen GM Boris Savchenko ( 2553) den typischen kleinen Positionsvorteil und verwertete diesen mustergültig zu einem vollen Zähler.

Auch Jorden van Foreest (2701) verzeichnete einen idealen Start ins Turnier. Mit den schwarzen Steinen nutzte er gegen den slowakischen IM Juraj Druska (2493), der in der Auftaktrunde überraschend den rumänischen GM Mircea Parligras (2594) ausgeschaltet hatte, dessen etwas zu optimistischen Bauernvorstoß am Damenflügel in einem 3. Lb5-Sizilianer. Jorden fixierte die daraus resultierende weiße Schwäche auf c4, gewann einen Bauern und fuhr einen ungefährdeten Schwarzsieg ein.

Schließlich gelang auch Aryan Tari (2639) ein schöner Weißsieg gegen den früheren Weltranglisten-Vierten GM Evgenij Bareev (2638). Der inzwischen nach Kanada emigrierte 54jährige geriet mit Schwarz in einem klassischen Franzosen schwer unter Druck, verteidigte sich aber zunächst gut, bevor ihm in der Zeitnotphase doch noch ein entscheidendes Versehen unterlief.  Damit schraubte Aryan seine Bilanz in diesem Weltcup auf 3/3.

Nicht völlig zufrieden war Markus Ragger (2680), der in seiner Weißpartie gegen den für die SF Berlin in der Bundesliga aktiven GM Kacper Piorun (2608) stets leichtes Druckspiel bewahrte, aber nicht mehr als ein Remis in einem Turmendspiel mit Mehrbauer herausholen konnte. Dagegen war die Punkteteilung von Pentala Harikrishna (2730) mit Schwarz gegen den kubanischen GM Yasser Quesada Perez (2565), nachdem aus einem Zweispringerspiel der Caro-Kann-Verteidigung und ruhigem Partieverlauf ein Schwerfigurenendspiel entstanden war, in dem bestenfalls der Weiße Gewinnambitionen hegen konnte.

Somit bestehen berechtigte Aussichten, dass unser SG-Quintett komplett die nächste Runde erreichen wird. Morgen geht es um 14.00 Uhr deutscher Zeit weiter.

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