Im »Final Four« des NRW-Viererpokals musste unser Quartett heute eine Niederlage gegen die Gastgeber der SF Katernberg hinnehmen. Auch wenn das 1:3 letztlich vielleicht etwas zu hoch ausfiel, ging die Niederlage vom Spielverlauf her in Ordnung.
Die vor dem Halbfinale durchgeführte Auslosung hatte bereits zum vierten Mal in den vergangenen 10 Jahren das Duell der beiden Traditionsvereine ergeben. Während wir in den Jahren 2012 und 2013 im Viertelfinale und im Finale jeweils die Oberhand behalten hatten, konnten die Essener die letzte Begegnung im Viertelfinale 2018 für sich entscheiden. Allen Kämpfen gemeinsam waren ein knapper Ausgang nach engem Spielverlauf, der auch diesmal zu erwarten war, auch wenn Katernberg nominell leicht favorisiert in die Begegnung ging.
Zunächst endete die Partie am 2. Brett, wo Oliver Kniest mit Weiß gegen Marcus Bee (2218) nichts herausholte und mit einer Punkteteilung zufrieden sein muss, als Schwarz bereits eine leichte Initiative besaß. Deutlich spektakulärer verlief das Duell am vierten Brett, wo Rückkehrer Thomas Michalczak mit den schwarzen Steinen auf Armin Meyer (2235) traf, der nach 14 Jahren Schachpause in diesem NRW-Pokal sein Comeback am Brett feiert.
Aus einem klassischen Damengambit entstand schnell eine der Meraner Variante ähnliche Struktur, in der der schwarze König in der Brettmitte verblieb, während Tom am Königsflügel auf Gegenspiel hoffte. Meyer öffnete methodisch die Linien im Zentrum und gewann dadurch Material, fand aber in den Komplikationen nicht den klarsten Gewinnweg. So hätte Tom trotz Minusmaterial dank des nun ebenfalls geschwächten weißen Königs und einer Bauernmajorität am Damenflügel zumindest Gegenchancen gehabt. Doch ein Figureneinsteller unmittelbar vor der Zeitkontrolle bedeutete die endgültige Entscheidung und die Führung für die Katernberger.
Unsere einzige Hoffnung bestand somit in einem Sieg am dritten Brett, da Jörg Wegerle am Spitzenbrett eine minimal schlechteres Turmendspiel verwaltete und hier maximal ein halber Zähler möglich erschien. Bei Ewald Fichtner war gegen Lukas Schimnatkowski (2185) aus einem Londoner System eine sehr komplexe Mittelspielposition entstanden, in der beide Spieler viel Zeit investieren mussten, um nicht daneben zu greifen. Objektiv war die schwarze Stellung dank seines Läuferpaares stets mehr als in Ordnung, erforderte aber auch Genauigkeit. So war Lukas im Hinblick auf den Stand des Mannschaftskampfes nicht unglücklich, zahlreiche Vereinfachungen zu forcieren und die Partie in ein remises Turmendspiel überleiten zu können.
So verblieb nur noch das Spitzenbrett, an dem IM Bosko Tomic (2422) gegen Jörg Wegerle inzwischen in ein Bauernendspiel mit jeweils 5 Bauern abgewickelt hatte und dort dank der minimal besseren Struktur Gewinnversuche machen konnte. Einer hatte prompt Erfolg, als Jörg in der Vorausberechnung einer 18 Züge langen Variante einer Halluzination unterlag und ein Schachgebot der durch Umwandlung bereits entstandenen gegnerischen Dame antizipierte, das ein Gewinnmanöver gegen seinen weit vorgerückten Freibauern ermöglichen würde. Daher wählte er eine alternative Fortsetzung, die chancenlos verlor und entdeckte erst in der nachfolgenden Analyse, dass die weiße Dame das notwendige Feld trotz diverser Manövriermöglichkeiten nicht hätte erreichen können.
So ergab sich das 1:3 und wir treffen im morgigen Spiel um Platz 3 auf das Quartett der SF Lieme, die heute sensationell trotz eines über 200 DWZ-Punkte höheren DWZ-Schnitts und einiger sehr vielversprechender Positionen mit 2:2 und der schlechteren Wertung am Aachener SV scheiterten.